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Kanada
3723 Kilometer durch Ontario und Québec
27. September 2005 - 14. Oktober 2005



14. Tag - Ottawa

Thanksgiving! Na wir bedankten uns für dieses Zimmer nicht, aber das Frühstück war ok. Es gab Rührei mit Toast, Marmelade, Saft und Tee. Nicht gerade viel, aber der Eigentümer oder Besitzer dieser Tourist-Home hat sich zumindest Mühe gegeben und auch mit uns ein Gespräch angefangen. War ja doch ganz nett, aber weiter empfehlen möchte ich es trotzdem nicht.

Wir packten unseren Rucksack für eine ausgiebige Stadtbesichtigung und machten uns auf den Weg. Da wir relativ zentral untergebracht waren, hatten wir zu Fuß nur ca. 20 Minuten bis Downtown.

Doch die Straßen waren leer! So leere Straßen haben wir in einer City, die noch dazu die Hauptstadt des zweitgrößten Landes der Erde ist, noch nie gesehen! Keine Menschenseele und die Autos, die an uns vorbeifuhren, konnten wir an einer Hand abzählen. Es war Montagmorgen, Feiertag, Thanksgiving. Klar, dass sich alle ausschlafen, außerdem war es nicht mal 9 Uhr. Also kein Wunder!

Der erste Weg führte uns direkt zum Parlamentsgebäude. Dieses wurde nach englischem Vorbild Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Der große Gebäudekomplex ist Wahrzeichen der Stadt und besteht aus drei Regierungsgebäuden, im neugotischen Stil mit grünen Kupferdächern (Foto rechts). Leider nieselte es heute leicht und der Wind ging ganz schön frisch. Wir blieben eine Weile vor dem Parlament stehen, es sieht gigantisch aus und erinnert mich sofort an Bilder aus London. Die Eingangstür zum Hauptgebäude befindet sich für Besucher etwas versteckt an der rechten Seite zum Haupteingang.

Kaum eingetreten, standen wir in einer kleinen Schlange und bekamen Ticket für die nächste Führung um 10:20 Uhr in die Hand gedrückt. Naja, ohne zu bezahlen schien uns das unwirklich. Man muß doch sonst für alles bezahlen. Ein paar Schritte weiter und wir standen vor der Security, die uns alles, außer natürlich die Kleidung, abnahmen. Wir mußten durch Sicherheitskontrollen laufen, wie wir sie vom Flughafen kennen. Dabei wollten wir doch nur mal einen Blick ins Parlamentsgebäude werfen, mehr nicht.
Zum Glück wurde das nicht so extrem ausgedehnt und wir konnten schnell die Halle der Konföderation betreten. 10:20 Uhr ging dann auch die Führung schon los. Die Gruppe war ziemlich groß und bestand aus internationalem Publikum. Wir wurden durch verschiedene Räume geführt (Foto links), während eine nette Dame alles genau und verständlich erklärte. So lernten wir vieles über die Konföderationhalle, die Ehrenhalle, die Abgeordnetenkammer für die Vertreter der Regierungs- und Oppositionsparteien, die Senate mit den Mitgliedern des Oberhauses, den Sitz des Regierungssprechers und die Bibliothek sowie den Leseraum. Die Bibliothek befindet sich aber leider zur Zeit im Bau, so dass wir keinen Blick hinein werfen konnten.
Danach durften die Besucher auch noch kostenlos auf den Peace Tower! Der 92 Meter hohe Friedensturm, der im Jahr 1927 zu Ehren der im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten errichtet wurde. Ein Fahrstuhl brachte uns schnell nach oben und wir genossen eine herrliche Aussicht auf die gesamte Stadt! Der Nebel von heute morgen hat sich verzogen und wir hatten trotz grauen Wolken einen schönen weiten Rundblick. Wie heißt es so schön? Jeder Kanadier sollte mindestens einmal in seinem Leben auf dem Peace Tower des kanadischen Parlaments gewesen sein...

Kurz vor 12 Uhr verließen wir das Gebäude wieder und warteten auf das Glockenspiel, denn wie der Reiseführer schreibt, soll es ein Glockenspiel sein, ganz wie das des Big Ben‘s in London. Punkt 12 Uhr knallten die Glocken aneinander und die weltbekannte Melodie erklang. Das hat mir richtig gut gefallen!

Danach, es war schon etwas milder als am Morgen, suchten wir uns ein Café oder Bistro zum aufwärmen, fanden einen Tim Hurtons und machten es uns erst einmal mit Suppe und heißem Getränk gemütlich. Währenddessen wurde der Plan für den Nachmittag geschmiedet, wir hatten ja viiiel Zeit und die Stadt ist nicht wirklich groß. Ab Oktober haben leider sämtliche Museen montags geschlossen, so fielen die schon mal weg. Dafür entschieden wir uns für den empfohlenen Stadtrundgang, wie er in einem der vielen Prospekte steht. Startpunkt ist die Wellington Street. Mittlerweile ist es noch wärmer geworden, die Wolken waren nicht mehr so grau und wir spazierten los.

Zuerst überquerten wir den Ottawa River auf der Pont du Portage Bridge und schon standen wir wieder in der Provinz Québec. Wir hatten uns kaum versehen, war auch wieder alles nur auf französisch beschrieben. Von der Brücke aus bot sich aber für uns ein toller Blick zu den Parlamentsgebäuden.

Auf der anderen Seite, in Hull, angekommen, nahmen wir die Rue Laurier nach rechts und folgten dieser, bis wir vor dem Canadian Museum of Civilisation standen, vielfältig und historisch (Foto links). Im Eingangsbereich finden hauptsächlich wechselnde Ausstellungen über fremde Kulturen statt. Außerdem befindet sich dort noch die Indian & Inuit Art Gallery, die die Kultur und Lebensformen der kanadischen Ureinwohner darstellt. Noch ist in diesem Bereich ist ein Children’s Museum sowie das Cine Plus mit IMAX und OMNIMAX untergebracht. Auch den Panoramablick auf den Parliament Hill ließen wir uns nicht entgehen. Hierfür ging es im Außenbereich ein paar Stufen nach oben auf eine Art Terrasse, vorbei an einem japanischen Garten.

Weiter ging der Rundgang und wir überquerten erneut den Fluß, diesmal über die Pont Alexandra Bridge, um wieder nach Ontario zurück zukommen. Von hieraus sahen wir das Parlament noch viel besser als von drüben, leider mit einem Schönheitsfleck - die im Bau befindliche Bibliothek.

Vorbei am Nepean Point, von wo aus wir ebenfalls einen tollen Blick auf die Parlamentsgebäude haben, bogen wir am bekannten Sussex Drive links ab und standen direkt vor der National Gallery of Canada. Das Museum besitzt Sammlungen kanadischer und europäischer Kunsthandwerke. Leider hatte es ja heute geschlossen, weshalb wir nur mit der riesengroßen Spinnenfigur vor dem Gebäude vorlieb nehmen mußten (Foto rechts).

Gegenüber des Museums liegt ganz auffällig die Basilika Notre Dame. Ganz klar, dass es die hier auch gibt. Fast 50 Jahre dauerte der Bau dieser neugotischen Basilika mit schönen Holzschnitzereien und Glasmalereien.

Wir folgten weiter dem Sussex Drive in Richtung Rockcliffe Park und passierten dabei die Rideau Falls, gegenüber der City Hall. Weiter ging’s zur Rideau Hall, Sitz des General Coverneur. Hier führten uns Wege durch eine schöne Parkanlage. Eigentlich wird es von rot uniformierten Guards bewacht, weshalb wir auch hergekommen sind, aber heute waren leider keine da. Das war ja typisch, wenn wir schon dort sind und es sehen wollen.

Wir nahmen den selben Weg zurück und wollten natürlich noch den Byward Market sehen, der zwischen der George Street und der York Street liegt (Foto links). Seit 1840 treffen sich hier die Bauern der Umgebung, um frisches Obst und Gemüse zu verkaufen. Aber nicht nur das, sondern auch in und um der Markthalle herum werden Blumen, landwirtschaftliche Produkte, Kleidung etc. verkauft. Noch dazu haben Kunstgewerbeläden, Kaufhausfilialen, Straßencafés, Eisdielen und Restaurants ihren Platz hier gefunden. Unter anderem entdeckten wir ein amüsantes Halloween- und Kostümgeschäft. So etwas haben wir bei uns zu Hause auch noch nie gesehen.

Schließlich endete unser Stadtrundgang wieder am Parlament. Da es auch schon Abend geworden ist, suchten wir uns den nächsten Subway, um unseren Hunger zu stärken und anschließend ging es zurück ins Tourist-Home.

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