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16. Juni 2007 - 7. Juli 2007


7. Tag - Jasper Nationalpark (Wildlife Safari)

Und wieder hieß es 6:00 Uhr aufstehen, und das im Urlaub. Aber wir wollen ja auch etwas vom Tag haben, ganz besonders dann, wenn er so aufregend anfängt, wie der heutige. Denn 7:00 Uhr wurden wir von einem Kleinbus abgeholt und es ging auf Wildlife-Safari, die wir gestern Abend im "Rocky Mountains Tour Guide" gebucht hatten. Die Touren dauern 3 1/2 bis 4 Stunden und finden zweimal täglich statt, 7:00 Uhr und 18:00 Uhr, da um diese Zeiten Tierbeobachtungen garantiert sind. Sollten tatsächlich einmal keine Tiere gesichtet werden, wäre eine zweite Safari kostenlos. Wir hatten Glück und waren nur zu fünft, inklusive Fahrer. Und der wusste genau, wo Tiere zu sehen sind und hatte sogar ein Auge für Adlerneste irgendwo in einer einen halben Kilometer entfernten Baumkrone.

Wir fuhren ein kurzes Stück raus aus der Stadt und alle hielten die Augen offen. Irgendwann machte uns der Guide auf die vielen Raben rechts in den kahlen Bäumen aufmerksam. Es waren Dutzende.

Langsam schweiften die Blicke in die Baumkrone und wie der König der Lüfte saß er da, ein prächtiger Weißkopfseeadler. Wow! Wie beeindruckend!

Der Guide erklärte uns, dass die Raben Nahrung fangen, sich damit in die Bäume zurückziehen und Stücke, die herunterfallen, von Adlern und Kojoten erbeutet werden. Also dürften Kojoten ganz in der Nähe sein. Keine zwei Meter weiter gefahren, zeigten sich gleich drei Kojoten links in der Wiese. Mir fiel auf, dass sie um einiges größer sind, als ausgewachsene Schäferhunde und ein schönes weiß-graues Fell haben. Einer von ihnen lief drei Meter vor uns über die Straße und geradewegs zu den kahlen Bäumen voller Raben... (Foto rechts).

Und weiter ging's. In der nächsten Stunde fuhren wir entlang ruhigeren Straßen und dichteren Wäldern, sahen Rehe und Elchweibchen. Teilweise in Rudeln. Junges Rotwild erweckte bald unsere Aufmerksamkeit. Wir kamen richtig dicht heran und erkannten sogar die Basthaut auf dem prächtigen Geweih (Foto links). Das sieht aus, als sei es mit weichem Filz überzogen.

Zwischen einigen Bäumen waren rote Bänder gespannt. Diese sollen die Brutstätten markieren bzw. abgrenzen. Und hier sahen wir ganz besonders viele Rotwild.

Am und in der Nähe Maligne Lakes bekamen wir die zwei Tiere zu sehen, für die Kanada bekannt ist und die wir unbedingt einmal sehen wollten. Einen Schwarzbär und einen jungen Elch. Juhuuuu!!! Wir sind im Bären- und Elch-Land! :-)

Der Bär ließ sich nicht recht beeindrucken und fraß genüsslich an seinem Gras. Der Elch dagegen war sehr scheu. Das kleinste Geräusch und er schreckte auf. Zum Glück stand er nicht direkt am Straßenrand, sondern auf einer kleinen Anhöhe, so dass er sich von seiner schönsten Seite zeigen konnte und irgendwie auch nicht mehr aufhören konnte, uns anzustarren (Foto rechts).

Am Anfang dachten wir, der Safari-Bus fährt in abgelegene Waldgebiete, aber dass die Tour auf viel befahrenen Hauptstraßen und nur kurz entlang einsameren Nebenstrecken führte, wussten wir vorher nicht. So eine Tour könnte man auch selbst machen. Aber wir freuten uns trotzdem, denn ohne den Guide hätten wir vieles nicht gesehen und wären einfach daran vorbeigefahren.

Gegen 11:00 Uhr waren wir zurück in der Unterkunft, packten Kleinigkeiten für ein Picknick zusammen und fuhren wieder los, zum Lake Annette, der nur ein paar Minuten von Jasper entfernt in der Nähe der Jasper Park Lodge liegt. Wir parkten das Auto und liefen ein Stück durch den Wald, bis sich ein schöner Picknickplatz eröffnete. Wir machten es uns bequem mit Kaffee, Kekse und Muffins, lasen Reiseführer und lauschten der Natur.

Anschließend spazierten wir eine Runde um den See (Foto links). Aber was ist schon eine Runde, die ca. eine Stunde dauert, kein Mensch weit und breit zu sehen ist, in einem teilweise ganz schön unheimlichen Wald, in dem wir Bärenkot und aufgekratzte Baumrinde entdeckten und uns spätestens dann das Fürchten kam, als die Sonne hinter den Wolken verschwand und es für kurze Zeit dunkler wurde?

Der Wind pfiff durch die Bäume, die sich bogen und dabei knarrten. Wir achteten irgendwie auf jedes Geräusch, obwohl ja nicht gleich ein Bär aus dem Wald springen muss. Aber ich glaube, selbst bei einem kleinen Karibu-Baby hätten wir einen totalen Schrecken bekommen.

Bären sind schlau und wissen für gewöhnlich, wo sich am meisten Menschen aufhalten, nämlich auf solchen Wanderpfaden, die wir die letzten Tage gelaufen sind. Sie meiden auch für gewöhnlich den Kontakt mit Menschen. Aber eben nur für gewöhnlich. Ausschließen kann man natürlich überhaupt nichts.

Der nächste Weg führte uns zu Jaspers Hausberg, dem Mount Whistler, mit einer Höhe von 2470 Metern. Den Namen hat der Berg von den schrillen Pfiffen der Murmeltiere, Pfeifhasen und Erdhörnchen, die sich bei Gefahr durch ihr Alarmpfeifen verständigen.

Die „Jasper Tramway“ fährt 7 Minuten an die Spitze, doch wegen den Menschenmassen beschlossen wir, nicht hinauf zu fahren. Stattdessen suchten wir uns erst einmal wieder die nächste Picknick-Bank, um auch die restliche Kekse zu verspeisen.

Dennoch ist die Auffahrt auf den Mount Whistler bestimmt ein Erlebnis. Eine schöne Aussicht auf Jasper hatten wir auch von der Talstation (Foto rechts), doch sicherlich längst nicht so beeindruckend, wie aus 2300 Metern Höhe.

Wir fuhren zurück nach Jasper, parkten das Auto, gingen spazieren und durchstöberten ein paar Souvenirgeschäfte. Der Ort ist voll und ganz für Touristen gemacht. So viele Restaurants, Fast-Foot-Buden und Souvenirshops haben wir in noch keinem anderen Ort gesehen. Trotzdem stellten wir fest, dass es hier in Westkanada, soweit wir das bisher sagen können, nicht annähernd so viele Tim Hortons und Starbucks gibt, wie im Osten des Landes. Sehr zu unserem „Leidwesen“…

Nach dem Abendessen ging es nochmals auf Tour. Wir wussten schließlich, wo das Adlernest ist und wo sich die meisten Tiere aufhalten, nämlich dort, wo wir heute Vormittag schon gewesen sind.

Aus dem Adlernest guckte ein kleiner Kopf heraus, aber die Mutter war nirgends zu finden. In den Wäldern tummelten sich ganze Rotwild-Familien. Wir zählten 14 Stück!

Später nahmen wir den Weg in dieselbe Gegend, in der heute Morgen eine Grizzly-Bärin mit ihrem Jungen entdeckt wurde. Leider sahen wir sie nicht. Oder vielleicht auch gut so...

Der Abstecher in Richtung Maligne Lake hat sich dafür umso mehr gelohnt. Kurz vor dem See entdeckten wir am Waldesrand unseren zweiten Schwarbären (Foto links). Diesmal ein ausgewachsener und ich war überrascht, wie groß sie doch werden können. Zumal Schwarzbären als relativ klein beschrieben werden. Das Fell sah so schön weich aus, zum Reinkuscheln. Er fraß genüsslich und friedlich sein Gras, ließ sich ganz und gar nicht von uns stören.

Ein zweites Auto kam, „parkte“ neben uns und schnell entstand einer dieser Wildlife-Traffic-Jams, die ja eigentlich vermieden werden sollen. In diesem Fall aber konnte der Bär zum Glück nicht eingekreist werden und hatte den ganzen Wald für sich zum Weglaufen. Außerdem verhielten sich alle ganz still, stellten Motoren ab und waren weit genug weg. Ein verrückt gewordener Tourist musste aber unbedingt aus seinem Auto aussteigen, um so nah wie es ging an den Bären heranzukommen. Kein Wunder, dass Bären als „verzogen“ bezeichnet werden, wenn sie bei so etwas keine Scheu mehr zeigen. Ich musste schmunzeln, als er sich dann doch nicht traute. Er kann von Glück reden, dass der Bär ihn nicht sehen wollte! Als jedoch Motorräder heranrasten, hüpfte der Bär in Sekundenschnelle in den sicheren Wald zurück. Dort, wo er sich wohl fühlt und wo ihm nichts passieren kann.

weiter zum 8. Tag

Fotoalbum Jasper Nationalpark

Reisevorbereitung, Route

Calgary

Von Calgary in den Banff N.P.

Banff N.P., Lake Louise

Yoho N.P.

Icefield Parkway

Jasper N.P., Maligne Lake

Jasper N.P. Wildlife Safari

Mt. Robson P.P., Clearwater

Wells Gray P.P., Prince George

Fahrt nach Terrace

Fahrt nach Prince Rupert
Inside Passage
Whale Watching
Strathcona P.P.
Pacific Rim N.P.
Fahrt nach Victoria
Victoria
Vancouver Downtown Teil 1
Vancouver Downtown Teil 2
Vancouver Stanley Park
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