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Namibia
Rundreise durch das Sonnenland
3. September 2008 - 22. September 2008



4. Tag - Etosha N.P., Safari

Sonnenaufgang im Etosha. Guten Morgen! Die Vögel zwitscherten bereits ihr Morgenlied und die im Camp herumstreunernden Schakale jaulten.

Wir mussten die Uhr um eine Stunde vorstellen, da heute die Sommerzeit in Namibia begann. Hmm, eine Stunde weniger :-( Aber dafür abends länger hell :-)

Ich fand mich als erstes im Waschraum wieder und als ich zurückkam, hatte Basti bereits angefangen, das Frühstück vorzubereiten. Es gab das Übliche, Toast mit Marmelade, Käse und Nutella, Müsli, Tee und Kaffee.

Danach packten wir alles zusammen, bauten das Zelt zusammen und stapelten unsere Boxen ins Auto. Noch hat es uns nicht genervt :-)

So gegen 9:00 Uhr verließen wir das Camp und machten uns auf nach Halali, dem Restcamp in der Mitte des Nationalparks. Der direkte Weg von Namutoni nach Halali beträgt ca. 65 Kilometer. Wir aber fuhren insgesamt um die 160 Kilometer und ließen uns dabei zehn Stunden Zeit. Denn wir mussten ja heute erst um 19:00 Uhr in Halali ankommen, bevor die Tore geschlossen werden und nicht schon um 18:00 Uhr wie gestern. Schließlich ist nun Sommerzeit.

Unser erstes Ziel hieß Klein Namutoni, ein Wasserloch in der Nähe des Camps.

Das erste Tier, was mir vor die Kameralinse lief, war doch gleich eine neugierige Giraffe :-) Natürlich blieben wir wieder länger stehen und beobachteten sie beim frühstücken. Geschickt pickte sie sich mit ihrer langen Zunge die Blüten aus dem Kameldornbaum (Foto rechts) und wir fragten uns, wie sie das macht, denn eine dieser Dornen hatten wir bereits tief in unserem Autoreifen stecken und ließ sich nur sehr schwer herausziehen.

Wir umfuhren den Dik-Dik Drive, bekamen aber leider keine weiteren Tiere zu Gesicht. Auch am Koinachas Wasserloch ließ sich keins blicken.

Ein Stückchen weiter entdeckten wir im Steppengras eine Riesentrappe, ein Vogel, der in der Ordnung zu den Kranichen gehört und nach ein paar Metern die nächsten drei Giraffen.

Die Piste zur Chudop Wasserstelle teilten wir uns nun mit Zebras, die das gleiche vor hatten wie wir, nämlich ans Wasser zu kommen.

Dort herrschte reges Treiben. Tiere kamen und gingen. Wir zählten fünf Giraffen, einen Schakal, drei Kuduweibchen und ein Junges, Impalas, etliche Zebras und dessen kurzsichtige Gefolgschaft, nämlich die Gnus, Perlhühner, und Springböcke und hinten im Busch lauerte der Löwe. Den erkannten wir aber nur durch unser Fernglas.

Wow, so viele Tiere auf einmal, meine Kamera glühte. Wir blieben lange hier, alles war still, die Augen der Besucher hafteten am Wasserloch und keiner von ihnen störte auch nur im geringsten (Foto links).

Auf der Weiterfahrt am Rande der großen Etosha-Pfanne beobachteten wir in der Ferne weitere fünf Giraffen, eine Hyäne, Zebras und Springböcke und nach langer einsamer Fahrt erreichten wir die Kalkheuwel Wasserstelle. Wir trauten unseren Augen kaum, eine ganze Elefantenherde tummelte sich hier, wir zählten 40. Große und kleine, und der Leitbulle hielt Ausschau. Normalerweise dulden Elefanten keine anderen Tiere am Wasserloch und deshalb wurden in regelmäßigen Abständen Zebras, Kudus, Impalas und Springböcke mit lauter Trompete verjagt. Die kamen dann untereinander auch noch ins Gefecht, lieferten sich einen Kampf und bescherten mir eines der besten Fotos :-) Ein herrliches Zusehen!

Auch hier verweilten wir lange, genossen die Anblicke der Dickhäuter und vergaßen komplett die Zeit.

Die Landschaft im Etosha-Park beeindruckte uns, und zwar auf ihre Art und Weise und die war ganz besonders.

Zwar gibt es wirklich nur Steppe und Dornbuschsavanne, Kameldornbäume, Mopane und Akazien, durch die sich die weiße Piste schlängelt. Aber gerade all dies macht den Reiz der Landschaft aus. Satt sehen konnten wir uns hieran nicht, zu ungewöhnlich und unbekannt war es für uns (Foto rechts).

Kurz vor dem Ngobib Wasserloch stolzierte eine weitere Riesentrappe neben uns her, bald auch zwei Giraffen und wenig später noch drei weitere sowie Zebras. Sie verschönerten die langsame Fahrt auf den beschwerlichen Pisten.

Am Wasserloch selbst bekamen wir kein einziges Tier zu Gesicht. Naja, die können ja nicht überall sein.

Wir nahmen direkten Kurs zum Okerfontein Wasserloch und glaubten, einen rießigen See zu sehen. Ja klar, ein See in der Trockenzeit und keine Tiere weit und breit. Die Fata Morgana hat uns getäuscht. Aber gewaltig!

Dort angekommen, teilen wir die Anwesenheit mit einer kleinen Herde weißer Wüstenelefanten, fünf Giraffen, Gnus, Oryxantilopen und wie immer Springböcke. Nachdem wir uns auch von diesem Ort gelöst hatten, irgendwie fiel uns das überall schwer, fuhren wir weiter nach Springbokfontein und trafen unterwegs auf eine Herde Springböcke sowie eine Straußenfamilie mit niedlichen winzigen Küken (Foto links).

Am besagten Wasserloch war wieder mal nichts los, dafür aber am benachbarten Batia. Hier tummelten sich die nächsten neun Giraffen, Gnus und die üblichen Verdächtigen. Basti musste langsam schmunzeln, als ich überall die gesichteten Tiere in unsere Etosha-Straßenkarte einschrieb. Ich will ja schließlich nichts vergessen und zu Hause immer noch wissen, wo wir welche Beobachtungen machen durften :-)

Wir erreichten einen der wenigen Picknickplätze im ganzen Park. Um in diesen hineinzufahren, musste einer von uns aussteigen und ein großes Tor an einem Zaun öffnen. Ich ließ Basti den Vortritt. Ein bisschen komisch war das schon. Wir wussten schließlich nicht, was uns hierbei beobachten würde. Der Picknickplatz ist umrundet von diesem nicht wirklich hohem und vertrauenserweckendem Zaun, den jeder Elefant einfach umrumpeln könnte. Aber naja, für den Gang auf die Buschtoilette hat's gereicht.

Wir nahmen die Pad nach Süden und bogen nach rechts ab in Richtung Goas Wasserloch, sahen einem Giraffenpärchen zu, die aber lieber ungestört sein wollten ;-) und ließen Gnus vor unserem Auto die Pad passieren.

Kurz vor diesem verrieten zwei parkende Autos am Straßenrand, dass hier etwas Besonders sein muss. Wir näherten uns und siehe da, ein Löwenmännchen, ca. 50 Meter von der Straße entfernt, lag faul im Schatten eines Baumes und zeigte Zähne. Was für ein genialer Anblick (Foto rechts).

Am Wasser ein paar Meter weiter streifte eine Giraffe alleine umher und auf der Rückfahrt vorbei am Löwen sahen wir, wie dieser gerade seinen Kopf ins Gras fallen ließ. Nun würde man ihn bestimmt nicht mehr so leicht erkennen und einfach daran vorbeifahren.

An einer Kreuzung bogen wir nach Norden ab, entdeckten zwei Giraffen zwischen den hohen Bäumen und einen Cape Glossy Starling, ein Glanzstar, der seinem Namen alle Ehre macht.

Am Nuamses Wasserloch hatten wir wieder kein Glück, aber nur ein Stückchen weiter nach Norden entdeckten wir noch mehr Elefanten, die sich aber hinter den Bäumen gut versteckten.

Wenige Minuten später erreichten wir den Etosha Lookout. Dies ist die einzigste Stelle, an der die Besucher einige Kilometer auf die Salzton-Pfanne heinausfahren dürfen. Und das taten wir auch (Foto links). Wir stiegen das zweite Mal an diesem Tag aus dem Auto und standen mitten im Nichts.

Die Pfanne ist ca. 5000 Quadratkilometer groß und gehört zum westlichen Ausläufer der Kalahari. Bevor der Park zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, lebten hier die Heikom, eine Untergruppe der San, die dieses Gebiet "großer weißer Platz" (Etosha) nannten.

Wir fühlten uns hier in der unendlichen Weite und Einsamkeit sehr verlassen und unbeobachtet. In der Pfanne fand Basti einen rießigen Fußabdruck. Sah aus, wie der eines Elefanten. Komischerweise nur vier oder fünf, was ist mit den anderen Spuren passiert? Der Elefant, wenn es denn einer war, muss ja irgendwohin gelaufen sein. Wie dem auch sei, unsere Kamera machte schräge Fotos von uns und dem Nichts. Wir waren ja allein...

Mittlerweile ist es schon Abend geworden und die Sonne senkte sich. Wir mussten den Weg zum Halali Restcamp antreten und so langsam neigte sich der wunderschöne Tag dem Ende.

Zum Glück gibt es auch in Halali ein beleuchtetes Wasserloch, was wir nach dem Zeltaufbau aufsuchten. Pünktlich zum Sonnenuntergang nahmen wir dort Platz und lauschten der friedlichen Natur.

Nach einer Weile tauchte von hinten eine kleine Elefantenherde auf, ganz leise. Darunter auch zwei Elefantenkinder (Foto rechts). Wir erkannten sie bereits durch das Fernglas. Sie fühlten sich sichtbar wohl am Wasser, platschten herum, spritzten sich nass bis schließlich einer der Kleinen einfach hinein plumpste, hihi. Aber Mama war ja da und half ihm wieder heraus.

Nach diesem halbstündigen Bad zog sich die Familie zurück in die dunkle Weite des Parks und wühlte weiter hinten Staub auf. Danach tauchten keine Tiere mehr auf, es herrschte Stille am Wasserloch. Wir zogen uns ebenfalls zurück, genehmigten uns zur Abwechslung ein Abendessen im Restaurant und schlüpften in unsere Schlafsäcke. Nach diesem erlebnisreichen Tag waren wir ganz schön k.o. von der Hitze, den vielen Eindrücke und auch das Autofahren auf den teilweise wellblechartigen Pads strengte an, immer bedacht auf die Tiere, die jederzeit hinter dem Busch hervorspringen können.
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