Jedenfalls eine streßfreiere Zeit als der Vormittag. Zuerst sind wir zu spät aufgestanden, das Taxi zum Ostbahnhof ist zu früh gekommen, obwohl wir noch etwas Zeit brauchten, während die Taxiuhr schon lange lief, Wohnungsschlüssel gesucht, nach 15 Minuten im Auto wiedergefunden ... wie der wohl dahin gekommen sein mag? ... und zu spät zur Flughafen-S-Bahn gekommen, die aber glücklicherweise Verspätung hatte. Das Einchecken dauerte nochmals ca. 1 Stunde und wir hatten noch eine weitere Stunde bis zum Boarding. Eine Schlange an den Sicherheitskontrollen, ein zweite an den Paßkontrollen, noch schnell Euro in kanadische Dollar getauscht, im Duty Free Shop unser Versprechen eingekauft, schnell eine heiße Schokolade getrunken, die ich aber zur Hälfte vor lauter Aufregung stehen ließ und weil's so schön war, auch noch die letzten Passagiere, die nach dem letzten Aufruf ins Flugzeug gestiegen sind. Puh! Irgendwie mußten wir die vorherigen Aufrufe überhört haben, komisch.

Nun aber kamen wir Toronto immer näher. Das Gefühl, was in mir herum schlich, dass nun endlich einer unserer großen Reiseträume in Erfüllung geht, ist unbeschreiblich! Was wird uns in der neuen Welt alles erwarten? Das erste mal verlassen wir Europa und sind sehr aufgeregt und gespannt.

Nach weiteren 5 Flugstunden setzten wir endlich um 14:35 Ortszeit auf dem Pearson International Airport Toronto auf. Auch hier mußten wir uns wieder an Menschenschlangen anstellen, einmal bei der Gepäckausgabe und nochmals bei den Paßkontrollen. Endlich konnten wir das Flughafengebäude verlassen und traten erstmals auf kanadischen Boden! Haaaaach!

Wieder kurz warten bis wir das nächste Taxi bekamen, ging es in 20 Minuten zur ersten B&B-Unterkunft nach Mississauga. Der Taxifahrer, ein Inder, fing mit uns ein langes und freundliches Gespräch an, wollte wissen was wir in Kanada alles unternehmen, wie die Benzinpreise in Deutschland sind, was wir arbeiten usw.

Mississauga - eine Stadt, wie sie amerikanischer gar nicht sein könnte. So, wie wir sie nur aus Filmen kennen. Hübsche Nebenstraßen mit großen grünen Vorgärten und Garagen, vor denen ein oder mehrere Autos parkten, dahinter die fotogenen Einfamilienhäuser, eines schöner als das andere. Jungs spielten Basketball, Mädchen hüpften umher, es war friedlich, die Sonne schien und wir kamen uns wie vor einer Filmkulisse vor.

Bob hatte uns schon erwartet und begrüßte uns herzlich. Wenig später traf auch Lucy ein. Ein wirklich nettes Ehepaar und richtig familiär.

Schon jetzt fanden wir Gefallen an dem Miteinanderwohnen und die beiden traten uns so hilfsbereit und offen gegenüber, wie wir es überhaupt nicht kannten. Uns wurde gleich unser hübsches Zimmer gezeigt und wir sahen uns im restlichen Haus um, schließlich wollten wir ja wissen, wo es morgens Frühstück gibt und wo wir Lucy am meisten antreffen - in der Küche. Wir waren einfach nur baff! Was für ein Haus! Was für eine Küche! Der Herd war ungefähr doppelt so groß wie unserer. Die Einrichtungsgegenstände in allen Zimmern stimmten aufeinander ab, genau wie die gesamten Architektur des Hauses. Unbeschreiblich!

Eigentlich wollten wir heute noch nach Toronto fahren, doch einerseits wollten wir uns Mississauga näher ansehen und andererseits mußten wir uns erst ins Busnetz hineinfitzen. Eine schnelle Verbindung nach Downtown gibt es nicht richtig, eine Stunde zur Rushhour würde der Bus fahren. Nach einem langen Schwatz mit Lucy, die uns mit Broschüren und Stadtplänen eindeckte, machten wir uns das erste mal auf den Weg.

Wir liefen die Hauptstraße hinunter, bis wir nach ca. 3 Kilometern das Square One erreichten, eine Area mit unglaublich vielen Geschäften und einem großen Busbahnhof. An der Information erklärte uns eine nette Dame die schnellsten Wege nach Toronto Downtown. Das klang einfach, aber für heute war es zu spät geworden, also beschlossen wir, doch in Mississauga zu bleiben und den Jetlag auszuschlafen.

weiter zum 2. Tag