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Namibia
Rundreise durch das Sonnenland
3. September 2008 - 22. September 2008



8. Tag - Fahrt nach Twyfelfontein, Brandberg

Nach der eiskalten Nacht standen wir zu Sonnenaufgang auf. Was hatte ich heute für Kopfschmerzen. Das musste am Bier von gestern Abend liegen. Oh je.

Da unsere Frühstücksvorräte knapp geworden sind, beschlossen wir, im Restaurant zu frühstücken, das glücklicherweise auch welches anbot. Wir bedienten uns für gerade einmal 60,00 N$ reichlich am Buffet. Es gab Toast, Rührei, Pencakes, Müsli, Kaffee, Tee, Saft, Würstchen und Maisbrei. So gut haben wir lange nicht mehr gefrühstückt.

Danach packten wir unsere Sachen zusammen und unsere Reise ging weiter.

Wir fuhren über rote sandige Pisten, vorbei an gelbe Hügel und Steppenlandschaft. Hier und da entdeckten wir Strauße und Springböcke.

Der erste Stopp galt Twyfelfontein, die "zweifelhaften Quellen", wie ein Farmer sein Stück Land nannte. Wir suchten einen Parkplatz, zahlten die Eintrittsgebühr und bekamen einen Guide zugewiesen. Ohne Guide dürfen die Besucher hier nichts besichten, außerdem wäre es ohne Guide nur halb so interessant.

Die kostbaren Quellen ließen die Jäger hier verweilen und dem Wild auflauern, denn von hier oben hatte man einen weiten Blick über die Grassavanne. Um seinen Nachfolgern, wie welcher Hinsicht auch immer, von ihren Jagderfolgen mitzuteilen, könnten die San oder die Damara, oder auch beide, mit Quarzsteinen die Tiere in die Felsen eingeritzt haben. Diese sind teilweise nur noch recht schwach und teilweise so gut zu erkennen, als ob die Bilder gerade erst entstanden sind (Foto rechts). Richtige Thesen kann die Wissenschaft hierüber aber nicht aufstellen. Die heutigen San haben den Bezug zu den Felsbildern verloren.

Unser Guide erklärte alles, was es wissen gibt und ich machte Unmengen Fotos von den Gravierungen und der wunderbaren Landschaft um uns herum. Hieran konnten wir uns nicht sattsehen.

Nach der einstündigen Führung und einem längeren Quatsch mit zwei Spaniern stiegen wir ins Auto und fuhren weiter durch das sandige Rivier des Aba-Huab zu den Orgelpfeifen. Diese Basaltsäulen stammen aus der Karoo-Periode und sind bis zu 5 Meter hoch und über 100 Millionen Jahre alt. Für uns nicht so wahnsinnige interessant, weshalb wir nach kurzer Besichtigung weiterfuhren.

Nur ein Steinwurf davon entfernt liegt der Burnt Mountain, der verbrannte Berg. Er ist schwarz, muss aber in der untergehenden Sonne so glühen, dass man glaubt, er hätte gerade noch gebrannt. Schade, dass wir das nicht sehen konnten.

Wir parkten das Auto kurz am Fuße des Berges und gingen hinauf. Die Sicht von oben war unspektakulär, da wir zur einen Seite nichts außer Felsen sahen und zur anderen nur schwarzes und braunes Gestein (Foto links).

Ein paar Meter gefahren und plötzlich war die Piste zu Ende. Komisch, laut Straßenkarte geht's hier aber weiter. Wir drehten mehrmals um und fuhren die Straße auf und ab bis glücklicherweise ein Reisebus auftauchte, dessen Guide wir nach dem Weg fragten konnten. Wieder auf der richtigen Pad, folgten wir dieser 60 Kilometer, bis nach rechts die C35 und weiter die D2319 nach Sorris Sorris abzweigte. Diese wollten wir nehmen, da die Landschaft sehr schön wäre und außerdem hier schon häufiger Wüstenelefanten gesichtet wurden.

Bis Sorris Sorris lief alles problemlos, außer dass die Elefanten fehlten (Foto rechts). Jetzt plötzlich, in diesem kleinen Nirgendwo, teilte sich die Piste und ich kann es mir nicht anders erklären, als dass wir die falsche Richtung weiterfuhren, denn diese wurde nach ein paar Kilometern so eng, dass nur noch ein Auto darauf fahren konnte. Es glich mehr einem Farmweg als einer angeblichen D-Piste. Es ging bergab und über Steine und Geröll, Wiese und ein ausgetrocknetes Flussbett. Das Auto klapperte und krachte überall, wo es nur klappern und krachen konnte. Wir waren definitiv falsch und befanden uns irgendwo im Nirgendwo in der Weite Namibias.

Kein Haus weit und breit, kein Auto, keine Pad, keine Menschen, nur ein einspuriger Weg, auf dem wir uns befanden. Aber umdrehen brauchten wir jetzt auch nicht mehr.

Irgendwann tauchte rechts der gewaltige Brandberg auf, der nun langsam an uns vorbeizog (Foto links). Die Himmelsrichtung stimmte also schon mal. Die Strecke wurde zu Sand und bald mussten wir einen Graben bewältigen, in dem sich die Reifenspuren auch noch verliefen. Wir fuhren geradeaus, zwischen zwei Bäumen hindurch und schon bald tauchten die Reifenspuren wieder auf.

Nach weiteren langen Kilometern und endlosem Geholper und Geschäbber kreuzte von links eine größere Pad. Aber welche? Keine Ahnung. Sie sah gut aus, und wir freuten uns.

Wir fuhren zuerst nach rechts, drehten wieder um und fuhren zurück, drehten noch einmal um und stellten dann erst fest, dass wir uns auf der C35 befanden. Einige Kilometer weiter zeigte ein Hinweisschild den Weg zum Brandberg.

Es ist mittlerweile 14:30 Uhr geworden, aber jetzt wollten wir trotzdem unser Ziel erreichen. Endlich angekommen, auf dem Parkplatz am Brandberg. Beim freudigen Aussteigen gleich die Ernüchterung. Ein Plattfuß. Na super! (Foto rechts).

Wir gingen erstmal zum Shop und der Anmeldung und fragten in die Runde der dort sitzenden Guides, ob uns später jemand beim Radwechseln zur Hand gehen könnte. Natürlich war das kein Problem, gegen gute Bezahlung.

Dennoch wollten wir erst die eineinhalbstündige Wanderung am Brandberg machen, denn die Zeit wurde knapp, die letzten Besucher müssen 16:00 Uhr das Gebiet verlassen, wenn die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist. Wir bekamen wieder einen Guide zugewiesen, der uns mit einem Stock bewaffnet den Weg führte. Meine Gedanken hafteten am Auto. Was wäre, wenn die restlichen Guides einfach unser Auto aufbrechen und die Koffer klauen würden? Schließlich waren wir die einzigen hier.

Weg von dem Gedanken, die Landschaft war viel zu schön und die Zeit viel zu kostbar, um sie daran zu verschwenden.

Hier gefiel es uns wieder sehr gut, nur die 35°C machten mir etwas zu schaffen. Wir liefen über Sand, durch hohes Gras und unwegsames Gelände entlang des Tsisab-Rivers, als der Guide uns die Flora näher brachte und schließlich meinte, es gäbe hier giftige Schlangen, Skorpione, Nashörner und Leoparden, die aber nur nachts herauskommen (Foto links). Die zwei Männer liefen so schnell voraus, dass ich kaum hinterherkam, ans Fotografieren gar nicht zu denken.

Der Brandberg ist mit dem Königstein der höchste Berg Namibias, 2574 Meter ragt er in die Höhe. Ziel der Wanderung ist die berühmte "White Lady", eine von bis zu 200.000 Felszeichnungen in diesem Gebiet. Der Guide erzählte uns einiges hierüber und über die verschiedensten Zeichnungen, wie auch die Antilope mit menschlichen Hinterbeinen und erklärte diese als mythische Weltsicht der San (Foto rechts).

Wir hätten noch viel länger hier bleiben können, aber nach einer halben Stunde mussten wir den Rückweg antreten.

Es war immer noch heiß und meine Wasserflaschen fast leer. Die zwei Männer bemerkten gar nicht in ihren Gesprächen, wie ich Mühe hatte, hinterher zukommen. Schließlich wollte ich auch ein paar Fotos machen.

Gegen 16:30 Uhr kamen wir am Parkplatz an und der junge Guide machte sich gleich daran, den Reifen zu wechseln. Basti ging ihm zur Hand und nach 20 Minuten war der Ersatzreifen dran. Bei der Bezahlung gab's schließlich Unstimmigkeiten. Wir hatten nicht mehr genug Bargeld dabei. Das nächste Camp konnten wir zwar mit Kreditkarte zahlen, aber der Tank neigte sich dem Ende und einkaufen mussten wir im nächsten Supermarkt auch, da wir ja nichts mehr hatten. An Tankstellen und Supermärkten wird ja bekanntlich nur Bargeld angenommen, da die Leitungen hier auf dem Land öfter lahm liegen. Keine Ahnung, wo der nächste ATM ist. Natürlich glaubte er uns das nicht, nur nach längerem Hin und Her einigten wir uns auf die Hälfte von dem, was er eigentlich wollte. Unzufrieden streifte er mit seinen Kollegen davon, einen von ihnen nahmen wir im Auto mit. Naja, nicht IM Auto, sondern AM Auto. Er stellte sich auf die Stoßstange, hielt sich gekonnt fest und fuhr ein paar Kilometer mit, bis er einfach absprang.

Am Restcamp angekommen, hatte der Supermarkt schon geschlossen und die Tankstelle auch. Ok, dann morgen früh eben.

Wir stellten das Auto auf dem kleinen Campground ab und während Basti sich frisch machte, tauchten am Zaun vor mir plötzlich zwei Männer auf, die um Geld bettelte. Ich erwiderte, dass ich nichts haben. Dass ich weder Geld, noch Essen noch sonst etwas habe, außer Wasser. Die Männer ließen nicht locker. Die wären am liebsten über den Zaun gesprungen. Blöderweise war der Zaun ca. 100 Meter weiter rechts unterbrochen, die hätte jederzeit hereinspazieren können. Ich diskutierte mit denen bestimmt noch fünf Minuten, bis sie lachten, den Kopf schüttelten und sagten, ich würde sie anlügen und das wäre alles gar nicht wahr. Endlich kam Basti zurück, und die Männer waren spurlos verschwunden.

Zum Glück gab's in diesem Restcamp ein Restaurant, sonst hätten wir heute hungrig ins Bett gehen müssen. Der freundliche und lustige Campeigentümer kreierte Braai und verlangte nur 80,00 N$ pro Person. Den ersten Braai, den wir in Namibia gegessen haben. Trotz, dass ich kein großartiger Fleischesser bin, hat es sehr lecker geschmeckt. Braai gehört einfach dazu und bisher haben wir uns noch kein eigenes Fleisch gegrillt. Als Nachspeiße gabt es selbstgemachtes Eis mit Kaffeegeschmack und einem Tröpfchen Strohrum. So ging dieser aufregende Tag noch gemütlich zu Ende.

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