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Rundreise durch das Sonnenland
3. September 2008 - 22. September 2008



9. Tag - Küste und Cape Cross

Guten Morgen! Die Sonne geht auf. Zeit zum Aufstehen. Wir schliefen gut und nachdem wir das Zelt einklappten, gingen wir in den gegenüberliegenden Supermarkt und füllten endlich unsere Vorräte auf. So viel gab es zwar nicht, aber für heute und morgen reichte es erstmal. Wir konnten wieder frühstücken. Glücklicherweise befand sich im Supermarkt ein ATM und somit hatten wir auch endlich wieder Bargeld bei uns.

Gegen 9:00 Uhr verließen wir das Camp, tankten voll und fuhren die C35 nach Südwesten zur Küste. Wieder einmal landeten wir im Nichts. Keine Berge, keine Pflanzen, nur weißer Boden, Sand und Flachland. Merkwürdig beeindruckend sah es hier aus.

Das Wellblech auf der Piste wurde schlimmer und das Auto klapperte wieder so laut, dass wir unsere Worte nicht mehr verstanden. Endlich, nach 100 Kilometern erreichten wir die Atlantikküste in Hentiesbaai.

Wir bogen in die C34 nach rechts in Richtung Norden ab. Oh, wir hatten Teer unter dem Gummi :-) Das Landschaftsbild wechselte sich nicht großartig, außer die Farbe des Erdbodens. Aus weiß wurde braun und wieder weiß. Links zogen kleine Hügelchen an uns vorbei. Die Straße ließ sich ausnahmsweise mal richtig gut fahren.

Nach genau 44 Kilometern zweigte eine Pad nach links ab, geradewegs zum Cape Cross. Wir bogen ein und folgten schließlich dem Geruch. Kurz vor dem großen Gestank zahlten wir in einem Office 9,00 N$ und fuhren die Straße bis zu deren Ende.

Wo der Geruch nun am schlimmsten war, stiegen wir aus, konnten sie riechen, hören und nach ein paar Metern auch sehen, die 60.000 bis 100.000 Zwergpelzrobben am Cape Cross. Was für ein Anblick (Foto rechts).

Alle gaben gleichzeitig ihre Laute von sich, stritten miteinander, dass die Fetzen flogen, zeigten ihre spitzen Zähne, watschelten und röhrten umher oder dösten auf den glitschigen Steinen, während ihre Artgenossen einfach über sie drüberstiegen.

Der Nebel machte den Anblick zusätzlich schlimmer, als er schon war. Eine unheimliche Stimmung zwischen Robbengesang und Gestank herrschte, während die tosenden Brandungswellen des Atlantiks an den großen Steinen brachen und so manches Tier einfach hineinsprang.

Das Cap Cross selbst verdankt seinen Namen dem Steinkreuz, welches vom ersten Europäer errichtet wurde, der 1486 seinen Fuß auf den Boden Südwestafrikas setzte. Zu sehen ist hier allerdings nur eine Kopie, denn das Originale wurde in ein Museum nach Berlin gebracht. Die angelegten einzelnen Terrassen ergeben als Ganzes ein Abbild des "Kreuz des Südens", ein Sternbild des südlichen Himmels.

Der Geruch hat sich mittleweile in unsere Sachen gefressen und selbst als wir schon viele Kilometer weitergefahren sind, hatten wir ihn immernoch in der Nase.

Wir folgten der Küstenstraße noch eine Weile in Richtung Norden zur Skeleton Coast, bis die Landschaft neben uns nur noch weiß war. Irgendwie faszinierend (Foto links). Wir fühlten uns sehr unbeobachtet, hier alleine im Nichts und schossen ein paar amüsante Aufnahmen mit Hilfe unseres Stativs. Es hat ja keiner gesehen :-)

Bis zur Skeleton Coast wären wir gerne noch gefahren, aber leider war es hierfür schon zu spät und ein wenig ärgerte ich mich sogar, dass ich die Route von Twylfelfontein nicht anders, nämlich über Palmwag zu Küste und die Skeleton Coast in Richtung Süden geplant hatte. Die Schiffswracks hätten wir schon gerne gesehen. Stattdessen eierten wir gestern ein unwegsames einspuriges Etwas entlang, bei dem uns der Reifen platzte. Aber gut, hinterher ist man ja immer schlauer. Dennoch wurden wir aus unseren zwei Reiseführern nicht schlau. Einer schreibt, dass es nur noch zwei Schiffswracks zu sehen gäbe und die so weit im Norden liegen würde, wo man als normaler Tourist gar nicht hinkäme. Der anderer schreibt, dass es sich lohnt und bereits einige Kilometer nach dem Eingangstor hätte man die Möglichkeit, schon eines der Wracks zu sehen.

Jedenfalls drehten wir um und fuhren die ganzen Kilometer wieder zurück. Aber immerhin haben wir einen kleinen Teil der Küstenlandschaft gesehen, die uns sehr beeindruckt hat.

Kurz vor Swakopmund machte Basti plötzlich eine Bremsung und zeigte mit dem Finger nach rechts ins Meer. Wir fassten es nicht, ein Schiffswrack liegt hier. Und ich dachte, die gäbe es nur an der Skeleton Coast, weshalb sie auch ihnen Namen erhielt. Was dieses hier zu "suchen" hatten, wussten wir nicht, es stand auch nichts davon im Reiseführer. Aber wir freuten uns über diesen "Fund" (Foto rechts).

Auf dem Strand standen drei Touistenautos, also wollten wir da auch hin und fuhren in den Sand durch die bereits vorhandenen Spuren. Schlechter Plan, denn schon nach einigen Metern blieben wir stecken. Zum Glück hatten wir einen Allrad. Wir stellten die Reifen um auf Allrad, legten den 4x4-Gang ein und versuchten, aus dem Sand wieder herauszukommen. Keine Chance. Wir ließen Luft von den Reifen ab und schaufelten sie frei. Keine Chance. Wir gruben uns immer mehr in den Sand hinein. Na super! Die zweite Panne!

Ein Anglerpärchen hat uns entdeckt und eilte zu Hilfe. Wir versuchten zusammen, den Wagen aus dem Sand zu schieben. Keine Chance. Schließlich tauchten noch zwei Ranger auf, die den Strand abfahren und nach dem Rechten sehen. Nun zogen wir schon zu sechst an dem Auto herum und stellten fest, dass der Allrad gar nicht funktionierte. Er war kaputt, denn nur die Hinterachse trieb an, aber nicht die vordere. Eindeutiges Zeichen, dass der Allrad kaputt war. Das bestätigten uns die Strandwächter schließlich noch.

Wir hatten große Mühe, das Auto aus dem Loch zu schieben, welches wir mittlerweile eingefahren haben und gleich nach der Rettung riefen wir unsere Autovermietung an. Er war natürlich gar nicht begeistert davon, aber wir ja auch nicht. Klar ist es laut Mietvertrag verboten, offroad zu fahren, aber für was haben für einen 4x4 bezahlt, wenn der kaputt ist und uns in Schwierigkeiten bringt?

Wie dem auch sei, das Schiffswrack wollten wir uns trotzdem noch näher ansehen, wenn wir schonmal hier eingegraben sind und ließen uns von den Strandwächtern erklären, dass es angeblich vor nicht allzu langer Zeit hier zu Grund gelaufen sei. Haben wir das jetzt missverstanden? Es sah unheimlich aus, wie es da im Dunst des Nebels am Strand liegt.

Wir mussten noch 12 Kilometer bis nach Swakopmund fahren und warteten dort an einer Tankstelle auf den Pannendienst, den unser Autovermieter bestellt hatte. Er legte sich kurz unter das Auto und stellte fest, dass der Allrad kaputt ist. Ach was! Nach hin- und hertelefonieren mit der Autovermietung wurde uns schließlich zugesichert, dass das Ersatzteil morgen in Swakopmund eintreffen werde und in unser Auto eingebaut wird. Na gut, lassen wir uns überraschen, den Allrad brauchen wir jedenfalls bald. Wir fuhren weitere 12 Kilometer zu unserem Restcamp, wo wir die nächsten zwei Nächte blieben.

Der Abend war kalt, trotz Lagerfeuer. Wir machten es uns gemütlich mit Erbseneintopf und zogen uns beizeiten ins Zelt zurück.

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