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Namibia
Rundreise durch das Sonnenland
3. September 2008 - 22. September 2008



17. Tag - Fahrt in die Kalahari

Unser letzter Tag in Namibia ist angebrochen. Noch vor Sonnenaufgang schälte ich mich aus dem Schlafsack und verschwand gleich in die Waschräume. Während Basti in den Waschräumen zu Gange war, versuchte ich in der Zwischenzeit, mal alleine das Dachzelt a lá Nicky zusammenzubauen, was zwar funktionierte, wenn auch nicht perfekt. Dafür freute sich Basti als er zurück kam und wir konnten gemütlich frühstücken. Wir erzählten bei unserem handewärmenden Kaffee so lang über die vergangenen Wochen, dass wir fast die Zeit verpassten, aber auch keine Lust hatten, uns aus den Stühlen zu erheben.

Irgendwann kamen wir dann doch noch los, unser nächstes Ziel sollte das Hardap-Dam Recreation Resort sein

Den Weg fanden wir schnell, checkten uns im NWR-Camp ein und zahlten die Gebühr für den Park. Hier gibt es einen 4x4 Gamedrive für Selbstfahrer, bei dem man Springböcke, Oryxantilopen, Zebras, Strauße und Gnus beobachten kann. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen, zumal wir nun etwas 4x4-Erfahrung gesammelt haben. Wir freuten uns drauf.

Zuvor aber suchten wir noch kurz den nichtvorhandenen Shop und auf dem Weg zurück zum Auto kam uns ein junges Paar entgegen, die uns abpassten. Sie fragten uns, ob wir hier die nächste Nacht bleiben wollen. Wir bejahten. Wieso? Er teilte uns mit, dass wir bitte vorsichtig sein sollten, denn letzte Nacht, als die beiden hier im Camp zelteten, wurden die Fensterscheiben eines Pickup's mit Dachzelt, wie wir ihn haben, eingeschlagen und alle Wertsachen entnommen. Angeblich, so erzählte er, habe er erkannt, dass die Räuber sogar Messer oder auch ein Gewähr dabei hatten. Mir wurde schlecht ...

Nachdem die zwei gefahren sind, beratschlagten wir uns. Wir hatten ja die Gebühr schon bezahlt und Basti wollte deshalb hier bleiben. Wir fuhren hinter zu den Campsites, um sie uns mal anzusehen. Am ersten Stellplatz, den wir anfuhren, lagen tatsächlich Glasscherben einer Fensterscheibe auf dem Boden. Jetzt wurde es auch Basti unwohl. Und nun? Die Leute am Empfang haben natürlich nichts gesagt, wussten aber ganz genau Bescheid und hatten angeblich auch schon die Polizei alarmiert.

Die Campsite liegt auf einem Hügel, nach allen Seiten offen, keine Zäune und in der Nähe von Mariental. Ein Fußmarsch von dort hierher ist für jeden möglich.

Ok, wir zögerten nicht lange, nahmen den Reiseführer und die Landkarte und suchten uns eine neue Campsite. Wir wollten wir definitiv nicht bleiben. Nach zwei Telefonaten fanden wir auch schon eine, die Bagatelle Kalahari Game Ranch, ca. 40 Kilometer entfernt in Richtung Westen. Nichts wie hin. Das hatte nicht nur den Vorteil, dass wir noch einmal eine Gravelroad fahren konnten, sondern somit auch einen Nachmittag am Rande der Kalahari-Wüste verbringen durften.

Dort angekommen waren wir erstmal überrascht, das schien etwas Besseres zu sein. Hier gibt's Lodges für 100,00 € pro Person pro Nacht. Ups. Die Chalets befinden sich dafür direkt auf den Dünen und stehen auf Stelzen. Sehr luxuriös.

Von der sehr abgelegenen Campsite waren wir begeistert (Foto rechts). Sie liegt über einen Kilometer von der Lodge entfernt und jeder Platz hat ein eigenes größeres Dusch- und Waschhäuschen. Wir bekamen das den Platz ganz hinten, der nächste war über 100 Meter entfernt. Hier tummeln sich Antilopen, Springböcke, Pferde aus der Farm und Strauße. Das hattenwir natürlich weder geplant noch erwartet.

Wir fuhren zurück zur Lodge, wurden mit einem Drink im Sektglas begrüßt und fragten an der Rezeption nach einem Gamedrive, der hier vielleicht angeboten werden könnte. Und wir hatten Glück. Der mehrstündige Sunset-Gamedrive würde 17:00 Uhr starten, zusammen mit wenigen anderen Gästen und nur 15,00 € pro Person kosten. Wir buchten :-)

Bis dahin hatten wir noch lange Zeit, so dass wir ersteinmal unser Zelt aufbauten und einen gemütlichen Spaziergang über die roten Dünen und die Grassavanne machen konnten (nur mit dicken Wanderschuhen).

Wir blickten hinaus in die unendliche Weite der Wüste, erkannten Webervogelnester in den Bäumen und stellten fest, dass auch hier die Savanne lebt. Denn überall fanden wir Löcher in den Böden, womöglich von Erdmännchen oder Schlangen und tierische Fußspuren im Sand (Foto links).

17:00 Uhr sollte unser Gamedrive losgehen, also liefen wir ca. 16:15 Uhr von unserer Campsite weg, waren pünktlich 17:00 Uhr da und durften uns vorher noch an bereit gestellten Keksen bedienen. Dann ging die Fahrt los in einem Safari-4x4-Jeep mit 8 Gästen an Board.

Der Fahrer heizte mit viel Geschickt und Können die Dünen hinauf, um Ausschau nach Tieren zu halten und rutschte auf der anderen Dünenseite wieder nach unten. Die Fahrt ansich war schon ein Erlebnis und machte riesen Spaß. Wir freuten uns total, so unbeabsichtigt hier hineingerutscht zu sein und sogar noch einmal eine kleine Safari machen zu dürfen.

Wir beobachteten die niedlichen Springböcke, Oryxantilopen, Gnus (Foto rechts) und Strauße und sobald wir eines oder mehrere davon entdeckten, machte der Fahrer Halt, stieg aus und erklärte uns Interessantes über die Tiere. Ebenso über verschiedene Bäume, Büsche und Sträucher, die wir passierten.

Wir fuhren durch Savanne, über eine schwarze pflanzenlose Pfanne und entdeckten immer wieder Tiere. Schade nur, dass ich mein Telezoom nicht dabei hatte.

Kurz vor Sonnenuntergang ging es hinauf auf eine Düne, auf der kitschigerweise, aber trotzdem richtig nett, ein Tisch mit 9 Stühlen aufgebaut war. Der Fahrer deckte ihn ein mit kalten Getränken und Chips.

So durften wir noch einen letzten, herrlichen und ungeplanten Sonnenuntergang auf einer Düne in der Kalahari genießen und wir waren nur noch glücklich :-) (Foto links).

Wir wollten gar nicht mehr weg aus diesem fasziniernden Land. Jeder einzelne Tag hat uns begeistert, jeder einzelne Tag war einzigartig. Jeder Sonnenauf- und untergang etwas Besonderes, jede Campsite anders und abenteuerlich, die Steppe, die Wüste, die Menschen, einfach alles hat uns in den Bann gezogen. Das ist Afrika!

Auf dem Rückweg entdeckten wir eine Straußenfamilie. Papa Strauß lief mit seinen acht Kindersträußen vor dem Auto her, wich dann nach rechts aus ins Gras. Mama Strauß war schon längst außer Sichtweite. Beide hatten offentlichtlich Angst um ihre Jungen. Diese aber hüpften leider erst einige hundert Meter weiter rechts ins Gras. Mama und Papa haben bestimmt lange nach ihren Jungen gesucht.

An der Lodge angekommen, fuhr uns der Fahrer freundlicherweise zurück zur Campsite, da es schon stockfinster war und wir für den Fußmarsch keine Taschenlampe dabei hatten. Bei der Ankunft am Camp waren wir ehrlich gesagt froh, am Nachbar-Camp Besuch bekommen zu haben. So waren wir in der weiten Einsamkeit nicht alleine. Denn hier draußen im stockfinsteren so ganz alleine ohne elektrischen Strom und mit den Räubern im Hinterkopf hätten wir uns schon etwas gegruselt.

Wir legten ein letztes Lagerfeuer und verbrauchten unsere letzten Vorräte für das Abendessen. Nach dem Essen blieben wir noch lange im Finsteren sitzen, blicken in den Sternenhimmel und ich suchte, wie gestern, das Kreuz des Südens. Es war still, finster, unheimlich und ich hörte auf jedes Geräusch. Die Kerzen auf dem Tisch lockten Viecher an und schon bald erschrak uns das hässliche Brummen eines fliegenden scheinbaren Monsterkäfers, sodass wir die Kerzen löschten, die Stühle direkt neben das Auto stellen, so dass wir dieses im Rücken hatten. Auf diese Weise konnte uns von hinten wenigstens nichts erschrecken.

Als uns die Müdigkeit überkam, kuschelten wir uns in die Schlafsäcke, ich lauschte nach draußen und nahm jedes Geräusch war, bis ich irgendwann einschlief.

weiter zum 18. und 19. Tag

Fotoalbum Kalahari und Abreise