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Kanada
3723 Kilometer durch Ontario und Québec
27. September 2005 - 14. Oktober 2005



12. Tag -Saguenay National Park

Das Frühstück am heutigen Morgen war wieder einmal sehr reichhaltig. Es gab Toast in drei verschiedenen Varianten, Rühreier, Kaffee, Tee, Saft, verschiedene selbstgemachte Marmeladen, Käse und Wurst. Also ein Frühstück, wie wir es von zu Hause kennen.

An diesem Samstag erfreuten wir uns nach zwei Tagen Wolken wieder an warmen Sonnenstrahlen, denn je weiter nördlich wir im Land unterwegs waren, um so kälter wurde es und auch der Indian Summer ließ hier leider schon langsam nach.

Der See leuchtete so richtig blau in der Morgensonne. Doch wir hielten uns nicht länger auf, denn heute wollten wir im Saguenay Fjord wandern gehen und dann weiterfahren nach Trois Rivière.

Von L'Anse St.-Jean ging es auf den direkten Weg nach Rivière Éternité, zwischendurch wurden natürlich, wie soll's auch anders sein, Fotostops gemacht. In Rivière Éternité folgten wir der Abbiegung nach rechts zur Baie Éternité. Auf dessen Parkplatz angekommen, der noch ziemlich leer war, packten wir uns warm ein, nahmen Rucksack und machten uns auf den Weg. Noch keine drei Schritte gelaufen, tauchte vor uns schon ein Informationszentrum auf, in dem wir uns noch eine Landkarte für den Saguenay Fjord schnappten. Hinter dem Infozenter war es richtig schön, denn hier liegt gleich eine der vielen Buchten des Fjords und wir konnten in der Herbstsonne schöne Fotos einfangen (Foto rechts).
Los ging die Wanderung über 7 Kilometer. Etwas mulmig wurde mir aber ehrlich gesagt schon nach nicht einmal einem Kilometer. Denn wir waren die einzigen, die den Weg nahmen und wir hatten ganz vergessen uns zu informieren, ob es hier vielleicht irgendwelche großen oder sogar wilden Tiere geben könnte. Kanada ist ja nun bekannt für Elche und Bären im Wald. Genauer gesagt Schwarzbären, die auch nicht gerade klein sind. Hmm, sollen wir nun weiter laufen oder umdrehen.

Der Wald wurde dichter, aber die Aussicht soll sooo schön, wenn wir an der Statue Notre-Dame-du-Saguenay am Kap Trinite ankommen. Zögernd gingen wir weiter, der Weg verwandelte sich in Holztreppen und wir legten ca. 500 Höhenmeter per Treppen zurück. Auf die gegenüberliegenden Bergen legten sich bunte Baumwälder, ein wunderschöner Anblick, den wir nie hätten genießen können, wenn wir nicht weitergegangen wären (Foto links). Irgendwann holten wir zwei Frauen ein, die auch auf dem Weg zur Statue waren. Natürlich, wie wir es mittlerweile von Kanadiern kennen, quatschten sie uns an und wollten wissen, woher wir kommen, wohin wir gehen usw. Die zwei stammen selbst aus Québec und kamen heute zum wandern in den Fjord. Erleichtert, doch nicht die einzigen hier zu sein, gingen wir weiter.

Der Wald wurde noch dichter als vorher, aber es duftete schön nach Herbst. Plötzlich, wie aus dem Nichts, schoss ein Wildhase an uns vorbei. Er tauchte so schnell auf und kam den Weg herunter, wie er auch schon wieder weg war. Wir wartete, dass nun doch etwas größeres gleich vor uns stehen wird und lauschten in den Wald. Aber da war nichts.

Nach einer 1 1/2 Stunden Wanderungen erreichten wir endlich unser Ziel, die Statue, die auf einem Berg thront, hoch über den Saguenay Fjord. Die Aussicht war phantastisch und der Weg hat sich auf jeden Fall gelohnt! (Foto rechts). Wir trafen auf ein jungen Paar aus Montréal und unterhielten uns über unsere Reise, woher wir kommen und wohin wir gehen :-) Es war richtig nett. Unsere Blicke schweiften über das Wasser ... was war das denn da drüben? Ein weißer Rücken tauchte plötzlich auf ... ein Belugawal! Sie kamen tatsächlich soweit in den Fjord hinein. Wie schön! Leider waren sie auch schnell wieder weg. Die Sonne strahlte herrlich und uns war echt warm unter Pullover und Jacke.

Jetzt aber dachten wir daran und erkundigten uns bei dem netten Paar über im Saguenay N.P. lebende Tiere. Sie fragten, ob wir auch den Hasen gesehen haben. Er wäre gleich dreimal vorbeigekommen und wurde jedesmal von einem Mader gejagt. Haha, von wegen etwas größeres. Sie sagten aber, dass es hier tatsächlich Schwarzbären gibt, aber solange man sie nicht angreift oder zu nah an ihre Jungen herankommt, tun sie keiner Menschenseele etwas. Sie sind eher scheu und verstecken sich gleich. Gut, dann können wir ja in Ruhe zurück wandern.

Unsere Unterhaltung auf dem Rückweg war so interessant und hat Spaß gemacht, dass wir ganz vergaßen, dass uns hier etwas über den Weg laufen könnten. Unterwegs fragten uns Wanderer, wie weit es noch zur Statue ist und schon waren wir zurück am Auto.

Nun hatten wir aber noch ein Stück Weg vor uns, denn bis Trois Rivière führt nur eine Landstraße, und zwar die #175 durch das Réserve Faunique des Laurentides. Wie immer war auch diese Fahrt sehr schön. Wir sahen viel von Landschaft und Natur, passierten wunderschöne große und kleine Seen, in denen sich der Indian Summer spiegelte, Hütten und Boote am Ufer standen. Bilder wie wir sie von Kanada kennen!

Am Abend trauten wir unseren Augen nicht. Die Sonne ging unter, was ja nichts besonders ist. Aber wie! Ein Feuerball ist schon gar kein Ausdruck mehr, der ganze Himmel war zuerst gelb, dann knallrot und dann in lila getaucht. Unglaublich! Alles leuchtete, die Landschaft, die Straßen, einfach alles, wohin wir nur sahen. So etwas haben wir noch nie gesehen! Wie oft habe ich diesen Satz eigentlich schon verwendet? :-)

In Trois Rivière angekommen, fanden wir dank Navigationssystem wie immer schnell unser nächstes B&B. Es war ein hübsches Haus, von außen wie von innen und wir wurden herzlich von einem älteren Ehepaar empfangen. Unser Zimmer hatte ich schon von zu Hause aus ausgesucht und entschied mich für das "Les poupées". Wirklich gemütlich, wie der Name schon sagt - das Puppenzimmer. Und genauso war ein eingerichtet. Überall standen kleine und große Puppen, auch im ganzen Haus verteilt. Die anderen Zimmer im Obergeschoß waren, bis auf eins, noch nicht bezogen, also guckten wir uns die auch mal an. Das waren tatsächlich alles Themenzimmer, in einem als Zimmer ausgebautem Dachboden mit Holzleisten hing sogar eine Schaukel von der Decke. Also wenn die mal nachts nicht anfängt einfach so zu quietschen ... *grusel*.

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