Kanada |
6. Tag - Jasper Nationalpark (Maligne Lake) |
Wir schliefen heute etwas länger, bis 8:00 Uhr. Danach war Selbstverpflegung angesagt, in Guesthouses gibt es ja kein Frühstück und ich beschloss (mal wieder), nie wieder ein Zimmer in so einem Guesthouse zu reservieren. Zum Glück machten wir am Vorabend einen Supermarkt in Jasper unsicher, der sogar bis 1:00 Uhr nachts offen hatte. So konnten wir zumindest Muffins, Müsli, Obst und Kekse verspeisen. Nicht gerade das Frühstück, was wir uns erwartet hatten. Aber naja, besser als gar nichts. Danach machten wir uns auf den Weg in die Stadt, zuerst zur Post und anschließend zum "Rocky Mountains Tour Guide“. |
Das ist ein kleines Büro in einer Seitenstraße, die Ausflüge anbieten und dessen Buchungen entgegennehmen. Wir wollten eine Bootsfahrt auf dem Maligne Lake machen und fanden auch das entsprechendes Angebot. Die Tickets können zwar ebenso am See direkt gekauft werden, aber dann ist die Gefahr größer, dass bereits alles ausgebucht ist. |
Wir stiegen ins Auto und fuhren gleich los, die Fahrt gefiel uns wieder sehr gut. Die Berge im Hintergrund und Wildlife am Straßenrand. Wie immer mussten wir gut aufpassen, denn rechts am Straßenrand tauchte plötzlich eine Rotwild-Familie auf. Bald erschien rechts der Medicine Lake, dessen Wasser im Herbst verschwindet und erst im Frühjahr wieder auftaucht (Foto rechts). Ein Phänomen, denn der Medicine Lake hat einen 17 Kilometer langen unterirdischen Abfluss. |
Einige Kilometer weiter erreichten wir unser Ziel. Wunderschön liegt er da, der Maligne Lake, eingebettet in eine majestätische Bergwelt, der größte von Gletscherwasser gespeiste See der Rocky Mountains, (Foto links). Kurz vor Beginn der Bootstour versammelte sich eine ganze Mannschaft mitfahrender Touristen an der Anlegestelle. Alle wollten die ersten sein, wir kamen als letzte auf das Boot und hatten entsprechend schlechte Plätze. Das ärgerte uns... Während der 30-minütigen Fahrt erklärte der Guide Interessantes über die vorbeiziehenden Gletscher auf den Schultern der Dreitausender. |
Dichter Nadelwald zog an uns vorbei und das Wasser wurde immer türkiser. Nur wir konnten nicht viel davon erkennen, bis wir unsere Plätze verließen und auf dem Buck die Aussicht genießen konnten. |
Am attraktivsten zeigte sich der See am Südzipfel, wir erreichten den Höhepunkt des Ausfluges und das Fleckchen Natur, für welches wir uns unter diese vielen Touristen reihten, Spirit Island (Foto rechts). Eigentlich eine Insel mit ein paar Bäumen drauf. Doch das besondere an Spirit Island ist die grandiose Umgebung, die schroffen weißen Gipfel und das klare Wasser. Ein Bild, wie wir es aus Bildbänden, Diavorträgen und Reiseführern kannten. Welch Schönheit Kanada immer wieder für einen bereithält. Deshalb wollten wir unbedingt hierher. Unsere Blicke blieben heften, wir wollten nicht mehr gehen, einfach nur genießen und an diesem Wunder des kanadischen Felsengebirges teilhaben. |
Wir ließen die Schönheit auf uns wirken, ich freute mich, hier zu sein, träumte vor mich hin und …. plötzlich, wie aus dem Nichts …. Tuuuuuuuut! Ein aufdringlich lautes Dröhnen hallte durch diese friedliche Idylle. Das Boot machte mich bemerkbar. Schrecklicher hätte es nicht sein können, denn leider hatten wir für Spirit Island sage und schreibe nur 10 Minuten Zeit! Was für eine Touri-Abzocke! Ein 90-minütiger Bootsausflug mit 10 Minuten Inselbesichtigung für 46,00 $ pro Person! Ich konnte das nicht fassen! Viel lieber hätten wir die Insel selbst erkundet, zu Fuß oder per Kanu. Doch mit dem Kanu wären wir einen ganzen Tag unterwegs gewesen und leider ist auch hier Kanufahren mit 27,00 $ pro Stunde ein sehr teures Vergnügen und einen Wanderweg gibt es nicht. Jedenfalls haben wir heute für immer und ewig und eigentlich schon wieder einmal beschlossen, niemals eine Reise in einer Gruppe zu buchen. Nicht einmal in einer kleinen Gruppe, denn egal wie groß oder wie klein eine Reisegruppe ist und wie man es dreht und wendet, es ist einfach nichts Individuelles. Wir saßen die gesamte Rückfahrt als einzige draußen auf dem Buck und genossen die Berge, während sich alle anderen Gäste vom Guide Geschichten über sonst was anhören. Ich ärgerte mich und wir waren froh, als wir das Boot nach der Rückfahrt wieder verlassen und unseren eigenen Weg gehen "durften". |
Wir wanderten noch ein Stückchen am Westufer des Sees entlang, legten ein kleines Picknick ein und verließen die Gegend am Nachmittag wieder. Der nächste Weg führte uns zum Maligne Canyon, der auf der gleichen Straße nach Jasper liegt und nicht zu verfehlen ist. Unterwegs erhellten ein paar Dickhornschafe am Straßenrand unsere Freude. Das war ein süßer Anblick! (Foto links). |
Wir erreichten den Canyon, packten unseren Rucksack und marschierten los. Zuerst schlängelte sich der Weg hinab. Gleich hier an den ersten beiden Brücken ist der Canyon am spektakulärsten. Die Schluchten sind teilweise so schmal und tief, dass wir den Maligne River nur hören, aber nicht sehen konnten. Bizarre Formen hat der Fluss im Laufe der Jahrtausende in den Kalkstein gewaschen (Foto rechts). Hier entstanden eine Menge Fotos, wir entdeckten viele Details, wie rund geformte Felsen, Moose an den Canyon-Klippen und verschiedene Pflanzen-Arten. Ca. 2 Stunden wanderten wir bis zur fünften Brücke und zurück und bewunderten dieses Naturschauspiel. Am Abend zurück in Jasper streiften wir noch ein wenig durch den Ort, bevor es zum Abendessen ging. |
Fotoalbum Jasper Nationalpark |