Namibia |
1. Tag - Ankunft |
Eine Reise in das südliche Afrika stand schon immer auf unserer Reise-Wunschliste, gleich nach Kanada. Am Tag unserer Abreise konnten wir noch nicht wirklich glauben, dass wir in ein paar Stunden namibianischen Boden betreten werden. Zu Hause fing der Tag ganz gemütlich an mit einem ausgiebigen Frühstück in einem italienischen Café, danach suchten wir alle Sachen zusammen, die wir in Namibia brauchen und packten die Koffer. Da es diesmal mit einem Dachzelt auf einem 4x4-Geländewagen auf Tour ging, brauchten wir die verschiedensten Dinge. Vollgepackt wogen unsere Koffer zusammen 38,5 Kilogramm, 40 Kilogramm sind nur erlaubt und die South African Airways ist ziemilch streng. |
Am Münchner Flughafen stieg die Aufregung, doch zuerst war fast zweistündiges Warten am Check-In angesagt, bis wir unser Gepäck endlich aufgeben konnten. Scheinbar waren die Beamten schon zu müde. Die Schlange an den Schaltern war selbst noch eineinhalb Stunden vor Boarding so lang, dass ich ehrlich gesagt mehr daran glaubte, dass es alle Passagiere noch rechtzeitig an Board schafften. Aber gut, das Flugzeug war dann doch voll besetzt. Schließlich verzögerte sich der Start nach Johannesburg (Südafrika) noch um ca. 30 Minuten und wir hofften, unseren Anschlussflug nach Windhoek zu bekommen. Wir saßen im bisher größten Flieger, mit dem wir jemals geflogen sind und die Nervosität stieg mit jeder Minute :-) Um 22:45 Uhr hoben wir endlich ab, der Sonne Afrikas entgegen. 7 Stunden später, die Sonne ging auf und färbte den Horizont in ein herrliches Rot. Ich blinzelte mit einem Auge aus dem Fenster und schlief auch gleich wieder ein. Mit vollem Magen vom wirklich heißen und leckeren Abendessen, das gleich nach dem Start mit richtigem Metall-Besteck und kein Puppen-Plastik-Besteck serviert wurde, schläft es sich ganz gut. Von den 10 1/2 Flugstunden verschlief ich doch glatt sieben und schwups, sind wir auch schon pünktlich 9:20 Uhr ausgeruht in Johannesburg gelandet. Beim Aussteigen und tiefen Einatmen afrikanischer Luft überkam uns eine unwahrscheinliche Freunde. Hallo Afrika! Wir sind endlich da! Das Umsteigen verlief problemlos, einfach den Hinweisschildern folgen, durch die Sicherheitskontrollen und zum Gate. Ein schöner Flughafen, gefiel uns sehr gut. |
Bereits zwei Stunden später saßen wir im Flieger nach Windhoek und blickten hinunter auf die endlos scheinenden Pads Botswanas. Eigentlich immer noch satt vom Frühstück des ersten Fluges bekamen wir auch auf diesem nur zweistündigen Flug eine heiße Mahlzeit serviert. Doch irgendwie verkalkulierten sich die freundlichen Flugbegleiter und kamen ins Hetzen, als der Flieger schon zur Landung ansetzte. Pünktlich 11:50 Uhr kamen wir voller Erwartung und Aufregung im sonnigen Windhoek an. |
Dann ging das Unvorhergesehene los. Zusammen mit anderen Passagieren, die scheinbar auch in Johannesburg nur umgestiegen sind, warteten wir vergebens auf unsere zwei Koffer. Wir warteten und warteten, der Lost & Found befand sich ironischerweise gleich in Sichtweite. Mit uns versammelten sich natürlich alle anderen vor diesem winzigen Schalter und eine weitere Stunde warten war angesagt, bis wir unseren ausgefüllten Lost-Baggage-Zettel abgeben und unsere Koffer beschreiben konnten. Der nette Herr meinte, das Gepäck wäre im Flieger, der in einer Stunde hier landen würde und wenn wir aber schon mal in unser Camp fahren wollen, könnten wir hier einfach anrufen. Nur blöderweise lag der Telefonhörer hier neben dem Telefon, weil "es zu viele Anrufe gibt und dafür keine Zeit ist". In der Zwischenzeit stand sich unser Shuttle-Service-Fahrer die Beine in den Bauch. Während ich die Sache mit dem Gepäck regelte, ging Basti schon mal voraus, um dem Fahrer Bescheid zu sagen und um ihn nicht noch länger warten zu lassen, beschlossen wir, uns nicht an dem völlig überfüllten Wechselbüro anzustellen, sondern in der Stadt unser Geld zu tauschen. Ohne Koffer, aber dafür mit trotzdem guter Laune setzten wir uns in den Shuttle und düsten davon. Päh, dann kommen die Koffer eben nach. So! 45 Minuten später erreichten wir die Mietwagenfirma in einer verwinkelten Seitenstraße am Rande der Stadt. Alles lief problemlos, wir gingen die Checkliste und die wichtigsten Dinge am Auto, einem Toyota Hilux 4x4 durch und bekamen den Schlüssel sowie eine Straßen- und Landkarte. Kilometerstand: 244302. Und der soll uns nun gute Dienste leisten? Na wir sind gespannt. Nun war Linksverkehr angesagt, eine kleine Herausforderung, die ich aber ganz gut bewältigen konnte. Bin ja nicht ängstlich. Klitzekleine Schwierigkeiten hatte ich trotzdem, nämlich beim Blinken. Blöderweise habe ich anstatt zu blinken immer die Scheibe gewischt, und das sieht zur Trockenzeit besonders komisch aus. Jedenfalls steuerten wir zuerst ein Einkaufszentrum an und ich wählte natürlich gleich mal die kleinste Parklücke, die es überhaupt auf diesem großen Parkplatz gab. Nun war es ganz gut, dass wir unsere Koffer nicht offen auf der Rücksitzbank liegen hatten, denn Autoaufbrüche und Gepäckklau ist nicht selten im südlichen Afrika und man sollte seinen Wagen immer bewachen lassen. Wir gingen immerhin mit keinem mulmigen Gefühl, tauschten zuerst das Geld in Namibianische Dollar und deckten uns anschließend im Supermarkt mit Obst, Toast, Milch, Wasser, Konservendosen, Schokolade, Kekse, Käse, Joghurt, Marmelade, Nutella und eben solchen Sachen ein, um sich die Selbstversorgung so angenehm wie möglich zu machen. An der Kasse haute es uns um, für das bisschen Zeug zahlten wir umgerechnet 40,00 €. Na die müssen's ja haben! In der Aptheke besorgten wir uns anschließend das Insektenschutzspray Tabart. Jetzt brauchten wir nur noch ganz dringend Sprit, zum Glück war die nächste Tankstelle laut Straßenkarte hier um die Ecke. Naja, fast um die Ecke. Wir fuhren erstmal kreuz und quer durch alle Straßen, bis wir diese Tankstelle fanden. Ausgerüstet und glücklich ging die Rundreise um 17:00 Uhr los und wir steuerten unser erstes Camp an, die Gästefarm Elisenheim nördlich der Stadt. Wir nahmen selbstverständlich die falsche Ausfahrt, die richtige war erst die nächste. Also wieder umgedreht und zurück. Jetzt aber stand schon ein Hinweisschild am Straßenrand, wir verließen die B1 und bogen auf der Brücke nach rechts ab. Zugleich verließen wir auch die Teerstraße und auf einer Sandpiste ging es weiter zur Farm. Fahrspaß pur mit einer rießigen Staubwolke hinter uns, hihi. Es war bereits 18:00 Uhr, als wir im Camp ankamen und wir uns gleich einen Platz aussuchen durften. Etwas ungewohnt, weil wir nicht wussten, wie und wo wir parken sollten, was jetzt nun Stellplätze sind und wie das alles hier so funktionert. Schließlich campten wir das erste Mal auf unseren bisherigen Reisen. Beim Aufbau des Zeltes stellten wir auch gleich fest, dass die zweite Hälfte der Leiter fehlte. Na super! Anruf bei der Mietwagenfirma, Fragen beantwortet und schließlich warten im Auto. Es ist dunkel geworden, der Mond erhellte den Himmel, die Sterne leuchteten, die Grillen zirpten und eine Hyäne lachte aus der Finsternis. Den ersten Abend in Afrika hatte ich mir nicht gerade wartend auf Gepäck und Leiter im Auto vorgestellt. Wir telefonierten mit der Mietwagenfirma und dem Flughafen, immer schön im Wechsel. Irgendwann tauchten Autolichter in der Ferne auf, jemand kommt, endweder Gepäck oder Leiter. Es war die Leiter. Zumindest konnten wir schon mal das Zelt fertig aufbauen. Aber ohne Schlafsäcke und Kopfkissten lässt es sich unbequem schlafen. Nach einem letzten Telefonat mit dem Flughafen hafteten unsere Blicke weiter an der Zufahrtsstraße und siehe da, gegen 22:30 Uhr tauchten noch zwei Autolichter auf. Wir stiegen aus, spazierten über die finstere Campsite und der erste Schauer lief mir über den Rücken, als ich an das Hyänenlachen dachte und am Auto plötzlich der schwarze Schatten des großen Kudus auftauchte, der hier als "Haustier" lebt. Ein netter Angestellter der Airline brachte unsere Koffer, entschuldigte sich tausendmal und wir konnten endlich ins Bett gehen, oder besser gesagt zu Zelt. Vom Kudu ließ ich mich nun nicht mehr stören. |
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