4. Tag - Niagarafälle |
Der Tag fing mit einem englischen Frühstück an. Am Tisch erzählten wir unsere Eindrücke über Toronto und gaben den Parisern einige Tipps, was sie sich unbedingt ansehen sollten. Für uns war heute das nächste Highlight angesagt - die Niagara Fälle! Wir sind echt froh, das Navigationssystem dabei zu haben, denn bei diesen wirren Highways hätten wir die Straßen zu den Fällen nie gefunden, weil sie bei den Verkehrsknoten nicht ausgeschildert sind. |
Zumindest Straßenkarten sollten unbedingt mitgeführt werden, denn man muß sich an Fernziele orientieren, um irgendwo hin zukommen. Tja, das Fahren auf den Highways - erlaubt sind 120 km/h, aber es brauchte nicht lange, bis uns die ersten Trucks links und rechts, wenn's geht auch noch gleichzeitig, überholten. Bloß nicht verrückt machen lassen, Tempomat rein und zurücklehnen - das nenne ich entspanntes Fahren! Endlich, nach 1 1/2 Stunden (ca. 140 Kilometer) erreichten wir den Ort Niagara und fanden einen kostenlosen Parkplatz direkt am IMAX-Kino und Skylon Tower, obwohl wir nicht 100% wußten, ob dort reguläres Parken für Touristen erlaubt war, weil der riesen Parkplatz nur zu 1/3 besetzt war. In den quirligen Straßen dieses "Klein Las Vegas" war es fast menschenleer, Nebensaison eben. Wir dachten, gerade die Niagarafälle seien ständig, egal zu welcher Jahreszeit, überfüllt von Touristen. Wir waren echt überrascht! |
Zuerst warfen wir einen Blick in die Hallen des 160 Meter hohen Skylon Towers, weil er gerade so schön vor uns stand. Schnell sind die Tickets für eine Fahrt nach oben gekauft und schon standen wir im außen fahrenden verglasten Fahrstuhl, der uns schnell zum Observation Deck brachte. Und da waren sie - die gigantischen Niagarafälle! Was für ein Anblick! (Foto rechts) Wir waren fast die einzigen Besucher auf dem Tower und konnten die Eindrücke ohne Trubel genießen. Wir blickten über die weiten Teile Kanadas und der USA, über die Stadt Niagara und den Dächern der hiesigen Hotels bis zum Ontario Lake. |
Wieder auf festem Boden, wollten wir nun die Fälle von allen Seiten besichtigen, von oben, unten, vorne, und hinten. Also spazierten wir zuerst lange durch Niagara, weil wir - peinlich, peinlich - nicht gleich die richtige Straße hinunter gefunden haben und erhaschten dabei von manchen Aussichtspunkten schöne Blicke. Dann aber, endlich auf dem richtigen Weg, der uns direkt an die Fällen führte. Lange hat's gedauert, hihi :-) |
Zuerst liefen wir geradewegs auf die American Falls zu, die nicht weniger beeindruckend sind wie die Horseshoe Falls. Die American Falls (Foto links) gehören geografisch zu den USA und messen eine Höhe von 56 Metern und eine Breite von 328 Metern während die kanadischen Horseshoe Falls 54 Meter hoch und 675 Meter breit sind. Wir konnten kaum glauben, was für ein bombastisches Naturschauspiel sich uns hier bot. Viele Besucher erzählen teilweise so negativ, dem wir überhaupt nicht zustimmen können! Von wegen man soll sich nicht zu viel erhoffen von den Niagarafällen, weil sie längst nicht so spektakulär sein sollen und außerdem würden die Hotels ringsherum alles verschandeln. |
Aber mal ganz ehrlich, wer guckt sich denn die Hotels ringsherum an, wenn man vor einem Naturwunder steht?! Und so viele sind es ja auch wieder nicht. Es wird viel schlechter geredet, als es in Wirklichkeit ist! Wir hatten einfach nur Augen für die Fälle und vergaßen alles um uns herum. Und was das Spektakel betrifft, waren wir total beeindruckt, keine Spur von Enttäuschung! |
Dem Fußweg folgend kamen wir zum schönsten Aussichtspunkt auf beide Fälle und es wurden Unmengen Fotos geschossen. Hier noch eins und von dieser Seite hätte ich gerne auch noch ein Bild, schließlich kommt man ja nicht gerade jeden Tag hierher. Ach, und nicht zu vergessen ist die "Model"-Möwe, die stolz ihr Köpfchen hob und sich von allen Seiten fotografieren ließ (Foto rechts). Echt süß! Wir wendeten den Blick und standen auch schon vor dem Table Rock House, direkt an der Abbruchkante der Horseshoe Falls. Es gibt hier zahlreiches Fast Food, aber auch ein nett aussehendes Restaurant mit Blick auf die Fälle. |
Wir ließen jedoch alles hinter uns und begaben uns nach kurzer Orientierung direkt zum Ticketschalter für eines der Must-Highlights, was man sich nicht entgehen lassen sollte - "Journey behind the falls". Im Table Rock House befindet sich der Zugang zu den "Scenic Tunnels". |
Wir wurden in wasserabweisende Plastiktüten gepackt und sahen darin aus wie gelbe Wichtelmännchen :-) Nun ging es, wie der Name schon sagt, hinter die Fälle! Zuerst brachte uns ein Fahrstuhl 38 Meter tief hinter die Hufeisenfälle, dann übertönte das Rauschen unsere Worte. Durch zwei unterirdischen Tunnel kamen wir zu zwei kleinen "Aussichtspunkten", von denen wir natürlich nichts sahen, außer einen weißen donnernden Wasservorhang. Ein dritter Tunnel öffnete den Weg zum Observation Deck, was nur knapp 8 Meter über dem Niagara-River seinen Platz gefunden hat. Wahnsinn! Von unten sahen wir die Wassermassen, wie sie in die Tiefe stürzen. Zum Greifen nah! (Foto links) |
Zum Glück waren wir mit diesen lustigen Tüten ausgestattet, so dass wir zwar nass wurden, aber die Kleidung trocken blieb. Nach diesem Erlebnis brauchten wir erst einmal einen Kaffee, hihi. Nicht weit von den Fällen entfernt, entdeckten wir mal wieder einen Starbucks, der auf unserer Reise zum Stamm-Coffeeshop wurde. Wir bestellten leckeren Kaffee und Salat, ließen die herrlich warme Sonne auf unsere Köpfe scheinen und schrieben schon mal die ersten Ansichtskarten nach Hause. |
Und weiter geht's, die Niagarafälle haben noch mehr zu bieten. Schon wenige Minuten später steuerten wir geradewegs auf das Niagara-Erlebnis schlechthin zu - eine Bootsfahrt mit der "Maid of the Mist"! (Foto rechts) Diese kleinen Barkassen fahren bis dicht an die Fälle und mitten in die Gischt hinein! Wir zögerten nicht lange und kauften uns die Tickets an der Anlegestelle etwa 400 Meter südlich der Rainbow Bridge, anschließend wurden wir erneut in blaue Plastiktüten gesteckt, damit die Kleidung nicht naß wurde und los ging's. Natürlich ergatterten wir uns (Steh-)Plätze im Vorschiff, um den größten Spaß zu sichern. Das Schiff schaukelte zuerst an den American Falls vorbei und wenig später standen wir direkt vor den Sturzfluten der Horseshoe Falls und die Wassermassen donnerten förmlich vor unsere Füße! |
Der Wind wehte teilweise den Sprühnebel mitten in unsere Gesichter, wir sind den Fällen fast zu nah gekommen. Der Spaß dauerte eine gute halbe Stunde und hat sich wirklich gelohnt! Mehr Infos gibt es unter www.maidofthemist.com. Naß von oben bis unten verließen wir das Schiff, aber unser Kleidung blieb trocken. |
Einen tollen Rundblick auf die zwei Fälle haben die Besucher auch noch von der Rainbow Bridge (Foto links), die ja direkt vor unserer Nase stand. Also suchten wir uns den Weg dorthin, hielten unsere Reisepässe für die Ausreise aus Kanada bereit und mußten sogar 0,50 CA$ bezahlen, um durch ein Drehkreuz ins "Niemandsland" zu kommen. In der Mitte der Brücke steht als sogenannte Staatsgrenze zu den USA eine Straßenlaterne, links davon die kanadische Flagge und rechts die US-Flagge und am Brückengeländer hängt das "International-Boundary-Line"-Schild". Das sieht echt witzig aus. So einfach ist aber die Einreise in die USA nicht, denn am Ende der Brücke stehen natürlich Grenzhäuser und Zollbeamte. |
Für Fußgänger kostet die Einreise freche 6 US$. Also machten wir nach ausführlichem Genießen der Aussicht kehrt, um nach Kanada wieder einzureisen. Der Zollbeamte musterte ganz kritisch unsere Pässe und fragte doch tatsächlich, ob wir schon einmal in Kanada gewesen sind... tz :-) Aber nicht nur die Fälle sind etwas besonderes und reizvoll, sondern auch die Umgebung. Es gäbe noch viel zu sehen, wie z. B. das IMAX-Kino, die Daredevils Gallery oder der Minolta Tower. |
Wir beschlossen aber, solange bis es dunkel wurde, entlang dem schönen Niagara Parkway in Richtung Norden zu fahren und das Örtchen Niagara-on-the-Lake zu besuchen. Eine tolle Entscheidung, wie sich ca. 30 Minuten später herausstellte. Wir parkten das Auto auf einem öffentlichen kostenlosen Parkplatz im Stadtkern und spazierten los. Der Ort liegt an der Mündung des Niagara Rivers in den Lake Ontario und gefiel uns nicht nur wegen des parkartigen Ortsbildes so gut, sondern auch wegen der hübschen Häuser, den romantischen Pferdekutschen und der Ruhe! Wir schlenderten an vielen Geschäften vorbei, unter anderem auch an einem Weihnachtsgeschäft, welches so richtig kitschige Dekoration verkaufte. |
Niagara-on-the-Lake ist zwar nicht sehr groß und daher auch im gemütlichen Spaziergang schnell abgelaufen, aber ein Besuch hierher sollte auf keinen Fall ausgelassen werden, es lohnt sich! |
Inzwischen ist es schon wieder spät geworden und die Dunkelheit brach herein. Wir wollten noch einmal unbedingt zu den Fällen zurück und sie in ihren leuchtend bunten Farben betrachten. Als war ankamen, war es bereits stockfinster, auch die Fälle. Nichts beleuchtet, nur das Rauschen hörten wir. Aber man weiß sich ja zu helfen und fragt im Table Rock House nach, ob es dafür vielleicht eine bestimmt Uhrzeit gibt. Und dem war natürlich so, um 20:30 Uhr gingen plötzlich riesige Scheinwerfer an, leuchteten über die Straße und den Niagara River und tauchten die zwei Fälle zuerst in rote, dann in blaue, weiße und schließlich in bunte Lichterfarben (Foto links). Wie Sahne schien das Wasser im weißen Licht über die Kanten zu gleiten. Wie romantisch! So schön hätten wir uns das nicht vorgestellt. |
Nach diesem bunten
Schauspiel ging's zurück nach Mississauga, wo wir dann völlig übermüdet
gegen |
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Ottawa |
Alqonquin N.P. |
Alqonquin N.P., Huntsville |
Von Huntsville nach Midland |
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