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Rundreise durch das Sonnenland
3. September 2008 - 22. September 2008



10. Tag - Moon Valley, Swakopmund

Das Telefonat mit der Autovermietung war gleich die erste Tat am Morgen, angeblich wäre das Teil bereits in Swakopmund und würde heute eingebaut werden. Wir sollten aber ersteinmal das unternehmen, was wir für heute geplant hätten und bekämen einen Rückruf.

Also gut, wir frühstückten, luden unser ganzes Gepäck ins Haus unserer Campsitebesitzer und machten uns auf den Weg, denn wir wollten heute durch das Moon Valley zum Welwitschiatrail fahren.

Um diesen Trail fahren zu dürfen, mussten wir uns vorher ein Permit besorgen, welches wir beim Ministry of Environment & Tourism in Swakopmund erhielten. Das Bürogebäude fanden wir schnell, es liegt direkt an der Hauptstraße und ist nicht zu übersehen.

Die Permit in der Tasche ging's los. Der Trail beginnt an der C28 in Richtung Blutkuppe bzw. Windhoek und schon bald bogen wir nach links in die D1991 ein. Schon zu Beginn entdeckten wir die erste der insgesamt 13 Steintafeln am Wegensrand. Wir stiegen aus und guckten, was es hier besonderes gab. Beschrieben wurden Flechten, die scheinbar tot aussahen. Ein Tröpfchen Wasser brachte sie allerdings zum Aufblühen, was uns schon ein wenig beeindruckte. So konnten wir an den weiteren Tafeln noch weitere Pflanzen, geschichtsträchtige Details oder Landschaften entdecken.

Nach 18 Kilometern erreichten wir den ganz besonderen Aussichtspunkt.

Wir fuhren hin, stiegen aus und wurden nicht wieder. Was für eine Aussicht, das ganze Moon Valley lag zu unseren Füßen, das Tal des Swakop Rivier und wir standen einfach nur da und staunten über das schwarz zerklüftete Tal (Foto rechts).

Die Gesteine sind bis zu 450 Millionen Jahre alt, Wind und Wasser haben diese seltsame mondähnliche Struktur geformt.

Während der Weiterfahrt blieben wir noch öfter an verschiedenen Aussichtspunkten stehen um das Tal von anderen Seiten zu betrachten.

15 Kilometer hinter dem Moon Valley bogen wir an einer Kreuzung nach links ab in die D1903, die nummerierten Tafeln gingen weiter und verwiesen auf einen ganz besonderen Berg links und rechts der Straße, der wie die Reste einer antiken Stadtmauer aussah.

Die Pad wurde rauer, holpriger und immer anstrengender zu fahren. Entlang dieser entdeckten wir unzählige Welwitschia mirablilis, die Relikte aus der Urzeit. Und nach unendlich langen 12 Kilometern Wellblech erreichten wir endlich die eingezäunte 1500 Jahre alte Welwitschia, dessen Name dieser Trail verdankt (Foto links). Was für ein "Monster".

Wie immer waren wir auch hier ganze allein auf weiter Flur und erkundschafteten die Gegend um die Pflanze herum, natürlich immer mit Bedacht auf Schlangen und sonstigen giftigen Tieren.

Nach einem kleinen Picknick mit Obst und Kekse ging es die selbe Strecke wieder zurück, vorbei an der Kreuzung, die wir diesmal gerdeaus passierten und somit zurück zur C28 kamen.

Gegen 14:00 Uhr waren wir zurück in Swakopmund und riefen gleich nochmals die Autovermietung an. Er wusste auch zu diesem Zeitpunkt noch nicht recht viel mehr als heute Morgen und tröstete uns ein zweites Mal damit, dass wir erst einmal unsere Unternehmung machen sollten und er sich später noch einmal meldet. Nun ja.

Also fuhren wir in die Stadt und parkten das Auto am Straßenrand, denn unser Gepäck war ja in der Campsite gut untergebracht, und marschierten los auf eine kleine Stadterkundungstour.

Zuerst wussten wir nicht so richtig, was wir uns in Swakopmund ansehen sollten und spazierten einfach mal drauf los, durch hübsche Gasse (Foto rechts), um einen Häuserblock, vorbei an gemütlichen Bars und Cafés und unter dicke Palmen hindurch.

Hier erwacht alte Geschichte und wird neu entdeckt. Europäische Jugenstilhäuser und Kirchen, eine deutsche Bäckerei, das "alte Amtsgericht". Man könnte meinen, gar nicht in Schwarzafrika zu sein und das Leben hier strahlte eine allgemeine Leichtigkeit aus.

Wir erreichten eine Kreuzung, die mit Sand aufgeschüttet ist, gegenüber steht ein wunderschönes grünes Jugendstilhaus. Einen Kreis gelaufen kamen wir wieder an der Sam Nujoma Street Am Ankerplatz heraus. Ein sehr hübscher Platz mit einem African Art Shop, einem alten Fischerboot unter Palmen, bunten Häusern und dem Woermann Haus im Hintergrund (Foto links). Von oben hätten wir bestimmt eine sehr schöne Sicht über die Stadt gehabt, leider war der Wärter nicht anwesend und das Souvenirgeschäft, welches den Schlüssel besitzt, hatte geschlossen.

Stattdessen kauften wir ein paar Ansichtskarten für unsere lieben Verwandten und Freunde, fanden uns ein Bistro zum Snacken gleich gegenüber des Woermann Hauses und schrieben ein paar Zeilen.

Danach liefen wir die Straße hinunter an die palmenumringte Uferpromenade, vorbei am Leuchtturm bis hin zur alten Ladungsbrücke. Wir spazierten diese bis ans Ende und zurück und beobachteten die Leute, die samt Klamotten im Atlantik baden gingen.

Leider ließ der dichte Nebel keine rechte Stimmung aufkommen. Am Aquarium drehten wir um und spazierten auf der anderen Seite der Straße wieder zurück.

Was wir in Swakopmund unbedingt noch ansehen wollten, war der 1901 erbaute ehemalige Bahnhof, der wahrscheinlich schönste Bahnhof der Welt, welcher heute ein Luxushotel beherbergt. Seine vielen Verzierungen und reichen Gestaltungen erinnert an typisch europäische Renaissance, wie wir es aus Kirchen und Schlössern kennen. Er verleiht der Stadt eine besondere Note und ist somit nicht nur ein begehrtes Fotomotiv.

Nach dieser kleinen Stadttour fuhren wir gegen 17:00 Uhr zurück zur Campsite, da wir bereits alles Sehenswerte gesehen haben und auch das Wetter nicht mehr hermachte.

Bis dahin klingelte mein Telefon nicht, also investierte ich nochmals Geld, um die Autovermietung anzurufen und so langsam wurde ich ungeduldig und genervt. Wir haben nicht gerade wenig für das Auto bezahlt und hätten es gerne funktionstüchtig. Nach erneutem gernervten Hin und Her tauchte endlich gegen 18:00 Uhr der Pannendienst im Camp auf, nahm unser Auto mit zur Reparatur und würde es in drei Stunden wiederbringen. Na endlich. Wir räumten alles raus, bauten Tisch und Stühle auf, machten unser Abendessen und saßen nun da, im Dunklen, ohne Auto und mit unserem Gepäck im Sand.

Nach einem letzten Telefonat mit Kalahari Car Hire bekamen wir die Nachricht, dass ein falsches Teil nach Swakopmund geschickt wurde, das richtige Teil würde aber in einer Werkstatt in Walvis Bay sein. Super! Funktioniert hier eigentlich irgendetwas? Ich glaube, die Namibianer nehmen's nicht so streng. In Walvis Bay sollten wir jedenfalls am nächsten Morgen 7:00 Uhr sein. Einerseits ist es laut Mietvertrag verboten, vor Sonnenaufgang zu fahren, aber das schien wohl plötzlich egal zu sein. Unser Auto kam jedenfalls gegen 21:00 Uhr zurückgefahren und ein bisschen genervt waren wir schon. Aber was soll's.

weiter zum 11. Tag

Fotoalbum Moon Valley und Swakopmund