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Namibia
Rundreise durch das Sonnenland
3. September 2008 - 22. September 2008



2. Tag - Fahrt zum Waterberg

Noch vor Sonnenaufgang schlüpfte ich aus dem Zelt und begab mich mit der Kamera auf eine erste kleine Erkundungstour. Nun sah ich auch diese lustige Buschdusche und Buschtoilette bei Tageslicht und was soll ich sagen, also minimalistischer geht es gar nicht mehr. Damit warmes Wasser aus der Dusche kommt, muss der Gast vorher ein Feuer machen, was das Wasser erwärmt. Ansonsten sind Dusche sowie Toilette mit einem Bambuszaun umringt und nach oben hin offen. Das kann dann schon abends kalt werden, wenn man aus der Dusche kommt.

Auf dem Feld außerhalb des Camps grasten Pferde und von hinten tauchte auch schon wieder das Kudu auf. Anfangs hatte ich noch ein bisschen Angst vor diesem riesen Tier, aber eigentlich ist es ja ganz nett.

In der Zwischenzeit ist auch Basti aufgestanden und nun hieß es, das erste Frühstück zubereiten. Wir holten den Gaskocher heraus und erhitzten Wasser für Kaffee und Tee. Mit Toast, Marmelade, Nutella, Müsli und Kekse machten wir es uns gemütlich und freuten uns einfach auf eine wundervolle Zeit in Namibia.

Unsere Zweisamkeit wurde plötzlich gestört, als dieses, ich nenne es mal einfältiges, Kudu ums Auto bog und geradewegs auf unsere Kekse zusteuerte.

So schnell konnte ich mein Toast gar nicht aus der Hand legen, wie es sich plötzlich die Kekspackung zu Gemüte führte und sie für uns öffnete. Danke Kudu! Ein kleiner Kampf zwischen Kudu und mir begann und ich konnte unsere Kekspackung gerade noch retten. Aber nicht die bereits angeschlabberten Teller.

Als ich triumphierte, ging's bei Basti weiter. Ein Schluck vom Kaffee, ein bisschen hieran schnuppern. Ich konnte noch ein Fotos schießen, bevor wir Frau Kudu zu zweit wegschieben mussten, bis sie sich schließlich beim Nachbarn vergnügen ging.

Wir packten unser Frühstückszeug wieder ein, wuschen das Geschirr ab und suchten einen Waschraum zum Zähneputzen und so. Aber hier scheint es nur Dusche und Toilette zu geben, also erledigten wir das gleich hier am Wasserhahn, hat ja keiner gesehen :-)

Das Zusammenbauen des Zeltes ging überraschend einfach, genauso einfach wie der Aufbau und in fünf Minuten hatten wir alles fertig und die Plane überzogen. Wir konnten starten. Noch schnell bezahlen und los ging's.

Wir fuhren die Sandpiste zurück zur B1, folgten dieser etwa 140 Kilometer und bogen nach rechts auf die C22 ab, eine Schotterpiste, wie wir das für Namibia erwartet hatten. Am Straßenrand konnten wir bereits die ersten Tiere beobachten, Strauße und noch mehr Kudus.

Nach langer Fahrt von insgesamt 270 Kilometern kamen wir an unserem Ziel an, dem Waterberg (Foto links).

Wir suchten uns eine abgelegene Campsite im Waterberg Restcamp und erkundigten uns am Empfang, wo wir hier wandern gehen konnten. Vorgeschlagen wurde uns eine Tour namens Mountain View. Dafür müssten wir ca. 2 Kilometer hinauf fahren und am Parkplatz würde der Rundweg beginnen, wofür wir ca. 1 1/2 Stunden einplanen müssten.

Also los. Kurz vor dem besagten Parkplatz tauchten plötzlich Paviane auf. Huch! Damit hatte ich nicht gerechnet. Wir parkten und marschierten los. So ganz wohl mit diesen Affen war mir ja nicht gerade. Aber egal, der Weg verlief erstmal ein ganzes Stück geradeaus. Wir wanderten über Steine, vorbei an kahlen Bäumen über die rote Erde und immer in die falsche Richtung. Bis wir das merkten, hatten wir mindestens schon einen Kilometer hinter uns gebracht. Also wieder umdrehen und zurück. Die Abzweigung, an der wir falsch abgebogen waren, schien eigentlich recht deutlich. Naja, nicht ganz, die Markierung in Form eines Pfeils war nur noch zur Hälfte zu erkennen, keine Ahnung, in welche Richtung der mal gezeigt hatte.

Immernoch die Paviane im Hinterkopf hörte ich mal wieder auf jedes Geräusch im Busch und Knacksen der Bäume. Ein komisches Gefühl, hier wandern zu gehen, da wir doch zuvor noch erfahren hatten, dass oben auf dem Plateau Nashörner, Leoparden und andere gefährliche Tiere leben. Nashörner können ja schlecht den Felsen hinunter klettern, aber Leoparden...

Vor lauter Schreck bekam ich gleich Nasenbluten. Aber in Wirklichkeit war nicht der Schreck daran Schuld, sondern die trockene Luft und der Staub. Es empfiehlt sich also, Nasenöl dabei zu haben, woran ich natürlich nicht dachte.

Ca. eine Stunde später erreichten wir nach anstrengendem Klettern zwischen großen Steinen, unter denen sich bestimmt auch Schlangen versteckten, den View Point und genossen eine unglaubliche Weitsicht. Leider war das Wetter etwas trüb, keine Ahnung, woran das lag (Foto links).

Wir konnten die wenigen endlos geradeaus führenden Pads erkennen, die sich über das Land ziehen. Den Blick nach oben gewandt, strahlte uns das kräftige Rot des Waterbergs entgegen. Kaum zu glauben, dass da oben Raubtiere leben.

Von den Pavianen keine Spur, dafür aber teilten sich niedliche Klippschliefer mit uns den steinigen Weg hinab (Foto rechts). Sie guckten neugierig, schließlich waren wir die einzigen Menschen hier, die sie störten.

Nach einem anstrengenden Abstieg und 2 1/2 Stunden später kamen wir wieder am Auto an und fuhren zurück zum Campground.

Das Zelt ließ sich wieder hervorragend aufbauen und schon bald tauchte die Sonne in den Horizont.

Mit Einbruch der Dunkelheit bereiteten wir unser Abendessen vor, es gab reichlich Spaghetti mit Tomatensoße aus der Dose. Immerhin kauften wir im Supermarkt Konservendosen deutscher Hersteller. Die waren zwar nicht günstig, aber etwas andere gab es auch gar nicht. Geschmeckt hat es trotzdem und wir sind so richtig satt geworden. Als Nachspeise diente Schokolade.

Und hätte ich eher gewusst, dass das Wasser im Waschraum eiskalt ist, hätte ich mir die Dusche freiwillig gespart. Zimperlich trat ich von einem Fuß auf den anderen und spürte schon bald nichts mehr vor lauter Kälte. So kann man sich auch abhärten.

Zumindest irgendwie geduscht machten wir es uns bei Kerzenschein auf unseren Campingstühlen gemütlich und blickten das erste Mal ausgiebig in den gigantischen Sternenhimmel der Südhalbkugel. Wow! Unvorstellbar! Wir erkannten die weißen Streifen der Milchstraße, das Kreuz des Südens und viele kleine Sternenhaufen.

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