Heute hatten wir Großes vor, denn heute sollte es hoch hinaus gehen, das erste Mal in unserem Leben über 3000 Meter. Natürlich waren wir schon am Morgen etwas nervös. Wie werden wir die Höhe vetragen und wie macht sich die Höhenkrankheit bemerkbar? Wir packten den Rucksack mit nützlichen Dingen wie einige Flaschen stilles Wasser (kohlensäurehaltige Getränke sind auf solchen Höhen nicht geeignet), Traubenzucker und Kopfschmerztabletten, tankten das Auto voll und fuhren los in Richtung Paso de San Francisco, der mit 4727 Metern einer der höchsten Andenpässe ist und nach Argentinien führt. Dorthin wollten wir zwar nicht, aber zumindest in diese Richtung, nämlich zum Salzsee Salar de Maricunga sowie zur Laguna Santa Rosa.

Wir folgten der C31 durch die Quebrada de Paipote bis zur Kreuzung, an der wir uns links hielten. Zuerst durchfuhren wir eine mondähnliche Landschaft mit braunen Hügeln, später bekamen die Hügel etwas Farbe und schließlich eröffnete sich ein saftig grünes Tal, durch das sich ein kleiner Bach zieht.

Am Straßenrand stehen Schilder mit der Höhenangabe, das erste zeigte 1000 Höhenmeter, Copiapó liegt bei ca. 350 Meter ü.M. Schon bald erreichten wir die 3000 Meter und wenig später 3500 Meter. Es ging steil nach oben, die Straße ist nur noch eine steinige Bergpiste mit engen Serpentinen und ich bewunderte die Lkw-Fahrer, die sich hier hinauf quälen.

Wenige Minuten später tauchte ein Schild mit der Aufschrift "4000 Höhenmeter" auf. Soweit oben waren wir noch nie, doch der Berg schien kein Ende zu haben, bis auf 4300 Höhenmeter kletterte die Piste hinauf, über den Pass drüber und auf der anderen Seite wieder hinunter. Selbst das Auto hatte erste Schwierigkeiten und ließ sich nur noch im ersten Gang fortbewegen.

Die Anstrengung wurde belohnt mit einer atemberaubenden Aussicht über die schneebedeckten Anden (Foto rechts) und auf den Ojos del Salado, der mit 6893 Metern höchste Vulkan der Erde und höchste Gipfel Chiles.

Wir fuhren weiter, immer bergab, bis rechts der Salar de Maricunga vor einer herrlichen und einmalig schönen Kulisse auftauchte. Was für ein wundervolles Fleckchen (Foto links).

Wir hielten am Straßenrand, war ja sonst keiner hier und bewunderten diese Schönheit.

Die Straße führt eigentlich um den See herum, doch der Grenzposten San Francisco zu Argentinien versperrt den Weg.

Obwohl wir nicht nach Argentinien einreisen wollten, mussten wir uns von der dortigen Polizei die Genehmigung einholen, die Grenze ohne Ausweiskontrollen zu passieren. Wir erklärten mit Händen, Füßen und unserer Straßenkarten, dass wir nur um den See herum und über die Laguna Santa Rosa zurück nach Copiapó fahren wollten. Auf der Straßenkarte zeigte uns der Polizist den Weg, den wir ja sowieso schon wussten und ließ uns passieren.

Wir fuhren weiter, bis sich nach ca. 20 Kilometern die Straße teilte, wir nach rechts abbogen und hinein ins Nirgendwo fuhren. Nach weiteren 10 Kilometern war Copiapó wieder ausgeschildert und eine Gravelroad mit Wellblech führt einen Berg hinauf. Aber wo ist die Lagune? Laut Navi irgendwo da vorne, denn im Navi ist sie sogar erfasst. Also Berg hinauf und siehe da, grünes Wasser schimmerte dort hinten zwischen den Hügeln hervor.

In diesem Moment tauchte noch eine Herde Vicuñas auf, die aber ihren Abstand zu uns genau einhielt. Wir waren einfach nur fasziniert und begeistert von diesem Fleckchen Erde und wie immer konnten wir auch dieses Fleckchen in absoluter Einsamkeit genießen.

Nachdem wir zurück zur Piste fuhren und mit Hilfe des 4x4 die Hügel hinauf bewältigten, fuhren wir noch direkt an das Ufer der Lagune und konnten von dort nochmals tolle Fotos machen.

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