Good Morning Vietnam
Rundreise durch das nördliche Bergland
29. Oktober 2009 - 15. November 2009
6. Tag - Fahrt nach Sa Pa |
Nach der Nacht auf der harten Matratze tat mir der Kopf weh, das Hotel war zwar an sich eine gute Adresse, aber das Bett einfach zu hart. Wir gingen nach unten, frühstückten (es gab mal wieder Ei, diesmal Rührei, frisch gebackenes leckeres Brot mit Butter, Marmelade und Tee. Danach checkten wir aus und bestellten das gewünschte Taxi, wofür wir den gestern verhandelten Preis fest machen wollten. Tatsächlich stand keine fünf Minuten später das Taxi mit einem netten jungen Fahrer vor der Tür und lud uns ein. Die Fahrt ging los und brachte uns die N6 von Son La an eine Kreuzung nach Tuan Ciáo, dazu vietnamesische Technomusik. Unterwegs spendierte uns der Fahrer Kaffee aus der Dose, den er zu Hauf in seinem Kofferraum hatte sowie eine große Flasche Wasser. Im Gegenzug dazu spendierten wir während der Fahrt ein paar Kekse, die er dankend annahm. Wir unterhielte uns leider nicht, denn er konnte kein Wort englisch. |
Hin und wieder machten wir nur Stopps für Fotos und die dringenden menschlichen Bedürfnisse. Der Fahrer zog dabei ein paar lustige Grimassen, um uns verstehen zu geben, warum wir anhielten. Die Fahrt war ein Abenteuer, die Straße zu befahren kein leichtes Unterfangen, denn immer tauchten Schlaglöcher in der Größe eines liegenden Busreifens auf, manchmal durchfuhren wir riesige Pfützen und wenn die Straße gebaut wurde, fuhr man einfach über die Baustelle drüber. Unterwegs schrieb uns der Fahrer immer die verbleibenden Kilometer auf und wie lange wir noch fahren würden. Uff, 200 Kilometer und noch 5 Stunden. Wir bogen nach rechts auf die N279 und durchfuhren viele ethnische Dörfer, die ihre Waren zum Verkauf anboten. |
Wir befanden uns im allerletzten vietnamesischen Hinterland und fuhren in Schrittgeschwindigkeit durch die Dörfer. Dabei hatten wir die Gelegenheit, das Dorftreiben richtig zu beobachten und nicht nur durch spärliche Blicke nach unten aus einem vorbeisausenden Bus. Ein Erlebnis der etwas anderen Art. Bald tat sich vor uns ein ein Fluss auf, um den keine Straße führt und die Brücke nur aus Pfeilern bestand. Baustelle. Hier hört die Straße auf, geht aber auf der anderen Seite des Flusses weiter. Nun hieß es hinauf auf ein rostiges stählernes „Floß“, was uns hinüberschipperte (Foto rechts). Also so etwas haben wir auch noch nie erlebt. |
Jedenfalls bogen wir irgendwann nach links auf die N32 ab und schließlich, ca. 40 Kilometer vor unserem Ziel nach rechts auf die N4D. Während der Fahrt taten sich wunderschöne Landschaften auf, genauso, wie ich es mir in Vietnam vorgestellt habe. Baumbestandene Berge, Abhänge und Schluchten, kahle Gipfel. Rechts zog der höchste Berg Vietnams an uns vorbei, der Fan Si Pan mit einer Höhe von 3143 Metern. Noch 30 Kilometer, unser Fahrer deutete erfreut auf die Randsteine, die die restlichen Kilometer anzeigen. |
Es war bereits 17:00 Uhr und schon bald würde es dunkel werden. Wir freuten uns zu früh, noch im Hellen in Sa Pa anzukommen, denn vor uns, genau auf den Bergstraßen, taten sich Baustellen auf und an zwei von ihnen konnten wir nicht weiter, da Baggerfahrer die Straße blockierten und fröhlich weiterarbeiteten, obwohl sich bereits zu beiden Seiten ein Stau bildete. Wir standen jeweils ca. 20 Minuten. Unser Taxifahrer schien noch nie hier gewesen zu sein. Unterwegs klingelte ständig sein Handy und wir verstanden bei jedem Telefonat mindestens viermal das Wort Sa Pa. Im Ort und auch unterwegs musste er sich mehrmals durchfragen und nach ca. 8 Stunden Taxifahrt, immer noch mit Technomusik, kamen wir am gewünschten Cat Cat View Hotel, einem beliebten Traveller Hotel. Ich konnte nicht mehr sitzen, mir tat schon alles weh. Was für ein Trip! Der Fahrer tat uns auch echt leid, da er jetzt den ganzen Weg wieder zurück musste. Wir gaben ihm ordentliches Trinkgeld und verabschiedeten uns. Vor dem Hotel hatten wir bereits ein paar Jugendliche um uns herum, die uns ins Gegenüberliegende Cat Cat Twilight ziehen wollten. Auf der andere Seite stand ein junger Mann, der uns die Visitenkarte des Cat Cat View Hotels unter die Nase hielt. Ja wie jetzt? Ich verglich die Telefonnummer und E-Mail-Adresse mit denen im Reiseführer und wir folgten dem jungen Mann ins richtige Cat Cat View Hotel. Mensch, hier muss man aufpassen, sonst landet man gleich mal in irgendeiner zwielichten Absteige. Die Straße selbst heißt auch noch Cat Cat Road. Wir bezogen ein Zimmer im 7. Stock, nachdem wir einen Betrag nannten, wieviel wir für das Zimmer ausgeben wollten. Von hier aus hatten wir eine super geniale Sicht auf die umliegenden Berge. Eine sehr empfehlenswerte Adresse, auch die Zimmer sind hübsch eingerichtet und preislich mit 30,00 US$ sehr akzeptable. Danach checkten wir erst einmal ein, das hatten wir nämlich noch nicht. Im Hotel liegen einige Prospekte für Wandertouren in die Umgebung aus. Hier kann für 15,00 US$ pro Person eine Tagestour in kleineren Gruppen inkl. Lunch gebucht werden. Es gibt auch private Touren, die natürlich ca. 15,00 US$ extra kosten. Wie immer, vertagten wir die Überlegung auf das Abendessen und gingen die Straße hinauf, um eigentlich ein Restaurant zu suchen. Wir fanden eins, gingen hinein und bestellten typisch vietnamesische Küche. Vegetarische Frühlingsrollen in Reispapier, Grüne Bananen an Tofu mit Reis sowie Tofu mit Zitronengras und Gemüse. Zwar schon gut und inkl. Nachspeise für 9,40 € für beide ein preiswertes Vergnügen, aber geschmacklich hat es uns nicht so wahnsinnig begeistert. Sa Pa ist überdurchschnittlich touristisch, aber auch sehr hübsch und hat in der Umgebung einiges zu bieten. Deshalb beschlossen wir, hier drei Nächte zu bleiben und ein paar Wandertouren mitzumachen. Auf dem Rückweg ins Hotel entdeckten wir ein Travelbüro, welches ebenfalls Wandertouren anbietet. Wir traten ein, ließen uns die Touren erklären und buchten für den morgigen Tag eine Ganztages-Wandertour inkl. Lunch, 1 ½ Liter Wasser pro Person, Transfer und Guide für 11,00 US$, allerdings auch in einer Gruppe, aber diese bestand zum Zeitpunkt unserer Buchung aus nur 4 Personen inkl. uns. Wir freuten uns und liefen vergnügt zurück ins Hotel, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen. |
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