Home

Europa
Amerika
Afrika
Asien
Kurzreisen
Ausfluege
Fotogalerie

Living the Dream - 3 Monate Nordland-Roadtrip
Eine Elternzeitreise durch Schweden und Norwegen
April 2015 - Juli 2015



Reisevorbereitung und Route

Schon seit Jahren schwirrte der Gedanke, mal länger als eine übliche Urlaubslänge auf Reisen zu gehen, in unseren Köpfen herum. Mehr in meinem als in dem meines Mannes. In meinem früheren Vollzeitarbeitsleben wäre das nicht ohne Kündigung möglich gewesen. Das wiederum wollte ich nicht und deshalb schoben wir dieses Vorhaben von Jahr zu Jahr vor uns her. Das passt nicht zu mir, weil ich nicht gerne Dinge aufschiebe. Genauso wenig, wie es in meinem Leben "gute" Dinge für passende Gelegenheiten gibt, wie Kleidung oder Schmuck. Ich trage und benutze immer alles zu allen Gelegenheiten. Das Leben ist zu lebenswert, als irgendetwas aufzuheben oder aufzuschieben.

Nun kam mir meine 3-jährige Elternzeit gerade recht. Nicht, dass ich extra deshalb die vollen 3 Jahre wählte. Das komplette erste Jahr mit unserem Kindchen hatte ich nicht einmal große Lust zu verreisen. Zu neu, spannend und zeitaufwendig war das neue Leben. Dann rückte nach 2 Jahren unsere erste Flug- und Rundreise mit Kind durch Südschweden näher und das Reisefieber hatte mich wieder. Zurück aus Schweden war klar, dass wir dort nochmal hin müssen.

Mittlerweile befand ich mich im 3. Elternzeitjahr und das Thema Langzeitreise nahm ganz neue Formen an. Nach dem Motto, wenn nicht jetzt, dann nie, beredeten wir unseren Plan, stundenlang, allabendlich, mit neuen Erkenntnissen, zweifelnd und doch wieder entschlossen. Also los jetzt, sonst wird das nie was. Ein halbes Jahr überlegten wir wie lange und wohin wir reisen wollen. Kaum hatte ich den Vorschlag über eine neue Reiseroute gemacht, gefiel sie mir nicht mehr. Das kann man nun glauben oder nicht, aber wer schon einmal vor der Wahl stand, wie eine mehrmonatige Reise gestaltet werden könnte, wenn ein Kleinkind mitreist, weiß, was ich meine. Mit Kind ändern sich die Reiseziele. Zumindest für uns, nicht für Paradiesvögel. Wir diskutierten viel über die Frage, wie lange wir unterwegs sein wollen. Mehr als 6 Monate wollte ich nicht, weniger als 2 Monate wollte mein Mann nicht. Also trafen wir uns in der Mitte. Wir wählten 4-5 Monate. 3 Monate verreisen, 1 Monat bei der Familie und 1 Monat spontan. Wir wollten Kindchens 3. Geburtstag zu Hause feiern. So wichtig und denkwürdig finde ich das nicht, irgendwann einmal dem Kind erzählen zu können "Hey, Deinen 3. Geburtstag haben wir im Urlaub gefeiert". Da bin ich eher konservativ, Geburtstage werden zu Hause gefeiert oder verbracht. 4-5 Monate also Auszeit. Raus als dem Alltag. Raus aus der Arbeit. Wir hatten beide eine Auszeit bitter nötig. 4- 5 Monate also, und dabei sollte nicht das Reisen, sondern die Erholung an erster Stelle stehen, und weil es uns letztes Jahr in Schweden so gut gefiel und außerdem schon immer Norwegen auf meiner Reisewunschliste stand, fiel die Entscheidung kurz vor Weihnachten. Zuerst 2 Wochen Urlaub zur Einstimmung bei der Familie im Erzgebirge, dann ein Vierteljahr RoadTrip durch Schweden und Norwegen, anschließend ein paar Tage zu Hause um den Geburtstag zu feiern und schließlich noch einmal 2 Wochen Urlaub bei der Familie, um wieder richtig anzukommen. Auf die Frage, warum wir bei so viel freier Zeit nicht ein aufregenderes Land bereisen, gibt es eine einfache Antwort. Weil wir es so wollten. Weil es unsere Zeit war, und weil diese Zeit eine erholsame Auszeit sein sollte und keine stressige Reisezeit. So wurde unsere Route für drei Monate eher kurz, dafür hatten wir unterwegs viiiel Zeit und schließlich ist ja bekanntlich der Weg das Ziel!

Ich tat, was ich immer tue, Listen schreiben. Alles, was mir einfiel wurde sofort aufgeschrieben. Da stand an erster Stelle "Reise buchen". Konnte so schwer nicht sein. Eigentlich. Bis ich mit mir selbst darüber einig war, WIE, vergingen etliche nachdenkliche Tage. Mit dem für uns besten Ergebnis: Flüge von München nach Hamburg, Mietwagen ab Flughafen Hamburg und Fähre von Travemünde nach Trelleborg.

Beim Mietwagen allerdings hing ich einige Tage (oder waren es sogar Wochen?). Ein eigenes Auto haben wir nicht, weshalb sich auch die Frage über die Anfahrt mit dem eigenen Pkw ab München stellte erübrigte. Außerdem ist die Strecke von München nach Hamburg zu weit zum Fahren und es hätte wertvolle Urlaubstage verschwendet. Ich brauchte also ein Auto. Mit Vollkasko, Haftpflichtversicherung über die maximal höchste Deckungssumme, Erlaubnis für Schweden und Norwegen, Erlaubnis für Fährfahrten, Familienwagen mit viiiel Platz und zudem bezahlbar. So viele Ansprüche auf einmal. Ich stellte natürlich einige Preisvergleiche an und holte mir Angebote ein. Ein schwere Part, der mich (ver-)zweifeln und meine Stimmung kippen ließ. Kann ja nicht sein, dass der Plan an einem Auto scheitern sollte. Irgendwann klingelte schließlich mein Telefon und ein Mitarbeiter von www.rentalcars.com, dem Mietwagenvermittler von www.opodo.de, machte mir ein sagenhaftes Angebot für eine VW-Passat-Klasse, der größten Familienlimousine.

Das Angebot bestand in einem Preisnachlass von mehreren Hundert Euro und verglichen mit anderen Anbietern sparten wir uns tatsächlich rund 1.000,00 €. Ich suchte nach einem Haken, telefonierte mit der Autovermietung CARO sowie dem besagten Mitarbeiter und schrieb letzterem immer wieder Fragen per Mail, die schnell und unkompliziert beantwortet wurden. Guter Service. Ich befragte das Internet und diverse Foren nach dem Mietwagenvermittler und CARO, aber einen Haken fand ich nicht. Also buchten wir schließlich das Auto, die Flüge und die Fähre Anfang 2015. Wir buchten alles von Mitte April bis Mitte Juli, 13 Wochen, 91 Tage. Es war getan.

Wir buchten unsere bisher längste Reise kurzfristiger als alle früheren 3-wöchige Fernreisen. Wir hatten also eine Vorbereitungszeit von weniger als 3 Monaten. Meine Liste wurde immer länger und ich ergänzte diese mit Reisechecklisten aus dem Netz.

Das nächste, was es zu erledigen galt war, unsere Briefpost sowie Päckchen während unserer gesamten Auszeit zu den Eltern meines Mannes umleiten zu lassen. Bei der Post ist das für 20,00 € Gebühr möglich, bis zu insgesamt 6 Monaten.

Dann suchte und verglich ich Reiseauslandskrankenversicherung und fand bei HanseMerkur die für uns Preisleistungsbeste für eine Aufenthaltsdauer bis zu einem Jahr.

Für die Blumen in der Wohnung kaufte ich automatische Bewässerungssysteme, die ich schon ein paar Wochen vor Abreise an zwei Pflanzen installierte, um die Funktion zu testen. Mit 500 ml Wasser konnten die Pflanze zwei Wochen bewässert werden, alle zwei Wochen befüllte die Nachbarin die Behälter mit frischen Wasser. Bevor wir die ersten zwei Wochen zur Familie ins Erzgebirge fuhren, installierte ich alle Systeme an allen Pflanzen, was dann optisch zwar nicht hübsch aussah, aber dafür sich als sehr praktisch erwies.

Wir organisierten noch diverse persönlichen Sachen und mein Mann musste sogar noch seinen Personalausweis verlängern.

Für unterwegs legte ich wie immer einen Hefter mit allen wichtigen Unterlagen an und erstellte vier Seiten Tabellen, um die Ausgaben vor Ort aufzuschreiben (Link einfügen). Außerdem eine Inventarliste von Elektronikgegenständen, wie Ladekabel, Stecker, Kopfhörer, um zu wissen, was wir alles mitgenommen haben und zu verhindern, irgendetwas irgendwo zu vergessen. Das gleiche auch für Kindchens "Spielkoffer". 37 Pixibücher, 91 Legosteine, diverses Bastelzeug.

Für das Bastelzeug nahm ich einen kleinen Kinderschuhkarton, darin fanden Platz: zwei Minitupperdosen, um gesammelte Fundstücke unterzubringen, Nägel, Basteldraht, Holzkleber, Prittstift, zwei Seifenblasen, dicker und dünner Strick, Bastelschere und ein Taschenmesser. In seinen Spielzeugkoffer kam: ein Zeichenblock, Buntpapier, Malstifte, Farbkasten, Ausmalbuch, Bastelbuch, Buch "Erstes Basteln mit Naturmaterial" (aus dem wir alles gebastelt haben), Buch "Naturspiele" (was wir leider nie spielten), ein kleines Mitbringspiel und zwei Schaufeln.

Für die Reiseapotheke besorgte ich zwischendurch immer mal wieder Medikamente, die man so brauchen könnte. Eine kleine Reiseapotheke fürs Handgepäck und eine Hosentaschenapotheke für unterwegs führen wir ohnehin immer auf unseren Reisen mit. In der Hosentaschenapotheke enthalten waren: Pflaster, eine Mullbinde, Kreislauftropfen, kleine Tütchen Zucker und kleine Tütchen Magnesium. Eben auf uns abgestimmte Dinge, die in die Hosentasche passen. Gebraucht haben wir insgesamt nur Pflaster, Kreislauftropfen mit Zucker, eine Salbe gegen Rückenschmerzen, Fenistilgel und Bepanten.

Kurz vor Abreise erstellte ich noch die Anfahrtsskizze zum ersten Internetshop und zum ersten vorreservierten Campingplatz, weil ich nicht wusste, ob unser Auto ein eingebautes Navi haben würde. Dann hatte ich noch den genialen Einfall, aufwendig Campingrezepte rauszusuchen und mitzunehmen. 'Nachgekocht' habe ich davon letztenendes nur eins, aber dieses dafür gleich mehrmals. Wir nannten es Campingpfanne. Kartoffeln, Zuchini Paprika und Fetakäse, kleingeschnitten und mit Kräutersalz, Rosmarin und Oregano angebraten. Zum Schluss noch ein Lagerfeuertutorial, denn wir sind (oder waren?) schließlich keine Outdoorexperten und haben noch nie ein Lagerfeuer gemacht.

Eine Woche vor Abreise packten wir Koffer und Rucksäcke zur Probe um zu sehen, wie viel Gewicht wir zu dritt für drei Monate mitnehmen würden in sortierten hinterher das eine oder andere wieder aus. Zwei Tage vor Abreise packte ich alles fertig und für die zwei Wochen bei der Familie im Erzgebirge packte ich einen kleinen Koffer, den wir für die große Reise nicht brauchten.

Nach den zwei Wochen im Erzgebirge verbrachten wir zwei Nächte und ein Tag zu Hause, um alles endgültig fertig zu machen und die Koffer beim Vorabend-Check-In abzugeben. Das erledigten wir schon gegen 15:00 Uhr. Den restlichen Tag gab's nicht mehr viel zu tun. Der Kühlschrank und die Tiefkühle waren leer und abgetaut, alle Vorräte aufgebraucht, alles geputzt. Zum Abendessen aßen wir das restliche Brot, was wir aus dem Erzgebirge mitgenommen hatten.

Unsere wundervolle Langzeitreise durch Skandinavien begann und endete an einem kleinen Spielplatz mit Picknicktisch und Blick auf die Ostsee in der Nähe von Trelleborg. Dazwischen lagen 3 Monate voller Naturerlebnisse, Tierbegegnungen, Winter, Frühlung und Sommer von 0 bis 30 Grad, Wälder, Schluchten, Berge, Fjorde, Gletscher, Wiesen, Felder und Strand.

Unsere Route:

http://www.freeworldmaps.net/
Viel Spaß beim Lesen des Berichts und betrachten der Fotos!