Chile
Reise in das trockenste Gebiet der Erde - der Kleine Norden und die Atacama Wüste
18. März 2011 - 5. April 2011
8. Tag - San Pedro de Atacama, Valle de la Luna, Valle de la Muerte und Laguna Cejar |
Heute wollten wir am Vormittag zuerst zur Laguna Cejar fahren und düsten nach dem Frühstück auch los. Laut Internet soll die Zufahrt sehr schwer zu finden sein. Wir suchten die Laguna im Navi, fanden sie auch und sogleich die Zufahrtsstraße ein paar Kilometer von San Pedro entfernt. Alles schien ganz einfach, bis wir die Hauptstraße verließen und auf unwegsamem Gelände plötzlich querfeldein fuhren. Tausend Abbiegungen links und rechts, Sandpisten, Feldwege und ausgetrocknete Flussbetten. Weit und breit niemand zu sehen. Wir hatten uns natürlich verfahren und drehten um, bogen nach rechts in ein Flussbett ab, da die Lagune laut Himmelsrichtug dahinten sein müsste und düsten mit dem 4x4 über Steine und Lehm. Nee, das kann keine Zufahrt zu einer Lagune sein. Also wieder zurück, doch auf der Rückfahrt schien der Lehm viel tiefer geworden zu sein. Wir steckten fest, der Motor heulte laut auf und der Wagen fing an zu stinken. Bevor wir uns komplett eingruben, kämpfte ich uns aber gerade noch im ersten Gang und dem Low 4x4 mit voller Kraft heraus. Ich konnte mich nicht erinnern, dass das der gleiche Weg wie vorhin gewesen sein soll. Aber hier sieht ja sowieso alles gleich aus. Zurück auf festem Untergrund fuhren wir zurück und schlossen mit der Lagune ab. Schnell war ein neuer Plan gefunden, denn da wir gestern nicht mehr so viel vom Valle de la Luna sehen konnten, fuhren wir heute noch einmal hin, auch wenn wir nochmals Eintritt zahlen mussten. |
Am ersten Infostand parkten wir und wanderten in den Canyon hinein, der direkt parallel zur Straße verläuft. Das Gestein knirschte und knackste wie Holz, als ob es noch wächst oder jeden Moment abbricht. Ansonsten war es still hier und die Sonne brannte jetzt schon erbarmungslos herunter. Danach fuhren wir die Straße weiter hinein, vorbei am "Amphitheater" und er großen Düne bis hinter zur Salzmine. Hier parkten wir wieder und wanderten den kurzen Trail von ca. 2 Kilometern zur Mine und fanden dort Reste alter verrostete Minengerätschaften. |
Weiter ging's bis ans Ende des Tals zu "Tres Maries", drei Felsnadeln, die geschätzte eine Million Jahre alt sind. Auf der Rückfahrt hielten wir noch einmal auf der anderen Seite der Düne an und stiegen einen steilen Weg hinauf. Mit Kameraausrüstung und Stativ auf einer Höhe von ca. 2500 Metern ü.M. war der Aufstieg ziemlich beschwerlich. Oben angekommen, schweiften unsere Blicke langsam über die einmalige Wüstenlandschaft. Wir schwiegen, fasziniert und begeistert von der Schönheit der Natur und der Lincancabur zeigte sich von seiner besten Seite (Foto rechts). |
Am frühen Nachmittag waren wir zurück in San Pedro und liehen uns kurzerhand Bikes aus. Der Tag war noch jung, wir hatten jede Menge Zeit. Auf ins Valle de la Muerte, dem Tal des Todes, huuuu! :-) |
Die Hauptstraße führte uns in 15 Minuten zum Tal, doch die steinige Offroadpiste hinein machte das Fahren sehr anstrengend und es ging zudem immer leicht bergauf. Dann versperrte uns der Sand den Weg und die Reifen rutschten weg. Wir mussten schieben. Und kein Ende der Sandpiste in Sicht. Bald ließen wir die Bikes einfach an einem großen Stein stehen und gingen zu Fuß weiter. Die Düne zu besteigen war bei der glühenden Hitze und gnadenlosen Sonne eher eine Qual, aber wir genossen wieder tolle Aussichten und das war es wert (Foto links). |
Hierher ins Tal kommen viele Sandboarder, die Dünen bieten sich einfach perfekt an. Eine Tour hierfür kann man sich in San Pedro buchen. Für den Rückweg wählten wir eine große Runde über Pukara de Quitor, eine Verteidungsanlage der Inka, von der wir aber nicht viel sahen. |
Eine schmale Piste hinunter, vorbei an grünen Oasen (Foto rechts) und durch überflutete Bäche kamen wir direkt in San Pedro wieder heraus. Abgeben wollten wir die Bikes noch nicht und fuhren stattdessen in eine Dorfstraße, nur um zu sehen, wo diese hinführt. Nach einigen Kilometern bogen wir rechts ab und umfuhren den Ort, etwas weiter an einem Kreisverkehr nach links, an der nächsten Kreuzung nochmal nach links, bis wir nach ca. einer Stunde fröhlichen Fahrens wieder in San Pedro ankamen. Ich glaube, verfahren kann man sich hier wirklich nicht. |
Wir gaben die Bikes wieder ab und dabei sah ich auf dem Plan, den wir bekamen, eine Piste zur Laguna Cejar und wir fragten beim Bikerental, wie weit es ist und wie wir hinkommen. Sollten wir die Lagune doch noch sehen dürfen? Wir holten das Auto, tankten an der äußerst versteckten Tankstelle im Ort und folgten der Wegbeschreibung. Zuerst die Straße in Richtung Valle de la Luna, dort aber weiter in Richtung Paso de Jama und an der Kreuzung nach rechts abgebogen in Richtung Toconao. Nach wenigen Kilometern tauchte rechts ein Travohäuschen auf und die Stromleitungen wechselten von der linken auf die rechte Straßenseite. Genau dort führt eine gut befahrbare Piste hinein und ist mit einem winzigen Schild “Laguna Cejar” gekennzeichnet. |
An einer Kreuzung bogen wir nach links ab, über Wellblech zur nächsten Kreuzung, dort rechts und nach insgesamt ca. 30 Kilometern ab San Pedro erreichten wir schließlich ein kleines Häusschen, in dem wir wieder 2000,00 Chilenische Peso “Eintritt” zahlen mussten. Das hat sich aber gelohnt. Wir parkten das Auto direkt an der Laguna und die Sonne stand schon tief. Herrliche Kontraste taten sich auf, weißer Salzboden, blaues Wasser, von der Sonne in oranges Licht getauchte Wiesen und die schneebedeckten Anden im Hintergrund. Ich konnten die schönsten Fotos machen. Je tiefer die Sonne stand, umso farbenfroher wurde es. In der Laguna Piedra nebenan spiegelte sich in dem stillen Wasser der Vulkan Lincancabur. Ein wunderschönes Fleckchen, um den Sonnenuntergang zu genießen. Wir freuten uns, doch noch den Weg hierher gefunden zu haben. |
Die Rückfahrt im Dunkeln war nicht so schwer, wie gedacht. Die Abbiegungen konnten wir uns merken und fuhren den gleichen Weg zurück zur Hauptstraße. Diesen langen, wundervollen und perfekten Tag ließen wir mit einer sehr leckeren Pizza in einem Öko-Bio-Restaurant (ja, auch sowas gibt es hier) ruhige ausklingen. |
Fotoalbum San Pedro de Atacama |