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Rundreise durch das nördliche Bergland
29. Oktober 2009 - 15. November 2009




9. Tag - Trekking bei Sa Pa

Heute gingen wir gleich nach dem Aufstehen ins Travelbüro um eine Halbtagestour zum Silver-Wasserfall zu buchen. Der nette Herr von vorgestern meinte, dass man da nur mit dem Bus hinfährt, eine Treppe hinauf geht und auch schon direkt am Wasserfall steht. Danach steige man wieder in den Bus, fahre zur nächsten Attraktion, habe ein paar Minuten Zeit zum Herumlaufen und das gleiche noch ein drittes Mal. Nichts mit Wandern.

Unsere Idee, vom Silver-Wasesrfall zum Love-Waterfall zu wandern, scheiterte außerdem daran, dass der Wanderweg zu weit ist und wir erst gegen 17:00 Uhr zurück sein würden. Um 17:00 Uhr fährt aber bereits unser Bus zum Bahnhof nach Lao Cai ab, das würden wir auch im Eiltempo nicht schaffen, wobei Eiltmepo nicht das ist, was wir wollen.

Schließlich entschieden wir uns für eine andere Tour, entlang eines entlegenen Weges, wo angeblich wenige Touristen hinkommen. Dies ging auch nur mit einer Privat-Tour und wir zahlten dafür inkl. 3 Liter Wasser und Lunch zu zweit 23,00 €. Wir einigten uns auf den Start um 9:30 Uhr, damit wir noch in Ruhe frühstücken konnten.

Nachdem wir die Rucksäcke packten und sie an der Hotelrezeption abgaben, da wir auschecken mussten, tauschten wir noch die restlichen EURO in Dong. Nichts leichter als das, irgendwie war das Umtauschen bei den netten Herrschaften heute besonders schwer. Mit Verspätung kamen wir zum Travel-Büro an und marschierten auch gleich los.

Zuerst führte uns der Weg ca. 2 Kilometer durch den Ort, vorbei am Sa Pa-See (Foto rechts) und einer kleinen Buden, zur Straße hin offen. Dort grillte gerade ein Tier, aufgespießt und drehend über dem Feuer. Später erfuhren wir, dass das ein Hund war... Zum Glück hatte ich nicht so genau hingeschaut. Schließlich bogen wir nach rechts ab einen steilen Weg hinauf. Unser Guide erzählte einiges über Land, Leute, Flora und Fauna und dass es in den Bergen nur eine einzige Art von giftigen Spinnen gibt, zudem einige Schlangen, auch in Sa Pa, ein Bär sowie ein Tiger wurden Anfang der 90er Jahre hier gesichtet und ein paar Affen kommen aus den Bergen in die Stadt.

Der Weg führte uns einen steilen Waldweg hinauf, dschungelartig sah es hier aus, nicht viel Platz zum Laufen. Nach ein paar Minuten erreichten wir eine Lichtung und genossen herrliche Ausblicke über die umliegenden Berge. Durch ein kleines Dorf, über die nächste Lichtung, vorbei an Bambus und blühenden Sträuchern, hier gefiel es uns ausgesprochen gut und es wurde nicht zu viel versprochen. Hin und wieder kamen uns schwarze Hmongs entgegen, die Kinder blickten uns nur schüchtern an. Auch ein älterer Mann, der in den Bergen Kräuter sammelte und sie im Korb auf seinem Rücken hinab trug, scheint nicht so oft Touristen zu sehen.

Wir unterhielten uns mit dem Guide richtig nett, bis wir auf andere Wanderer trafen, die mit einem Privat-Guide in der Wiese gerade ein Picknick machten. Es waren zwei Deutsche und ihren Guide erkannten wir doch gleich wieder. Kim, der uns vorgestern durch die Bergdörfer begleitete. Auch er erkannte uns sofort und begrüßte uns mit Händeschütteln. Wir tauschten kurz ein paar Worte aus und liefen weiter.

Nach ca. 30 Minuten, die Hälfte der Strecke hatten wir geschafft, stoppten wir zum Lunch und nahmen die nächste Hütte links. Wir begrüßten die junge Frau, die darin hauste und ein Kleinkind auf dem Arm trug. Sie machte Platz für uns, räumte ihre kleine Hütte extra ein bisschen auf. Während unser Guide für uns ein Rührei kredenzte, sahen wir uns etwas genauer um. Wir saßen in einer Hütte, gebaut aus Bambus, mit einer Wand aus Pappe, einem Holzbett mit Moskitonezt an der Seite. Die Hütte war nach vorne hin offen, Hühner und Hunde teilten sich den Platz mit Frau und Kind. Die Verhältnisse erschreckten uns und als wir unser Lunch bekamen und die Frau mit ihrem Kind aus der Ecke zusahen, kamen wir uns so ziemlich schlecht vor. Wie die reichen Touristen, die den armen Dorfbewohnern was voressen! Unser Guide aß fleißig mit, schälte immer mehr Gurken, Äpfel und Bananen. Soviel konnten wir gar nicht zu uns nehmen! Ich fragte, ob die Frau und das Kind nicht mitessen wollen, doch er verstand mich nicht oder wollte mich nicht verstehen, obwohl sein Englisch ganz gut war. Als wir fertig waren, bekam zumindest das Kind ein Stückchen vom restlichen Brot.

Wir wollten weiter, doch unser Guide noch nicht. Weshalb? Als die anderen zwei Deutschen vorbeikamen, meinte er zu uns, dass wir ja jetzt gemeinsam weitergehen können. Naja, eigentlich haben wir eine Privat-Tour bezahlt und keine Gruppentour. Das fanden wir ein bisschen unverschämt, weil es zu offentsichtlich wirkte, dass er keine Lust mehr hat, zumal er seidem nur noch zwei kleine Details erklärte und die restliche Wanderung mindestens 100 Meter voraus lief.

Zwar unterhielten wir uns mit den beiden Deutschen sehr gut über Reisen und Hochzeit und konnten endlich mal jemanden unsere bisherigen Erlebnisse mitteilen, aber eigentlich bedeutet Privat-Tour eine Tour zu zweit, an unsere Geschwindigkeit angepasst und mit Lunchpausen, so lange WIR wollen. Naja, was solls.

Leider versagte zusätzlich auch mein Kamera-Akku und der Ersatzakku lag im Rucksack im Hotel.

Nach ca. 5 1/2 Stunden und 8 Kilometer kamen wir an dem gleichen Punkt heraus, wie nach unserer Wanderung vor zwei Tagen. Trotzdem war eine landschaftlich reizvolle Tour, auf der wir wieder vieles Neues entdecken konnten.

Gegen 15:30 Uhr erreichten wir unser Hotel, gingen erstmal duschen, holten die Voucher für die Zugtickets ab und warteten auf den Bus. Pünktlich um 17:00 Uhr stand er vor der Tür des Hotels und hätte ich gerade nicht das Wort "Passport!" gehört, hätten wir glatt unserer Reisepässe an der Hotelrezeption liegen gelassen. Puh, das war knapp.

Der Bus wurde vollgepackt mit Touristen und Rucksäcke, in so einen kleinen Van passt nun mal nicht so viel rein, wie eigentlich mitwollte. Ich fragte mich, ob er überhaupt noch vom Fleck kommt oder wegen Übergewicht einfach nach hinten rollt.

Ca. 1 Stunde dauerte die Fahrt nach Lao Cai, die Grenzstadt zu China, wo wir direkt an einem Restaurant gegenüber des Bahnhofs abgesetzt und sofort belagert wurden von Händlerinnen und Schuhputzern. Die wittern gute Geschäfte bei so vielen Touristen, die allabendlich herkommem, um mit dem Nachtzug nach Hanoi zurück zu fahren. Unsere Tickets wurden bereits im Hotel ausgestellt und uns in diesem Restaurant überreicht. Sehr einfach das ganze, obwohl wir doch schon das schwierige Reisen durch Veitnam gewohnt waren.

Wir aßen eine Kleinigkeit und warteten, bis unser Zug um 21:00 Uhr losfährt. Eine halbe Stunde vorher begaben wir uns zu den Gleisen, mussten kurz fragen, welcher Zug der richtige ist und stiegen zu. Unser Abteil fanden wir schnell, aber die helle Begeisterung löste es wahrlich nicht aus. Betten auf einer Holzbank mit extra harten Matratze, so dass der Rücken schon nach fünf Minuten wehtet (Foto links). Wenig später, der Zug füllte sich, wurden die zwei anderen Betten in unserer Kabine von zwei jungen Frauen besetzt, die gleich im Pychama zustiegen. Das etwas komisch aus, hihi.

Zumindest fuhren wir pünktlich los und ratterte über die Gleise, dass wir auf den tollen Betten nicht nur hin und her geschüttelt wurden, sondern vor lauter Krach kaum unsere Worte verstanden. Super, und da sollen wir jetzt schlafen können?

weiter zum 10. Tag

Fotoalbum Sa Pa