Lappland |
4. Tag - Lakselv (NO) |
Aufstehen, die Sonne lacht. Heute war es schon spät, bis wir nach unserem Frühstück loskamen. Ein bisschen hat sich unsere Zeit nach hinten verschoben. Spät nachts ins Bett, morgens spät aufstehen, tagsüber fahren und abends wandern gehen. Ach ist das schön, wenn es niemals dunkel wird. Wir verließen unsere Hütte und fuhren in Richtung Utsjoki, bis nach links die 92 nach Norwegen abbog. Angeblich gäbe es auf dieser Strecke nichts besonders zu sehen, doch kurz vor der Grenze zu Norwegen entdeckten wir einen Parkplatz mit einer großen Wandertafel. Hier beginnen zwei Wanderwege, ein 65 Kilometer langer Weg hinauf nach Utsjoki quer durch den Wald und ein 2 Kilometer langer Pfad über die Hügelchen. Diesen wählten wir und es wurde zu einer wunderschönen Wanderung durch lichten Nadelwald im Sonnenschein und Aussichten über die umliegenden Seen. Nun waren es nur noch 12 Kilometer bis nach Norwegen, die Grenze liegt auf einem Fluss und auf der anderen Seite zeigte ein Schild "Norge" an, dass wir nun in Norwegen sind. Ach wie schön! :-) Nach wenigen Kilometern erreichten wir Karasjok, eine der größten Samensiedlungen Norwegens mit 85% Samen, die sesshaft geworden sind. |
Dort wollte ich unbedingt das Samenmuseum besuchen, welches wir gleich fanden und ausgiebig besichtigten. Der nette Herr wies uns kurz ins die Aufmachung des Museums ein, damit wir uns besser zurecht finden und händigte uns ein Faltblatt mit allen wichtigen Informationen zu den jeweiligen Ausstellungen aus. |
Hier gibt es eine anschaulich wiedergegebene Sammlungen von Gegenständen samischer Kultur und Geschichte zu sehen, um einen Einblick in dieselbe des nordischen Volkes zu gewinnen. Vor dem Gebäude wurden samische Hütten originalgetreu aufgebaut bzw. echte Hütten, Häuser und Zelte hierher gebracht und wie ein echtes samisches Dorf hergerichtet (Foto rechts). Da ich mich vor der Reise fast gar nicht mit den Samen beschäftigte, fand ich dieses Museum umso interessanter. |
Die Fahrt ging weiter, unser Ziel sollte Lakselv sein, ein kleines Örtchen, welches landschaftlich schön am Porsangerfjord liegt. Landschaftlich wurde es immer interessanter. Aus Hügelchen wurden schneebedeckte, über 1000 Meter hohe Berge, die Täler wurden tiefer, die Seen größer und die Wälder lichter. Die Straße gleichte einer Berg- und Talbahn mit vielen Hügeln und Senken, die über die nun fast baumlose Finnmarksvidda schnurstracks ausgelegt war. In Lakselv angekommen, suchten wir zuerst eine nächste Unterkunft und bekamen eine Hütte in einem etwas außerhalb des Ortes liegenden Campingplatz. Es ist doch gar nicht schwer, Mitte Juni ohne Vorausbuchungen eine Hütte zu bekommen. Diese hier war wieder recht klein, diesmal leider ohne Geschirr, wir mussten uns irgendwie anderweitig helfen. Aber kein Problem, der Supermarkt macht's möglich :-) |
Die Touristeninformation sollte erneut unser Anlaufstelle sein und dort erfuhren wir über wunderschöne Wandermöglichkeiten im Stabbursdalen-Nationalpark. Also nichts wie hin. Man erklärte uns, wir müssen einen Waldweg ca. 6 Kilometer hinein fahren, dort gäbe es einen Parkplatz, wo zwei Wanderrouten beginnen. Auf der Wanderkarte lag dieses Gebiet schon sehr weit ab vom Schuss. Aber ok, so soll's sein und wir fuhren eine schlechte Schotterpiste mit Schlaglöchern so groß wie unsere Autoreifen diese 6 Kilometer in den Wald. Dort parkten allerdings schon zwei Wohnmobile und ein paar Autos. Aber egal, los ging's mit Rucksack auf den Rücken und Kamera um den Hals die insgesamt 10 Kilometer (hin und zurück) durch norwegischen Wald. |
Das Ziel dieser Wanderung soll der gleichnamige Wasserfall sein. Im Wald herrschte Stille, ein paar Vögel zwitscherten, sonst nichts. Elchsekrete lagen auf dem Weg herum, aber kein Elch in Sicht. Überhaupt keine Tiere in Sicht. Trotzdem ist in diesem Gebiet die Entwicklung der Pflanzen- und Tierwelt noch weitgehend den Gesetzen der Natur unterworfen und dieser Gedanke erfreut uns natürlich sehr als Natur- und Tierliebhaber. |
Bald verließen wir den Wald und kamen auf eine flache Ebene, ohne Bäume und Gras, eine richtige Tundra. Rungsherum Berge und im Tal ein großer See mit einem Blockhaus am Ufer. Wir mussten den Zaun zweimal überqueren und irgendwann, nach ca. 1 1/2 Stunden hörten wir das Donnern des Wasserfalls. Wir waren da. Der Stabbursfossen lag uns zu Füßen, die Gischt durch Wind an die Kamera sprühend (Foto rechts). |
Leider ist die Wanderung wieder kein Rundwanderweg, sodass wir den gleichen Pfad zurück gehen mussten. Ist zwar nicht schlimm, aber Rundwanderwege sind trotzdem schöner. Wir unterhielten uns gut und stapften erneute 1 1/2 Stunden zurück zum Auto. Irgendwie sind solche Abendwanderungen um 21:00 Uhr durch den Wald schon etwas komisch und ungewöhnlich. Die Sonne versteckte sich hinter den Wolken, weshalb es nachts nicht taghell blieb und es deshalb um diese Zeit schon etwas düster war. Immernoch hoffte ich, endlich auch einmal die Mitternachtssonne zu sehen, aber keine Chance, die Wolkendecke war zu dicht. Um 21:30 Uhr erreichten wir unser Camp, bereiteten uns ein schnelles Abendessen vor und gingen diesmal etwas zeitiger zu Bett. |
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