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Kanada
3723 Kilometer durch Ontario und Québec
27. September 2005 - 14. Oktober 2005



11. Tag - Whale Watching in Tadoussac, Saguenay Fjord

Der nächste Tag und somit einer der ereignisreichsten Tage unserer Reise ist angebrochen und wir können vor Aufregung nicht mehr schlafen. 7:30 Uhr gab's Frühstück und die nächsten Deutschen saßen uns gegenüber, hi. Es war eine nette Unterhaltung, die Frau reiste mit ihrer Mutter in 14 Tagen durch die Provinz Québec.Das Frühstück selbst war super lecker, es gab eine Art Früchtebrot mit Beerencreme, Weintrauben, Kaffee oder Tee und Orangensaft. Wieder etwas völlig anderes als sonst.

8:30 Uhr machten wir uns dann so langsam zurecht und packten uns in dicke Sachen.

Zwei Pullover, Jacke, Mütze und Handschuhe sollten für mich reichen :-) Whale-Watching bei Sonnenschein wäre zwar auch nicht schlecht gewesen, aber die dunklen Wolken verbreiteten irgendwie eine unheimliche Stimmung. Der zweite Tag unserer Reise mit wolkenverhangenem Himmel. Zum Glück hatte sich der dichte Morgennebel schnell gelöst, damit die Tour pünktlich 9:15 Uhr starten konnte.

Beim Whale-Watching-Anbieter AML gleich um die Ecke bekamen wir noch eine Schutzkleidung, ziemlich dicke sogar, bestehend aus wasserfesten und windabweisenden Hosen und Jacken mit Kapuze. Jetzt war's mir vielleicht warm *grins*. Wenig später begab sich unsere kleine Gruppe, bestehend aus nicht mehr als 10 Personen, auch schon zum bereit stehenden Zodiak. Wir zwei zuerst, mutig voran! Ein Zodiak ist eigentlich nur eine Art Schlauchboot mit Motor, es gibt ca. 20 Sitzplätzen. Nachdem alle Platz genommen haben, ging die Aufregung los. Der Motor heulte los, die Spitze des Bootes stellte sich auf, wir kippten nach hinten und schossen mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 70 km/h über das Wasser! Wow!!! Die Wellen wurden höher, das Boot peitschte darüber, verlor das Wasser unter dem Gummi um dann wieder draufzuprallen. Dem Fahrer schien das Wellenreiten besonderen Spaß zu machen. Dann legte er zur Kurve an, das Boot neigte sich so sehr, dass man mit den Händen ins Wasser langen konnte, und wieder ein Sprung über die Wellen. Wir krallten uns ganz schön fest, aber es machte unheimlichen Spaß!!

Die Leute an Bord jubelten, das war viel aufregender als jede Achterbahn! Doch dann, wir waren schon ziemlich weit draußen, ein plötzlicher Stop. Der erste Wal wurde gesichtet! Wir sahen leider nichts, der Fahrer zeigte zwar aufgeregt mit dem Finger in die Richtung des Wales, aber wir sahen immer noch nichts. Alle standen gespannt auf dem Boot und guckten ins Wasser. Stille herrschte...

Muß von weitem schon irgendwie komisch aussehen *grins* Wir blieben im Wasser stehen und wie der Fahrer eben erfahren hatten, mußte es unter uns nur so von Walen wimmeln. Seltsames Gefühl, wir sitzen in einem großen Schlauchboot und unter uns tummeln sich Minkewale, Belugas und wenn es geht sogar Buckelwale oder noch größere. Doch jetzt, was ist das? Eine Flosse, ein Buckel, ein Wal, wie in Zeitlupe!!! Juhuuu, wir haben unseren ersten Wal in Natur gesehen!

Ganz aufgeregt guckten sich alle um, wenn einer da ist, müssen auch noch mehr da sein. Und da! Noch einer, oder sogar derselbe. Egal, Hauptsache irgendeiner. Manchmal sehen wir nur eine kleine Spitze, manchmal sogar die Flosse und den Buckel. Zu unserem Glück waren die Wale ganz dicht am Boot. Es waren Minkewale, auch Zwergwale genannt, die bis zu 7 Tonnen wiegen und eine Länge von 8,5 Metern erreichen können. Sofort gab der Fahrer einen Funk zu den anderen Whale-Watching-Booten und es dauerte nicht lange, bis drei Boote um einen Fleck Wasser herumstanden (mehr Boote dürfen es laut kanadischen Vorschriften auch nicht sein). Ich zählte bis 17, einmal zählen für einen beobachteten Wal. Dann ging der Motor wieder an. Der Fahrer mußte wohl in seinem Radar gesehen haben, dass sich weiter vorne ganz viele Belugawale aufhalten. Wir nahmen Platz und schon raste das Zodiak mit gehobener Spitze über's Wasser, wir sprangen und setzen auf, immer schön im Wechsel. Der große Vorteil bei einer Tour im Schlauchboot – man kommt schnell voran! Ich bin mir nicht sicher, ob die großen Boote auch irgendwann noch in dieses Gebiet gekommen sind, wo wir wenige Minuten später ankamen. Wieder wurde der Motor abgestellte, es herrschte Schweigen. Da! Ein weißer Rücken hob sich über die Wasseroberfläche. Und noch einer, und gleich mehrere, eine ganze Familie! Mindestens fünf gleichzeitig. Wie schön!! Belugas sind die kleinsten Wale, sie bringen bis zu 1,5 Tonnen auf die Waage, die Gesamtlänge liegt zwischen drei und maximal sechs Metern. Wir blieben lange stehen und keiner sagte auch nur ein Wort. Eine unheimliche Stimmung, vor allem bei diesem tristen Wetter. Nach einer Weile schlug der Fahrer vor, doch noch etwas weiter hinaus zu fahren um vielleicht einen der wenigen großen Wale zu begegnen. Natürlich konnte er für nichts garantieren, er kann ja die Tiere auch nicht heranlocken. So eine Tour ist also echte Glückssache, entweder man sieht sie oder nicht. Also nahmen wir alle wieder Platz und rasten davon. So weit draußen pfiff uns der Wind ganz schön um die Ohren, zum Glück hatte ich meine Mütze auf. Gefroren haben wir aber nicht, trotz des echt kalten Windes. Leider ließ sich hier kein Wal mehr blicken, dafür sind wir soweit gefahren, dass wir dem anderen Ufer gegenüber näher waren als Tadoussac und von hier aus die hohen Sanddünen ein paar Kilometer nördlich von Tadoussac sehen konnten. Wir machten eine große Schleife und fuhren zurück. Jeder erhoffte sich, noch einmal einen Wal zu sehen und dann, ich hatte wohl den besten Platz im Boot, da vorn, an der Spitze, zum Greifen nah, ein Buckel, eine Flosse, ein herrlicher großer Minkewal tauchte auf und wieder ab. Das Boot stoppte abrupt und der Fahrer zeigte wieder ganz aufgeregt mit dem Finger in die Richtung. Niemand anderer hatte diesen schönen Wal gesehen. In der Hoffnung, noch mehr zu sehen, blieben wir hier draußen eine Weile auf dem Wasser stehen, aber es kam keiner mehr, also steuerten wir das Ufer an, was aber ca. 15 Minuten Fahrt entfernt lag. Dort angekommen fuhren wir noch kurz in den Saguenay Fjord rein, um vielleicht hier noch etwas zu sehen. Doch leider sollte es der letzte gewesen sein, den wir zu Gesicht bekamen.

Nach 2 Stunden auf dem Wasser erreichten wir wieder den Bootssteg, die Tour war zu Ende. Wir freuten uns tierisch, endlich einmal frei lebende Wale gesehen zu haben! Ein echtes Abenteuer, besonders auf diesem Zodiak, was ich unbedingt an alle Reisenden, die Tadoussac und Umgebung besuchen wollen, wärmstens empfehle!! Fotos habe ich auf dieser Tour nicht gemacht, ich hatte die Kamera gar nicht dabei. Denn es wäre zu schade gewesen, die Könige des Wassers nur durch die Linse zu sehen und zu hoffen, im richtigen Augenblick abzudrücken.

Ganz aufgewühlt gingen wir zurück zum B&B, um uns noch zu verabschieden, wir hatten das Auto auch noch dort geparkt. Das Ehepaar wollte natürlich gleich wissen, ob wir Erfolg hatten und staunten, als ich sagte, ich hätte bei 17 aufgehört zu zählen, die Belugawalfamilie nicht mitgezählt.

Wir haben spontan unsere Route geändert. Für die nächste Nacht hatten sowieso keine Unterkunft vorgebucht, weil wir nicht wußten, wo es uns am besten gefällt. Die Strecke für diesen Nachmittag und den ganzen nächsten Tag sollte ca. 700 Kilometer lang sein. Wir beschlossen, den Tipp der B&B-Familie anzunehmen und auf der #172 bis Chicoutimi, weiter bis La Baie und auf die #170 bis L’Anse Saint-Jean zu fahren um dort zu übernachten und dann zurück bis Trois Riveries in Verbindung mit einer Wanderung hoch über der Baie Éternité.

Und los ging's. Die #172 bis Chicoutimi ist sehr schön, endlos lange Straßen über Hügel, bergauf, bergab, wie wir uns die Straßen durch Kanada vorgestellt hatten (Foto rechts). Überall Wald, leider nicht mehr so schön rot, aber dafür knallgelb. An vielen Laubbäumen sind die Blätter bereits abgefallen, der Indian Summer scheint hier schon zu Ende zu gehen. Nach kurzer Zeit erreichten wir die Baie Sainte-Marguerite. Wir machten kurz Halt am Parkplatz, beschlossen dann aber, aufgrund der knappen Zeit wegen der Routenänderung, lieber die Aussichtspunkte mitzunehmen, die am schönsten sein sollen. So liefen wir nicht den Weg durch den Wald zum View Point, sondern fuhren weiter. Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellte.

Die nächsten 50 Kilometer zogen sich, wie bis jetzt, durch viel Wald und entlang schnurrgeraden Straßen. Zwischendurch kamen wir zu einem kleinen View Point am Sainte-Rose-du-Nord und machten Halt zum Fotografieren (Foto links). Aus dem Wohnmobil neben uns stieg ein älteres Ehepaar aus. Während ich fotografierte, wechselten sie ein paar Worte auf englisch mit Basti bis er schließlich fragte, ob sie auch aus Deutschland kämen. Sie bejahten, also konnten sie ja auch in deutsch weiterreden :-) Das Paar war insgesamt einen ganzen Monat in Kanada. Ich fand es schon auf der gesamten Reise interessant, andere Reisende nach ihrem Weg zu fragen - woher sie kommen, wohin sie gehen, was sie alles erlebt haben. Jeder kann einen kleinen Teil seiner Reise erzählen.

Wir fuhren weiter, machten am Nachmittag verspätetes Mittagessen in einem Schnellrestaurant an der Straße und erreichten irgendwann Chicoutimi, durchfuhren aber diesen Ort ohne anzuhalten, da es hier nichts besonders zu gehen gibt. La Baie durchfuhren wir ebenfalls. Der nächste interessante Ort mit einem schönen Aussichtspunkt wäre Anse à la Croix gewesen, aber da es bereits später Nachmittag geworden ist, wollten wir uns nun doch einmal eine Unterkunft suchen. Wir fuhren bis nach L'Anse St.-Jean und beschlossen, morgen zeitig aufzustehen, um zu den zwei schönsten und empfehlenswertesten View Points rund um den Saguaney Fjord zu fahren, bevor es nach Trois Riverieres weiter gehen sollte.

In L'Anse St.-Jean gestaltete sich die Suche nach einem B&B oder Hotel anfangs sehr einfach. Ich hatte einen Katalog vom Fremdenverkehrsamt dabei, in dem alle Unterkünfte eines jeden Ortes in Québec aufgelistet sind, mit Preise, Anzahl der Zimmer, Adressen, Telefonnummern usw. Stop beim ersten B&B, leider ausgebucht. Stop beim zweiten B&B, leider ausgebucht. Stop beim Hotel, leider ausgebucht ... So ging es weiter, bis wir den ganzen Ort durch hatten. Die Sonne ging unter, es wurde dunkel und immer später. Wir hatten seit zwei Tagen kein Handynetz mehr, sonst hätten wir zumindest anrufen können, wo noch ein Zimmer frei ist. Den Mut und die gute Laune noch nicht verloren, probierten wir es weiter, irgendwie war es ja doch aufregend ...
Leider immer noch keine freien Zimmer, "aber probieren Sie es doch dort einmal" ... dort ist aber auch schon alles voll. Es ist tatsächlich in einem kleinen Dorf mitten im tiefsten Québec jedes B&B und Hotel ausgebucht! Unglaublich! Hmm, die letzte Hoffnung liegt bei einem vier-Sterne B&B, das letzte Haus auf dieser endlos langen Straße mit der Hausnummer 374. Und es war unsere Rettung. Endlich, das wahrscheinlich letzte freie Zimmer im ganzen Ort oder sogar in dieser ganzen Gegend? Wir waren vielleicht erleichtert. Jetzt kriegen wir doch noch ein kuschliges Bett und morgen ein gutes Frühstück. Es ist sogar ein richtig nettes Haus, welches an einem herrlichen ruhigen See liegt (Foto rechts) und von einer sehr netten Familie bewohnt ist.

Trotzdem sind wir uns in einem Punkt für immer einig, wir werden niemals eine Rundreise ohne vorgebuchte Unterkünfte machen. Mit einem Wohnmobil ist das ja egal, aber niemals, wenn wir mit dem Auto unterwegs sind und nicht wissen, wo und ob wir überhaupt irgendwo übernachten können. Wir freuten uns und bezogen das niedliche kleine Zimmer und da wir morgen einen lange Tour vor uns haben, gingen wir zeitig zu Bett.

weiter zum 12. Tag


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Whale Watching, Saguenay

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Alqonquin N.P., Huntsville
Von Huntsville nach Midland
Barrie und Abreise
 
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