Chile
Reise in das trockenste Gebiet der Erde - der Kleine Norden und die Atacama Wüste
18. März 2011 - 5. April 2011
10. Tag - San Pedro de Atacama, Paso de Jama und Salar de Atacama |
Der Tag begann, wie immer, mit einem Frühstück und wir überlegten hin und her, ob wir es versuchen sollten, nach Bolivien zur Laguna Verde zu kommen. Ein Angestellter des Hostal-Personals ist Bolivianer und die deutsche Dame übersetzte für uns die Antwort auf unsere Frage, ob es ein Problem an der Grenze geben könnte, wenn wir kurz aus Chile aus- um eine Stunde später wieder einzureisen. Er meinte, das hänge ganz von der Laune des Grenzbeamten ab. Aber ansonsten ist die Lagune nur 45 Minuten von San Pedro und 5 Minuten von der Grenze zu Bolivien entfernt. Es wäre also überhaupt kein Problem, dorthin zu gelangen. Nun gut, wir probierten es einfach aus. Der Grenzposten für die Einreise nach Bolivien und Argentinien ist in San Pedro. Wir fanden diese an der Kreuzung zum Paso de Jama. Der Beamte wollte den Mietvertrag unseres Autos sehen, las ihn gründlich durch und erklärte uns, dass wir mit dem Auto nicht nach Bolivien einreisen dürfen. Ach Mist. Aber es stimmte, wir hätten vorher bei der Autovermietung angeben müssen, dass wir nach Bolivien wollen, hätten eine Auslandsversicherung abschließen und den Mietvertrag notariell beglaubigen lassen müssen. Laut einer Straßenkarte, die wir uns im Hostal ansahen, müsste es aber oben an der Grenze selbst noch einen Grenzposten geben. Mit dem Glauben, dass diese Beamten dort oben sich nicht so genau unseren Mietvertrag durchlesen, fuhren wir hinauf. |
Die Straße in Richtung Pasa de Jama stieg steil an und das Auto bekam wieder mal sichtlich Probleme. Bereits nach 50 Kilometern hatten wir eine Höhe von 4700 Metern erreicht. |
Jetzt noch ein paar Kurven und rechts stand ein Schild mit der Aufschrift “Bolivia 500 m”. Aber laut unserer Straßenkarte würde da nur eine Schotterpiste abbiegen, die ins Nirgendwo führt. Wir würden ein paar Kilometer weiter unser Glück auf einer Straße versuchen, die als Nebenstraße eingezeichnet ist. Nach den paar Kilometern tauchte aber keine Abzweigung auf, vielmehr eine Schotterpiste, die querfeldein ins Nirgendwo führte. Wir schalteten also den 4x4 ein und los ging’s. Links unten sahen wir auch schon die Laguna Verde (Foto rechts), die auf einer Höhe von 4300 Metern liegt, aber die Piste, auf der wir uns befanden, führte nicht dorthin. |
Ein paar hundert Meter weiter sahen wir ein anderes Fahrzeug von der Teerstraße auf die Schotterpiste einbiegen, das sich uns schnell näherte. Als es uns gegenüber stand, erkannten wir erst, dass es die Grenzpolizei war. Ups, naja, also in Bolivien waren wir zumindest noch nicht, die offizielle Grenze befand sich noch ca. 500 Meter von uns entfernt. Aus dem Auto stiegen zwei Polizisten und ehe wir uns versahen, nahm einer von ihnen ein Maschinengewähr in die Hand, was größer als der Polizist selbst zu sein schien und beide kamen auf uns zu. Die ganze Zeit und die Tage vorher merkte ich fast nichts von der Höhe, aber in diesem Moment hatte ich das Gefühl, hier auf 4700 Metern gegenüber eines Polizisten mit einer Knarre in der Hand in Ohnmacht zu fallen. Sie fragten nach unserer Einreiseerlaubnis, die wir ja wegen des Autos nicht hatten und da wir von Spanisch nur die Hälfte verstehen, stellten wir uns dumm, zeigten die Reisepässe, wurden aber höflich darauf aufmerksam gemacht, dass man die Immigration in San Pedro vornehmen muss. Natürlich wussten wir das. Wir hätten das Auto abstellen und zu Fuß zur Lagune laufen können. Aber das trauten wir uns nicht zu. Wenn wir nach zwei Schritten geradeaus laufen schon außer Atem kommen, wie soll es dann sein, 400 Höhenmeter auf kurzer Distanz mit Kameraausrüstung nach oben zu steigen? |
Wir drehten um und auf der Rückfahrt hielt ich trotzdem nochmals kurz an um die Laguna zumindest einmal zu fotografieren. So nah und doch so fern. Schade! Die Polizisten beobachteten uns und verfolgten uns schließlich noch bis zu der Kreuzung, an dessen Schild “Bolivia 500 m” stand um sicher zugehen, dass wir nicht doch noch versuchen, illegal ins Land zu kommen. Was wäre gewesen, wenn sie uns in Bolivien erwischt hätten? Wenn wir schon vorher beim Schild "Bolivia 500 m" abgeboben wären? Unser weißer Jeep querfeldein wäre sofort aufgefallen. An dieser Stelle hörte ich das Denken auf .... |
Eigentlich hätten wir weiter bis zum Paso de Jama fahren können, aber ich war so nervös und angespannt, dass ich wieder zurück auf normale Höhe und nach San Pedro wollte. Bei der Abfahrt begannen die Bremsen zu stinken und als wir San Pedro und unser Hostal erreichten, musste ich mich von dem Schreck erstmal etwas erholen. Wir ließen schließlich das Auto hier stehen und liefen zu Fuß in den Ort, um uns das Museo Arqueológico Padre Le Paige, das archäologische Museum, anzusehen, welches im Reiseführer als “sehr empfehlenswert” bezeichnet ist. Es wird das Leben der Urbevölkerung, die Entwickung der Landschaft und der Kultur dokumentiert. Danach gönnten wir uns auf dem Hauptplatz Ruhe, tranken in einem Café leckeren Jugos Naturales, ein fruchtiger Smoothie, und liefen zurück zum Hostal. |
Am Nachmittag saßen wir schon wieder im Auto, denn für den heutigen Spätnachmittag und Abend haben wir uns nochmals den Salar de Atacama vorgenommen, um die Flamingos bei Sonnenuntergang zu beobachten. Das hat sich auch gelohnt, die rosafarbenen Flamingos sahen im Licht der untergehenden Sonne wunderschön aus und immer wieder flogen sie in Schwärmen über unsere Köpfe hinweg. Im Hintergrund glühten die teilweise schneebedeckten Vulkane (Foto rechts). |
Erst im Dunklen fuhren wir zurück und ich freute mich wieder über einmalige Fotos. |
Fotoalbum San Pedro de Atacama |