Namibia |
13. Tag - Sesriem Canyon und Naturpark Tiras Berge |
Sanft geweckt vom Gezwitscher aus den Webervogelnestern über uns standen wir zu Sonnenaufgang auf, frühstückten ausgiebig, packten alles zusammen und machten uns auf den Weg. Der erste Stopp heute galt dem Sesriem Canyon, der unweit unseres Campgrounds durch den Tsauchab vor ca. 3 Millionen Jahren in das 15 Millionen alte Gestein gegraben wurde. Wir waren die einzigen hier, weit und breit kein Auto zu sehen. Ein bisschen unheimlich war das schon, als wir so alleine in den Canyon hinabstiegen, um ihn uns näher anzusehen. Besonders die vielen großen Löcher im Gestein erschienen mir gruselig. Im Sand erkannten wir etliche Fußspuren. Es war still hier, nicht einmal ein Vogel war zu hören. |
Bizarre Felsformationen schießen steil in die Höhe, am oberen Rand ist der Canyon teilweise nur noch zwei Meter breit. Im Sand und auf den Kieselsteinen ließ es sich nur schwer laufen. Wir wanderten ein ganzes Stück nach hinten, die Klamm weitet sich zu einem breiten Teil, in dem Akazien wachsen. Der Canyon führt schließlich tiefer ins Sandmeer hinein und endet am Sossusvlei. Da uns das natürlich zu weit war, drehten wir bald um und liefen zurück. |
Kurz vor dem Ausgangspunkt teilt sich der Canyon, links geht es zum Ausgang, rechts in eine enge und dunkle Schlucht hinein (Foto rechts). Da ich mich ja sowieso schon gruselte, war es auch schon egal und wir liefen ans Ende der Schlucht, es wurde dunkler und bald war kaum noch der Weg zu erkennen. Komisch auch, denn dieser ging nämlich nicht mehr weiter. Es stand Wasser in den Tümpeln und plötzlich durchbrach ein lautes Flügelgeflatter die Stille und erschreckte mich so sehr, dass mein Herzklopfen gleich durch den ganzen Canyon zu hören war........ |
Nach diesem Schrecken liefen wir die finstere Schlucht zurück, vorbei an den unheimlichen Löchern im Fels und stiegen den gleichen Weg hinauf, den wir hinabgestiegen sind. Komischerweise kamen wir auf der anderen Seite heraus. Der Name des Canyons leitet sich übrigens daher ab, da man einst sechs aneinander geknüfte Ochsenriemen, afrikaanse Name: se(ch)sriem(en), benötigte, um Wassereimer zu den Tümpeln hinabzulassen. Von Sesriem nahmen wir die C27 in Richtung Süden nach Helmeringhausen. Unterwegs entdeckten wir am rechten Straßenrand eine Art kleine Burg und waren erstaunt über diesen Anblick und erkannten beim langsamen Vorbeifahren, dass dies die Lodge "Le Mirage" ist. |
Wir folgten der schnurstracks geradeaus führenden Pad für ca. 100 Kilometer und bogen in die D826 nach links ein. Nach weiteren 40 Kilometern tauchte das Schloss Duwisib auf, welches wir uns ansehen wollten. Merkwürdiger Anblick, so ein Schloss mitten im Nirgendwo Namibias. Es stammt von einem deutschen Adeligen, der es 1908 erbauen ließ und einen Rittersaal, Innenhof, Herrenzimmer, Bibliothek und Badezimmer beinhaltet. Es wurde zu einem richtigen Herrenhaus. Wir durften alle Zimmer besichtigen und fotografieren, was nicht lange dauerte, denn groß ist das Schloss nicht gerade (Foto links). |
Den gleichen Track zurück auf die C27 folgten wir dieser bis zur Abzweigung der D707. Wir kamen dem Naturpark Tiras Berge immer näher, die Landschaft geprägt von roten Dünen, schroffen Klippen und einer unendlich weiten Landschaft. Die Farmer in diesem 125.000 Hektar großem Park haben gemeinsam die Gegend zum Naturpark erklärt, nichts soll zerstört werden, die Natur soll erhalten bleiben. |
Wir hatten uns einen Restcamp-Platz auf der Ranch Koiimasis vorab reserviert und als wir dort ankamen, staunten wir nicht schlecht. Das Land der deutschen Farmer ist gigantische 18.000 Hektar groß inkl. Berge. Wow! Land scheint hier nicht sehr teuer zu sein. Einen Kilometer von der Farm entfernt befindet sich der Campground, bestehend aus 10 Stellplätzen, liebevoll und geplegt angerichtet zwischen roten Granitfelsen und mit WC- und Duschhäuschen aus Stein (Foto rechts). |
Wir breiteten uns aus, bauten das Zelt auf und spazierten zurück zur Farm um die Preise für Ausritte mit den Wildpferden zu erfragen. Leider lagen diese mit umgerechnet 60,00 € pro Person für eine Stunde über unseren Vorstellungen. Innerhalb einer Stunde würde wir nicht so viel vom Naturpark sehen, müssten also mindestens drei Stunden unterwegs sein. Wir fragten stattdessen, welche Wanderung wir unternehmen könnten. Anke schlug einen Sundset-Rundgang über 5 Kilometer vor, der quer über die Farm führte. Wir marschierten los. Der Weg ist gekennzeichnet mit kleinen Schildern, auf denen Füße draufgezeichnet sind. So kann der Weg nicht verfehlt werden. |
Dieser führte uns vorbei am Pferdegehege, roten mit Kakteen bewachsenen Felsen, über Steppe und Graslandschaft. Hier hat es uns richtig gut gefallen, wir genossen den Abend und die Natur um uns herum und unterhielten uns gut. Nach ca. drei Kilometern konnten wir einige Pferde auf der Wiese beobachten, die im Galopp an uns vorbeirasten (Foto links). Weiter hinten, genau am Wegesrand, stand ein Bulle mit seinem Kalb und als wir uns näherten, wurde jeder einzelne Schritt mit strengen Blicken kontrolliert. Kein gutes Gefühl da vorbeizugehen. |
Wir passierten nochmals ein Tor und steuerten geradewegs den Sunset-Felsen an. Ein bisschen Klettern war angesagt, immer den Fußspuren folgen und schon bald eröffnete sich auf dem Plateau eine hübsche kleine Terrasse mit einer Sitzbank aus Stein, Sonnenschutz und herrlicher Aussicht für den Sonnenuntergang. Hier blieben wir eine Weile, machten es uns auf dem Sitz gemütlich und beobachteten in ruhiger und romantischer Zweisamkeit einen wunderschönen Sunset (Foto rechts). |
Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, mussten wir die Beine in die Hand nehmen. Denn im Dunkeln würden wir den Weg nicht mehr erkennen, der Mond war weg und konnte uns somit nicht mehr leuchten und die Schilder mit den Fußspuren würden wir nicht mehr erkennen. Also runter vom Felsen und dem Weg folgend in Richtung Farm. Wir kamen ganz gut voran. Doch jetzt teilte sich der Weg wieder einmal, diesmal war kein Fußspurenschild zu sehen. Innerhalb von 15 Minuten war es bereits so dunkel, dass wir etwas hilflos dastanden und nicht mehr wussten wohin. Wir liefen einfach querfeldein, über Wiesen und kleinere Pads, irgendwo würden wir schon herauskommen. Nicht besonders schlau, dachte ich mir hinterher. Immerhin können im Gras überall Schlangen lauern. Wir erreichten schließlich das Straußengehege und stießen wenig später auf einen Zaun. Vor uns konnten wir die schwarzen Umrisse irgendwelcher größeren Tiere erkennen, und endlich da hinten rechts auch das Licht der Farm. Immer am Zaun entlang erreichten wir ca. 45 Minuten nach Sonnenuntergang in vollkommener Dunkelheit das Tor und leuteten. Anke öffnete uns und wir durften ins Haus eintreten. Da es hier ja eine Straußenfarm gibt, bot sie uns frisches Straußenfleisch an. Wir kauften es, auch wenn ich immer noch kein großartiger Fleischesser bin, wollte ich es zumindest mal probieren. Beim Verlassen der Farm folgte uns der große Hund, angelockt vom Geruch des eingeschweißten Fleisches. Wir schlossen das große Tor zum Campground ab und liefen den Kilometer im Stockfinsteren hinter zu unserem Stellplatz. Der Sternenhimmel war gigantisch, so ganze ohne Mond kamen die Sterne und Planeten unseren Sonnensystems noch viel besser zur Geltung. Genau im Zenit stand der Jupiter. Ich wusste, dass der Hund das verschlossene Tor öffnen kann und uns verfolgte und nach einem halben Kilometer taucht er plötzlich neben uns auf. Basti ist ganz schön erschrocken, hihi. Braai konnten wir heute aber leider nicht machen, da der aufkommende Sturm unser Feuer löschte. Wir begnügten uns stattdessen mit Nudeleintopf. Bei der Zubereitung flogen ständig unsere Teller davon. Außerdem war es unheimlich hier. Wir hatten noch einen Nachbarn ziemlich weit von uns entfernt, zu dem sich der Hund mittlerweile gesellte, da unser Fleisch bereits in der Kühltruhe gelandet ist. Hinter dem Braaiplatz ragt ein Felsen in die Höhe, hier laufen natürlich sämtliche Antilopen herum und da es uns zu finster war und die Kerzen nicht lange brannten, leuchteten wir zuerst unseren Platz zumindest mit dem Autolicht etwas aus. Elektrischen Strom gibt es hier nicht. Die Nacht wurde noch stürmischer. Wir wurden in unserem Dachzelt ganz schön herumgeschüttelt und hatte echte Bedenken, das Zelt würde uns jeden Moment verlassen. |
weiter zum 14. Tag |
|