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USA-Südwesten
Back to Nature oder "rocks around the clock"
17. Juni 2010 - 2. Juli 2010



10. Tag - Arches National Park

Nachdem es morgens ja am angenehmsten ist für länger Wanderungen im Arches N. P. und auch noch nicht so viele Leute unterwegs sind, standen wir auch heute schon gegen 6:00 Uhr auf und fuhren hinauf zum Devil’s Garden, wo schließlich auch die Straße durch den Nationalpark endet. Wir parkten das Auto auf dem Trailhead-Parkplatz und hatten uns eine Wanderung bis zum Dark Angel vorgenommen, ca. 10 Kilometer hin und zurück.

Noch gar nicht lange unterwegs, bogen wir nach rechts ab zum Tunnel Arch sowie zum Pine Tree Arch. Wir blickten nach oben, denn die Arches befanden sich direkt wie Löcher im Felsen.

Als es aber vor uns im Gras raschelte, schwenkte der Blick über die hohe Wiese und wir entdeckten ein zutrauliches Reh, das genüsslich am Gras knabberte und sich von uns überhaupt nicht stören ließ.

Dem Trail folgend bogen wir bald nach links zum Landscape Arch ab (Foto rechts).

Früher führte der Trail direkt unter dem Arch mit seiner 92 Meter breiten Spannweite hindurch, doch seitdem vor einigen Jahren ein 18 Meter großer Felsbrocken abbrach, wurde der Trail gesperrt und ein neuer großräumig um den Arch herum angelegt.

Die einfache Wanderung war an dieser Stelle vorbei, nun hieß es schwindelfrei zu sein und rutschfeste Schuhe zu tragen.

Der Trail führte uns über einen nicht mehr als drei Meter breiten Fels sehr steil nach oben, links und rechts hätten wir bei Unachtsamkeit leicht in die tiefen Spalten rutschen können. Oben wurde es kurzzeitig etwas flacher, wir folgten wieder den Steinhaufen und stiegen über Baumwurzeln einige Felsen hinauf. Auf einem schmalen Felsgrat führt der Weg eben weiter, aber erstmal brauchten wir eine Pause. Bis hierher ist die Wanderung nur bei guter Kondition, Schwindelfreiheit wegen den ungesicherten Felsgraten, viel Zeit und Wasservorräten zu empfehlen.

Wir stiegen entgegengesetzt des Trails einen Felsvorsprung hinauf, packten ein kleines Picknick aus und genossen bei unserem Frühstück wieder einmal gigantische Ausblicke über weitläufige Landschaft.

Wir sahen etwas, was wir im Laufe der Reise noch gar nicht zu sehen bekamen, zwar auch nicht vermissten, aber uns freuten, es doch mal zu sehen. Eine riesige grüne Wiese (Foto links). Das Grün leuchtete förmlich. Oder es leuchtete extra so stark für uns, weil grüne Wiesen hier so ungewöhnlich sind.

Und weiter, der Double O Arch ist nicht mehr weit entfernt und als wir dort ankamen, konnten wir den Arch fast ganz alleine betrachten. So viele Wanderer kommen um diese Tageszeit noch nicht hierher. Er besteht aus zwei übereinander liegenden Bögen, auf den unteren konnte ich sogar hinaufklettern.

Hinter dem Arch führt der Trail weiter zum Dark Angel und ohne zu wissen, was der Dark Angel überhaupt ist, liefen wir weiter, bis wir schließlich ganz alleine in der Stille waren und eine große Felsnadel immer näher rückte. Dort angekommen, entpuppte sich die schwarze Felsnadel als Dark Angel und ohne große Betrachtung drehten wir wieder um. So besonders hübsch ist der Felsen nicht.

Auf dem Rückweg zum Parkplatz kamen uns immer mehr Wanderer entgegen und wir freuen uns, so früh aufgebrochen und fast alleine gewesen zu sein. Nach vier Stunden kamen wir am Parkplatz an und fuhren zurück nach Moab. Die Sonne knallte auch heute erbarmungslos herunter und gegen Mittag zog sogar mal ein Gewitter auf. Wir verweilten im Zimmer, denn zum Glück hatten wir so viel Zeit für diese Gegend geplant, dass wir auch mal faulenzen konnten. Dass es so heiß werden würde, wussten wir nicht. Das Thermometer erreichte wieder seine 110°F.

Wir gingen lecker Frozen Yoghurt essen und unsere Getränkevorräte auffrischen. Am Nachmittag zogen wir erneut los, es hatte zwar nicht abgekühlt, aber immerhin waren wieder Wolken da.

Ein zweites Mal ging’s zum Devil’s Garden, auch wenn die Strecke ziemlich weit ist, aber wir hatten heute Vormittag den Broken Arch und den Sand Dune Arch ausgelassen. Wir parkten also am unteren Ende des Campground und hinter dem Toilettenhäuschen geht der 3 Kilometer lange, vielmehr unbekannte, Loop Trail los. Er führte uns über freie Landschaft, durch Sand und an kleinen Bäumchen vorbei. Unter einem verzweigten kleinen Baum entdeckten wir plötzlich etwas Kleines, das sich bewegte. Nach näherem Hinsehen erkannten wir ein süßes wildes Kaninchen.

Am schönen Broken Arch verweilten wir ein wenig, die Hitze ließ sich gut aushalten und ein paar Wölkchen verschönerten das Foto (Foto rechts).

Der Trail führt weiter zum Sand Dune Arch, der sich zwischen hohen schattenspendenden Felsen und im tiefen Sand versteckt. Auf dem gesamten Trail trafen wir keinen anderen Wanderer, so dass wir uns für ein Picknick im Sand niederließen.

Der Weg zurück zum Campground führte uns schließlich durch einen Finnenwald und wir entdeckten ein zweites Reh, das am Wegesrand kleine Büsche abknabberte sowie tierische Fußspuren, die definitiv nicht von diesem Reh stammen. Es schienen Tatzen eines größeren Tieres zu sein, vielleicht ein Fuchs oder ein Puma. Wir gingen weiter, der Trail wurde anstrengend und unübersichtlich. Wir mussten ein paar Felsen hinaufklettern. Oben angekommen, lief es sich wieder einfacher über Sand und vorbei an Sträuchern und kleinen Büschen.

Nichtsahnend wanderten wir dahin, Basti vorneweg und ich in Gedanken versunken hinterher. Plötzlich wich er erschrocken zurück. “Eine Schlange!” Huch! Tatsächlich, unter dem Gebüsch hat sich gerade eine Schlange versteckt. Meine Knie begannen zu schlackern, man tritt ja nicht gerade jeden Tag fast auf eine Schlange. Sie rutschte aus ihrem Versteck hervor und wir definierten sie am Schwanz als eine Klapperschlange. Ups. Ich machte natürlich erstmal ein paar Fotos, doch vor lauter Nervosität brachte ich mein Tele nicht gleich unter Kontrolle.

Die Statistik der heute gesehenen Tiere: zwei Rehe, ein Kaninchen, mehrere Streifenhörnchen, Mäuse und eine Klapperschlange. Nach dem Schreck kamen wir am Campingplatz an und liefen zurück zum Auto.
Die Sonne stand gerade günstig und weil ich unbedingt noch mein Superfoto haben wollte, fuhren wir noch einmal zum Delicate Arch und wanderten den steilen Trail in einer Geschwindigkeit nach oben, dass ich selbst von mir überrascht war. Doch es hat sich gelohnt, der Delicate Arch ist ein absolutes Sonnenuntergangsmotiv bzw. vielmehr noch bei tief stehender Sonne, bevor sie hinter den Bergen verschwindet (Foto rechts). Hier sollte man lieber zu früh als zu spät da sein, denn wenn die Sonne untergeht, verdecken die Schatten der gegenüberliegenden Berge den Arch und die Fotos werden nicht mehr so schön.

Leider turnten immer wieder Leute am Arch herum, während die Fotografen mit ihren Kameras auf den Stativen am gegenüberliegenden View Point geduldig warteten, damit keiner unerwünscht auf’s Foto kommt. Jeder will sich mal unter dem Arch fotografieren lassen, aber nicht aus der Entfernung, sondern aus der Nähe, obwohl der gesamte Arch bei so kurzer Distanz gar nicht auf ein Foto passt. Als Fotografin gegenüber, die einfach nur eine Abendstimmung einfangen wollte, war ich irgendwann genervt, aber bald war jeder von den Leuten mal dran und die Fotografen nutzen die Gunst der Stunde, eines der schönsten Fotos zu schießen.
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