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Rundreise durch das nördliche Bergland
29. Oktober 2009 - 15. November 2009




4. Tag - Umgebung von Mai Châu

In der Nacht konnte ich nicht gut schlafen. Von überall her kamen komische Geräusche, eins davon direkt über dem Kopfende unserer Matratzen. Vor Viechtern lagen wir zwar geschützt unter dem Moskitonetz, aber beruhigt hatte mich der Gedanke auch nicht. Irgendwann konnte ich dann doch wieder einschlafen und am Morgen weckte mich der Hahn.

Gleich nach dem Aufstehen wurde ein kleines Frühstück serviert, bestehend aus Brot mit Ei und Tee.

Währenddessen stellte ein netter Herr bereits unsere gestern georderten Fahrräder bereit und wir konnten nach dem Essen gleich losdüsen. Die Hausdame erklärte uns gestern schon, dass als schönes Ziel der 15 Kiloemter entfernte Fluss zu empfehlen wäre. Also nichts wie hin.

Von den Fahrrädern erwarteten wir uns natürlich nicht zu viel, ohne Gangschaltung und wenig Luft in den Reifen, aber dafür mit einem bequemen Sattel. Wir fuhren langsam und gemütlich an den Behausungen der Bergvölker vorbei, die uns, besonders die Kinder, zuwunken und grüßten.

An Tieren mangelt es ihnen nicht, wir sahen unmengen Enten mit kleinen Kücken, Hunde, Ochsen und Kühe, Gänse, Hühner und Schweine. Daher war Vorsicht geboten, besonders bei den kleineren Tieren.

Nach ca. 10 Kilometern mit vielen Fotostopps kamen wir in C. Luong heraus, einer kleinen Siedlung in der die Leute ihre Waren feil boten. Wir durchfuhren den Markt und waren selten gesehene Besucher, die genau inspiziert wurden. Ich traute mich nicht zu fotografieren...

In der nächsten Siedlung ein paar Kilometer weiter wurde hauptsächlich Bambus und Getreide verarbeitet. Die arbeitenden Leute riefen uns hinterher, sehen wohl nicht so oft Touristen, erst recht nicht welche mit einem Fahrrad. Hier tat sich weiter unten auch der breite Fluss auf, auf dem Menschen mit selbstgebauten Floßen dahintrieben (Foto rechts). Wir blieben eine Weile stehen, drehten schließlich hier um, mit der Gewissheit, dass uns die Leute erneut hinterherrufen würden. Der Ort ist nicht sehr groß, wie alle anderen auch.

Auf dem Rückweg bogen wir in die nächste Seitenstraße nach links ein und fuhren diese ca. 5 Kilometer. Mehr Landschaftausblicke und weniger Dörfer taten sich auf. Wir machten öfter Rast als vorher, waren auch schon etas k. o.

Zurück auf der Hauptstraße fuhren wir wieder in Richtung Ban Lac und nahmen die zweite Abzweigung nach links, die 4 Kilometer in den nächsten Ort führte. Wir passierten nur vereinzelte Höfe und Häuser und schon bald erreichten wir die Kreuzung, an der wir vorhin schon vorbeikamen, wir sind also einen Rundweg gefahren.

Irgendwann tauchte links eine Art Mini-Temepal auf, den ich vorhin schon erspähte und jetzt fotografieren wollte. Wir bleiben stehen, genau vor einer gegenüberliegenden Schule.

Im Nu sprangen Mädchen und Jungs im Alter von 6 - 10 Jahren auf die Straße. Zuerst etwas schüchtern, riefen sie ein fröhliches "helloooo!", wir riefen "hellooo!" zurück und ich holte die Kamera heraus, um den Tempel zu fotografieren. Daraufhin eilten die Kinder quietschend und aufgeregt zurück in den Schuldhof und kamen genauso schnell wieder heraus. Ich hatte mein Tempelfoto, zögerte eine Weile, die Kleinen zu fotografieren, aber diese wiederum zeigten Interesse, deuteten aufgeregt mit den Fingern auf die Kamera und stellten sich schon mal in Pose (Foto links).

Mittlerweile waren es schon mindestens 15 Kindern, schüchtern und aufgeregt zugleich. Ein Junge zeigte gar keine Scheu, ging zu Basti, schlug mit ihm ein und alle kicherten und lachten. Die Mädchen trauten sich nun auch zu uns, schlugen alle der Reihe nach mit uns ein. Ich fand das sooo süß, herrliche Aufregung auf der Straße. Irgendwann stiegen wir wieder auf die Räder, ich sagte "bye bye", sie riefen im Chor "bye bye" zurück und winkten uns hinterher. Was für ein netter Moment! Ich war gerührt...

Vor uns lagen noch einige Kilometer bis ins Dorf. Als wir über einen Fluss fuhren, konnten wir noch einen Fischer beobachten und mehrer Reisbauern in den Feldern.

Der nächste Anblick hätte nicht unbedingt sein müssen, ich hätte jedenfalls nichts dagegen gehabt, wenn uns dieses Moped mit dem angebundenen Schwein auf dem Gepäckträger nicht im Schneckentempo überholt und wir den Transport so nah und genau wie es auch nur gehen konnte, ansehen mussen.

In Ban Lac angekommen, waren wir ganz schön k.o., hatten ca. 45 Kilometer zurückgelegt. Bis zum Abendessen ruhten wir uns aus und bekamen wieder ein leckeres vegetarisches Gericht serviert. Reis, Bohnen, Tofu, Frühlingsrollen in Reispapier, Gurkensuppe mit Ingwer, heißes Gurkengemüse und Sojasoße. Noch während wir aßen begann oben im Haus ein Reisfest, neuer Reis wurde geerntet und sogleich gefeiert, eine Art Erntedankfest. In drei weiteren Hütten im Dorf wurde ebenfalls gefeiert, wie wir bei einem Abendspaziergang sehen und hören konnten. Die geladenen Gäste saßen auf dem Boden und verspeisten frischen Reis, ein netter Anblick.

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Fotoalbum Mai Châu