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Good Morning Vietnam
Rundreise durch das nördliche Bergland
29. Oktober 2009 - 15. November 2009




3. Tag - Mai Châu

Das Abenteuer ging weiter. Nach einem kleinen Frühstück holte uns das bestellte Taxi ab um uns zum 10 Kilometer entfernten Busbahnhof "My Dinh" zu bringen. Während wir warteten, erklärte uns der Hotelangestellte mindestens fünfzig Mal, in welchen Bus wir steigen müssen, um nicht aus Versehen nach So'n La zu fahren und fertige uns eine verständliche Zeichnung auf einem Blatt Papier an.

Das Taxi kam, wir steigen, am Busbahnhof wieder aus, bezahlten den Fahrer mit 114.000 Dong (ca. 4,50 €) und gleich nach dem Betreten der Bahnhofshalle fanden wir ein Schild mit den Preisen. 50.000 Dong (ca. 2,00 €) pro Person nach Mai Châu, das las sich doch ganz gut. Sogleich quatschten drei Vietnamesen gleichzeitig auf uns ein und einer von ihnen gestigulierte wie wild, dass er uns zum richtigen Bus bringen will. Er lief voraus und wir hinterher. Das wäre auch alles kein Problem gewesen, doch das Gewusel durch die Bahnhofshalle mit unseren schweren Rucksäcken und dem ständigen Angequatsche der Einheimischen, wohin wir denn möchten, machte das Ganze schon zu einem Problem. Wir konnten dem Mann, der uns zum Bus brachte, daher kaum folgen.

Am Bus angekommen las ich an der Windschutzscheibe ein Schild mit der Aufschrift "So'n La ". Davor hatte uns ja der Hotelangestellt "gewarnt". Ich fragte, ob er auch über Mai Châu fährt. Zum Glück verstand der Busbegleiter ein klein wenig englisch und rief "yes, yes, yes!". Währenddessen quatschten diesmal fünf (!) Leute gleichzeitig auf uns ein, dass das der richtige Bus nach Mai Châu ist, der zwar nach So'n La fährt, aber auch in Mai Châu hält. Zu erwähnen ist, dass es zwei Strecken nach So'n La gibt, aber nur eine über Mai Châu. Wir glaubten das nicht und gingen davon aus, dass sie uns einfach in irgendeinen Bus stecken wollten, um ihr Geschäft zu machen. Wie wir letztendes nach Mai Châu gelangten, wäre ja egal. Wir hielten zum besseren Verständnis noch die Zeichnung des Hotelangestellten aus Hanoi vor die Nasen. "Mai Châu, Mai Châu!" riefen sie. Ok, wir stiegen zu, übersahen dabei die Preistafel an der Tür und wuden sofort gebeten, die Schuhe auszuziehen. Wir bekamen zwei Plätze ganz hinten, wurden von den Mitreisenden, ausschließlich Asiaten, von oben bis unten ausgiebig betrachtet. Nein, wir sind nicht vom Mars!

Nach kurzer Diskussion, einem bösen Blick des Busbegleiters und einem ebenso bösen Fingerzeig uns wieder rauszuschmeißen, zockten er uns mit 100.000 Dong (ca. 4,00 €) pro Person ab. Im Grund ist es ja nicht teuer, "nur" 2,00 € mehr, als im Busbahnhof angeschrieben, das haben wir auch noch übrig, aber es ärgerte uns, dass wir schon wieder als Touristen, wie in jedem anderen, ärmeren, Land auch, über den Tisch gezogen wurden.

Dafür saßen wir in einem äußerst bequemen, klimatisierten und modernen Überlandbus, in dem sogar kostenloses Wasser verteilt wurde und auf einem LCD-Bildschirm eine Musikshow lief.

Nach 2 Stunden machten wir eine längere Pause an einem Restaurant, stiegen aus und kamen uns etwas blöd vor als die zwei einzigen Europäer, die hier was verloren haben. Wie der Neue in der Schulklasse, der noch keine Freunde gefunden hat. Ein bisschen unwohl war uns, an diese Situation mussten wir uns erstmal gewöhnen.

20 Minuten später ging die Fahrt in dem mittlerweile blitzeblank gewaschenen Bus weiter und wir entdeckten beim Einsteigen das Preisschild, auf dem 100.000 Dong pro Person bis Hoa Binh ausgepreist sind. Hoa Binh liegt ca. 40 Kilometer vor Mai Châu und da bemerkten wir, dass uns der Busfahrer die Fahrt zwischen Hoa Binh und Mai Châu geschenkt hat. Wie peinlich!

Fast eine Stunde später wunderten wir uns, wieso der Bus nicht anhält und uns rauslässt. 40 Kilometer sind ja nicht sooo weit. Der böse blickende Busbegleiter hatte sich inzwischen auf den Boden gelegt und geschlafen! Als wir an eine Tankstelle kamen, erwachte er und wies uns an, auszusteigen. Wir bedankten uns freundlich und wurden gleich wieder von vier Leuten angequatscht, die uns auf ihren Mopeds (xe om) ins Mai Châu Village fahren wollten. Uff, wir müssen doch uns erstmal sammeln. So viele Leute auf einmal, egal wo man gerade ist, das ist echt schwierig und nervig. So schnell können wir das noch nicht! Und vor allem bringt uns hier jeder in Zugzwang und zwar auf die schnellstmögliche Weisen. Zum Überlegen und uns abzusprechen gar keine Zeit.

Zuerst zögerte ich auf die Mopeds zu steigen, da die doch ziemlich schnell und in meinem Augen gefährlich fuhren. Schließlich willigten wir ein, da das Village noch 8 Kilometer entfernt liegt. Naja, und so unbedingt Lust zum Laufen mit jeweils 9 Kilo auf den Rücken hatten wir auch nicht. Also zahlten wir 20.000 Dong (ca. 0,80 €) pro Person und düsten los. So ganz geheuer war mir das nicht und ich will nicht unerwähnt lassen, dass ich anfangs ganz schön Angst hatte da hinten drauf, aber nach ein paar Kilomern war es ok und schließlich kamen auch heil im Village an.

Dort wurden wir gleich ins erste Haus gebeten, von einer höflichen, englisch sprechenden Dame. Eine Holztreppe führte nach oben und es tat sich eine Art Dachboden auf, mit Matten ausgelegt. Hier konnte geschlafen werden. Es wurden zwei Matratzen an die Seite gelegt, mit Bettwäsche bezogen und einem Moskitonetz umspannt (Foto rechts). Wir befanden uns hier in einem echten Bergdorf, zwar für Touristen hergerichtet, das aber seine Originalität und den Charme dennoch nicht verloren hat. Basti fühlte sich gleich wohl, bei mir dauerte es noch ein bisschen und nach einer kurzen Weile bekamen wir sogar einen Begrüßungstee serviert, der richtig gut schmeckte.

Danach machten wir uns auf den Weg, das Dorf zu erkunden. Wir spazierten über die Reisfelder, entdeckten Reisbauern mit ihren spitzen Hüten (Foto links), Ochsen, einen Papayabaum, Bananenstauden, Bambusbäume und vieles mehr. Verloren gehen kann man auf den Reisfeldern nicht, da die Wege begrenzt sind und man nicht überall hingehen kann. Es gefiel uns richtig gut hier, wir genossen die Ruhe und Einsamkeit und fühlten uns wohl. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir auf den Reisfeldern und beschlossen, uns morgen Fahrräder auszuleihen, um die nähere Umgebung anzusehen.

Am Abend verweilten wir im Gästehaus und bekamen ein total leckeres vegetarisches Abendessen serviert, bestehend aus Reis, Wasserspinat, Bohnen, Tofu, Eieromlett und Sojasauce, als Nachspeise kleine Bananen. Anschließend besuchten wir noch einen Thai-Abend mit Musik und Tanz und freuten uns sehr, hier sein zu dürfen.

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Fotoalbum Mai Châu