Kanada |
10. Tag - Fahrt nach Terrace, 'Ksan Indianerdorf |
Um 9:00 Uhr standen wir auf der Matte des Mc Donald’s um zu frühstücken. Wir bestellten vier große French Toasts und Kaffee für die Weiterfahrt. Unser nächstes Ziel hieß Terrace, ein kleines Städtchen ganze 590 Kilometer von hier entfernt. Und alles Landstraße! Na dann, gute Fahrt! Der Kaffee war schnell getrunken, der nächste Tim Hortons in Sichtweite und somit auch Donats und neuer Kaffee gesichert. Die Fahrt war nicht mehr ganz so interessant wie gestern, das Landschaftsbild änderte sich kaum, wir fuhren und fuhren, ab und zu tauchten ein paar Häuschen auf, Pferdekoppeln und Totempfähle. |
Nach ungefähr 160 Kilometern entdeckten wir rechts einen wunderschönen See, den Fraser Lake. Ganz ruhig und total überschwemmt lag er da und keine Menschenseele weit und breit (Foto rechts). Ha! Nicht mehr lange, Zeit für eine Pause. Wir parkten das Auto direkt am See und genossen die Ruhe, die Landschaft und die Zweisamkeit :-) Die nächsten 270 Kilometer nach New Hazelton, der nördlichste Punkt unserer Reise, blieben unaufregend. Wir stellten fest, dass dieser Tag nicht wirklich viel zu bieten hat. Aber ein ruhiger Tag zwischendurch tut auch mal gut. |
In New Hazelton angekommen, guckten wir kurz in die Touristeninfo herein, fanden nichts interessanteres als das, was wir schon wussten und fuhren weiter zum 'Ksan Historical Village am Rande von Old Hazelton. Wir zögerten anfangs, ob wir uns dieses Indianerdorf ansehen sollten, immerhin besteht es aus gerade mal sieben Häusern. Wir entschieden uns schließlich dafür, kauften zwei Karten für eine Führung und ließen uns überraschen. |
Es tauchte eine Frau auf, eine waschechte Indianerin, die sich aufgrund ihrer Hautfarbe, den Haaren und den indianischen Gesichtsformen in ihrer Ethnologie komplett unterscheidet. Sie stellte sich vor als eine Gitxsan und gemeinsam mit ihr traten wir ein in die Vergangenheit der Jäger, Fischer und Sammler, die die Zeit des Singens, Tanzens und Geschichtenerzählens in der Gitxsanimx-Sprache „ada ’awk“ genossen und sich leidenschaftlich ihren Feste und Zeremonien hingaben. In ’Ksan gewannen wir tiefen Einblick in die Lebensweise der Menschen, die schon immer hier gelebt haben. In diesem Gebiet gibt es fast 3500 Menschen aus dem Volk der Gitxsan verteilt in 8 Dörfern in einem Radius von 50 Kilometern. |
Während der Führung durften wir drei der Häuser von innen besichtigen, „Fireweed“ (das Schatzhaus), „Wolf“ (das Haus der traditionellen Feste) und „Frog“ (das Haus der entfernten Vergangenheit). Jedes der Häuser erzählt eine Geschichte und jedes ist auf seine Weise interessant für die Besucher gestaltet. Auf dem Gelände des Dorfes stehen außerdem sieben Totempfähle (Foto rechts). Sie werden von unten nach oben gelesen, dabei stellt jeder Pfahl seine eigene Legende und Tradition dar. Die Figuren sind mystisch und so richtig verstehen werde ich sie wohl nie. |
Um ehrlich zu sein, wusste ich bis dato gar nicht, dass Indianer ihre Rituale heute noch so pflegen wie ihre Urahnen. Aber genau das ist es, was mich in diesem Moment beeindruckte. Der Besuch in 'Ksan hat bei mir Spuren hinterlassen, auch wenn es von außen gar nicht danach aussieht. Gegen 19:30 Uhr kamen wir in Terrace an und bezogen das Zimmer unseres nächsten Motels. Es war gut, sauber und günstig und bestens für einen Zwischenstopp geeignet. |