Kanada |
17. Tag - Victoria - Vancouver Island |
Das Frühstück am nächsten Morgen war britischer, als jemals etwas hätte noch britischer sein können. Der Weg vom Zimmer zum Ess-Saal zog sich den Flur entlang über den weichen weißen Teppich, durch den großen Aufenthaltsraum und rechts abgebogen in einen Raum mit dunkelbraunen Möbeln und einem langen gedeckten Esstisch, an dem schon vier Gäste Platz genommen hatten. Natürlich Engländer. Na da kann ja einem wundervollen gediegenem Gespräch nichts mehr im Wege stehen. Die vier erzählten ein wenig über ihre bisherige Reise, dass sie einen Tag nach uns die Inside Passage im dichten Nebel gefahren seien und daher leider nichts sehen konnten und dass es im Royal British Columbia Museum gerade eine Titanic-Ausstellung gibt. |
Den eigentlichen Part dieses Frühstücks übernahm gesprächsfreudig unser Gastgeber. Er machte Witze, britische Witze, ich verstand nur die Hälfte.... Und er servierte ein sehr leckeres Frühstück, britisches Frühstück versteht sich, bestehend aus Eieromelett, mit Tomaten, Gurke, Pilze, Schinken und Würstchen, dazu Croissants, Kuchen, Obst, Muffins, Kaffee, Tee und Saft. So viel konnte keiner essen. Und er erzählte und erzählte, über sich, seine Familie, Großbritannien und wer weiß was noch alles. Ehrlich, ich war froh, als wir gehen konnten, denn diese Gespräche waren zu verwirrend ... wo bin ich, was mach' ich hier, wer sind diese Menschen? |
Bevor wir uns verabschiedeten, gab er uns aber noch einen Stadtplan und eine selbst gezeichnete Straßenkarte mit auf den Weg und „befahl“ uns, unbedingt ins Royal British Columbia Museum zu gehen und fragte immer wieder, wieso wir nur eine Nacht in Victoria sind. Nun ja, es ist unsere Reise. Wir haben sie uns so zusammengestellt. Wir verabschiedeten uns gegen 10:00 Uhr und machten uns erneut auf in die Stadt. Der erste Weg führte uns zum Parlamentsgebäude und wir meldeten uns für eine Führung an, die kostenlos angeboten wird und ca. 45 Minuten dauerte. Das war interessant, wir konnten dieses Parlament mit dem in Ottawa vergleichen. Eigentlich genau dasselbe, von innen wie von außen. Wir durchliefen die Hallen, ließen uns die kanadischen Wappen erklären und die Bilder in den Fenstern. 1893 wurde das Parlament von einem damals 25-jährigen kreativen Architekten errichtet und 1915 fertig gestellt. Die Tour war interessant und das Gebäude beeindruckte uns (Foto rechts). |
Wir schlenderten zum Hafen und sahen diese niedlichen kleinen Hafenfähren, die Victoria Harbour Ferries (Foto links). Sie schaukeln innerhalb von 45 Minuten die Besucher durch den Inner und Outer Harbour. Wir ließen uns mitschaukeln und wählten dafür die Inner-Harbour-Tour. Das kleine Boot hält an sieben Anlegenstellen, wo wir jeweils die Möglichkeit hatten, von Board zu gehen und die Gegend zu erkundschaften. Das nutzten wir aber nur an der Fisherman’s Wharf um dort spazieren zu gehen und die Häuser, die auf Stelzen ins Wasser stehen, zu besichtigen. Hier war plötzlich Touristenandrang, eine Fischbude neben der anderen und die Robben tummelten sich unter uns im Wasser. Merkwürdig war es hier, nach einer Stunde stiegen wir in die ständig vorbeifahrenden kleinen Boote und fuhren zurück zum Hafen. |
Wir holten unser Auto vom Parkplatz und fuhren noch einmal die Douglas Street in Richtung Süden zum Beacon Hill Park und schlängelten uns hier in den Scenic Marine Drive ein. Das ist landschaftlich wunderschöner Rundkurs entlang der Südostküste der Stadt. Vorbei an alten Herrenhäusern und herrlichen Gärten genossen wir die fantastischen Blicke auf die Olympic Mountains jenseits der Juan de Fuca Strait. Im Uplands Park zwischen Oak und Cadboro Bay legten wir einen Zwischenstopp ein und genossen weit reichende Ausblicke (Foto rechts). |
Über die Cadboro Bay fanden wir den Weg zurück zum Highway, der uns zur Swartz Bay und somit zu den BC Ferries brachte. Die Fahrt mit der Fähre nach Tsawwassen auf dem Festland reservierten wir nicht vor, da unter der Woche am Nachmittag immer ein Plätzchen für einen Pkw frei ist. Wir mussten ca. eine Stunde warten, verkürzten die Zeit mit Muffins und Kaffee, wie soll’s auch anders sein. Wir freuten uns auf Vancouver und genossen die eineinhalbstündige Fahrt durch die Gulf Islands in der Abendsonne. |
19:30 Uhr in Tsawwassen angekommen, fanden wir schnell den Weg in unser nächstes und letztes B&B dieser Reise in einem Vancouver Vorort. Wir bekamen eine kleine Wohnung mit ca. 50 Quadratmetern inkl. Küche, doch mit den zwei Gastgebern, ein asiatisches Ehepaar, war überhaupt nichts anzufangen. Misstrauen überrumpelte uns, wir mussten noch vor Bezug des Zimmers den Betrag für die nächsten vier Nächte bezahlen anstatt hinterher. Englisch konnten sie ebenfalls nur schlecht. Aber egal, wir waren ja wegen der Stadt hier – die schönste Stadt Nordamerikas und die lebenswürdigste der Welt – Vancouver! |
Fotoalbum Victoria |