Living the Dream - 3 Monate Nordland-Roadtrip |
4. Teil - Oslo (NO) |
Nieselregen. Nach dem Frühstück hatten wir nicht mehr viel zu packen und unsere Reise ging weiter. Entlang einer kurvigen und hügeligen Waldpiste ging's auf der E18 nach Oslo. Nach einigen Kilometern tankten wir das Auto noch einmal voll und wenige Kilometer später passierten wir die norwegische Grenze. Meine Freude war groß, denn Norwegen stand schon immer auf meiner Reisewunschliste ganz weit oben. Welche Route wir durch das Land nehmen wollten, stand eigentlich auch fest. Eigentlicht! Für die ersten zwei Übernachtungen hatte ich uns das Oslofjordcamping rausgesucht. Das Wetter wurde schön, der Himmel blau und die Sonne schien. Perfekt. |
Wir fuhren entlang schöner Landschaft mit Seen links und rechts und ich konnte aus dem Auto die ersten Fotos machen. Herrlich! (Foto rechts). Auf dem Campingplatz angekommen dann die Ernüchterung, der Platz hatte bis Juni geschlossen, obwohl er seit dem 01.05. geöffnet haben müsste. Dies sollte nun die ganze Planung durcheinander bringen. Denn dummerweise wäre das der einzig halbwegs bezahlbarer Platz in und um Oslo herum gewesen. Hier hätte es zwar keine Hütten gegeben, aber vermietbare Wohnwägen. |
Leicht angenervt suchten wir in unserem super sinnlosen Autonavigation die Touristeninformation, denn wir hatten weder Internet noch Campingguide. Die Touristeninfo ist natürlich mitten in der Innenstadt, das Navi guidete uns dahin und kurz vorm Ziel parkte ich das Auto im Parkhaus. Kindchen war eingeschlafen, somit blieb mein Mann mit ihm im Auto sitzen und ich löste kein Parkticket. Prompt kam 10 Minuten später die Kontrolle vorbei und drückte beide Augen zu wegen des nichtvorhandenen Parkscheins, als mein Mann irgendetwas über das schlafende Kind erzählte. Ich suchte in der Zwischenzeit die Touristeninfo und fand diese im Hauptbahnhof wieder, dessen Terminal sehr hübsch und sauber aussieht. Die Dame konnte mir insofern weiterhelfen, als dass sie mir den Bogstad Campingplatz empfehlen konnte und ihn als "very populare" verkaufte . Die anderen Plätze hätten keine Hütten. Letzteres kann ich im Nachhinein bestätigen. |
Also fuhren wir zum 15 Minuten entfernen Bogstad Camp, checkten ein und guckten doof, als wir die Hütte betraten. Zwei Doppelstockbetten, ein Tisch und vier Stühle (Foto links). Für 500,00 NOK pro Nacht. Das entspricht knapp 60,00 € zuzüglich 100,00 NOK, also ca. 12,00 € für die Endreinigung. Selbst reinigen könne man schon, aber das Geld würde trotzdem abgebucht werden. Also zahlten wir 72,00 € für eine Hütte mit Bett. Zum Vergleich: in Schweden zahlten wir durchschnittlich 40,00 € für eine Hütte mit Betten, Kühlschrank, Kochplatte, Mikrowelle, Kaffeemaschine, teilweise Wasserkocher, Geschirr, Töpfe, Besteck und konnten das Geld für die Endreinigung sparen, wenn wir selbst putzten. |
Wir waren sauer! Was für ein Nepp! Was für ein Loch! Der Spielplatz alt, die Minigolfanlage alt, die Sanitäreinrichtung ok, die Stellplätze der Wohnmobile extrem eng, die Hütten von außen runtergekommen, neben dem Platz ein langgezogenes höheres Wohnhaus. Einfach nur schmuddelig. Die Busanbindung in die Stadt ist dafür gut, der Bus fährt alle 15 Minuten bei einer Fahrtzeit von 20 Minuten. Ach ja, gratis WLAN gibt's auch, was aber abstürzte oder extrem langsam war. Frustriert einigten wir uns schnell darauf, nur eine Nacht zu bleiben. Immerhin hatte ich jetzt einen Campingguide und konnte nach anderen Plätzen suchen. Wir beschlossen, in die Stadt zu fahren. Es war 16:30 Uhr. Mit dem Bus ging nicht, weil noch kein Bargeld in der Tasche. Also mit dem Auto los, ATM gesucht und nach ewigem Geeier auch endlich einen gefunden. Auf in die City, dort den Hafen gefunden und mindestens 20 Minuten herumgeeiert, um einen Parkplatz zu finden. Wieder frustriert in ein sauteures Parkhaus gefahren, 40,00 NOK für 30 Minuten. Das macht Spaß! |
Wir spazieren los und unternahmen einen dennoch schönen Spaziergang entlang der Hafenseite von Oslo. Wir sahen die Oper, die Festung, den Hafen, den Rathausplatz mit der beeindruckenden City Hall und die dahinter liegenden Straßen (Foto rechts). Anschließend gingen wir noch zur Museumsinsel und von dort aus wieder zurück zum Parkhaus. Das Stadtzentrum hatten wir während der Suche nach Touristeninfo und Campingplatz sowie durch das viele Geeier nach einem Parkplatz gesehen. Das reichte mir und auf einen Stadtbummel entlang dieser lauten Straße konnten wir gerne verzichten. Der Abstecher an den Hafen und zum Slott hat uns dagegen wirklich gut gefallen, auch wenn wir schon über 4 Wochen Wald, Stille und Einsamkeit gewohnt waren. |
Zurück am Parkhaus der Schock, 280,00 NOK, also 33,00 € für 3 1/2 Stunden parken. Erst gegen 21:30 Uhr kamen wir am Campingplatz an. Ich wollte eigentlich noch den nächsten Platz heraussuchen, über die Müdigkeit überrannte mich. Kindchen schlief erst 23:00 Uhr ein und danach versuchte ich, mit dem mickrigen WLAN in der Kälte draußen etwas zu erreichen und gab nach 15 Minuten genervt auf. Ich fühlte mich auf diesem Platz rundum unwohl und wollte einfach nur weg. Den Campingplatz hatte ich schon satt, als ich am nächsten Tag aufwachte. Nach einem spartanischen Frühstück auf Pappteller nahm ich iPad und Campingverzeichnis, setzte mich wegen besserem WLAN in die Rezeption und checkte eine Stunde lang die Preise von Campinghütten für unsere geplante Südroute, über Kristiansand nach Bergen. Ein Enttäuschung folgte der nächsten, die Preise abartig hoch für nicht vollständig ausgestattete Hütten, also ohne Bettzeug, Geschirr und Kochutensilien. Meine Vorfreude auf das Land löste sich in Wohlgefallen auf, dann kam mir ein Satz aus dem Reiseführer in Erinnerung, der sagte, dass Hütten und Camping entlang unserer geplanten Südroute von Oslo bis nach Kristiansand unvergleichbar teuer sind. Demnach recherchierte ich mal nach Campinghütten im Landesinneren und erkannte schnell die Preis- Leistungsunterschiede. Also Planänderung. Ursprünglich war ich mir bzgl. der Route im Unklaren. Entlang dem reizvollen Süden mit Küste, Strände und hübschen Ortschaften oder durchs Landesinnere mit Berge, Serpentinen und Fjorden. Für den Süden entschied ich mich ausschließlich aus Wettergründen. Nun hatte sich das "Problem" von selbst gelöst. Südroute ist nicht mehr weil nicht im Budget, also Abenteuerroute quer durchs Land nach Bergen. Aber zuerst war da noch das Problem der nächsten Unterkunft, denn von hier wollte ich immer noch so schnell wie möglich weg. Ich fand einen Campingplatz eine Stunde nördlich von Oslo, fast an der neuen Route gelegen, preislich gut. Angerufen, keiner ging ran. Zweite Nummer gefunden, angerufen und meine Fragen nach Bettzeug, Küchenausstattung und Preis dreimal erfragt und dreimal, sogar auf deutsch, die selbe Antwort bekommen. Mit dicken Grinsen im Gesicht ein "Wir kommen! Bis später!" ins Telefon gejubelt, schnell zum Auto, alles startklar gemacht und los. Nichts wie weg. Zuerst gings aber nochmal in die Stadt für unser mobiles Internet für die kommenden Wochen. Auf der viel befahrenen Bogstadveien entdeckten wir links zufällig einen Telenor-Laden, mein Mann sprang rein und um uns Parkgebühren zu sparen, parkte ich das Auto in der nächsten Seitenstraße immer woanders kurz im Parkverbot. Mann kam nach einer halben Stunde zurück mit einer norwegischen SIM-Karte in der Hand. Dafür verließ er auf Empfehlung des Verkäufers den Laden, um ca. 200 Meter weiter im NetCom-Shop an der Bogstadveien sein gewünschtes Datenpaket kaufen zu können. |
Für Ausländer ist es nämlich nicht möglich, einen Vertrag wie in Schweden abzuschließen. Also musste er eine Prepaidkarte kaufen, Kosten knapp 30,00 € für 1,25 GB, was einen Monat lang gültig ist und für jeweils einen weiteren Monat für das gleiche Geld verlängert werden kann. Hierfür hat mein Mann einen ausführlichen Blog-Beitrag erfasst: "Mobiler Internetzugang in Schweden und Norwegen". Dann ging's endlich los nach Norden, entlang der E16 bis nach Hønefoss und weitere 20 Kilometer später tauchte links das Buttingsrud Camping auf. Zwar direkt an der Straße gelegen, aber das war jetzt egal. In der Rezeption lief alles ganz schnell, der nette ältere Herr erwartete uns schon, der Schlüssel steckte an Hütte Nr. 1. Von außen sah diese aber echt klein aus und hat an drei Seiten keine Fenster. Dann aber ein Blick nach innen und Ohooo! Ein Platzwunder. Zwei Doppelstockbetten, Tisch mit vier Stühle, Küchenzeile um die Ecke in einer Nische mit Fenster direkt zum See, KochSeplatte, Kühlschrank, Ablagefläche, Geschirr und Besteck, Wasserkanister mit Zapfhahn und Platz in der Mitte, für 400,00 NOK pro Nacht (Foto links). Wir blieben. |
Den restlichen Tag regnete es, wir spielten drinnen mit dem Kindchen und kamen wieder runter von der Aufregung in Oslo. Am Abend steckten wir unsere Route ab und lasen im Campingführer von B-Hütten in unserer geplanten Preiskategorie. Die Anspannung löste sich etwas, aber so richtig glauben kann ich das noch nicht, ohne mich selbst davon zu überzeugen. Am nächsten Tag streiften die Männer über den Platz während ich die weitere Reise plante. Wir beschlossen, morgen weiterzufahren. Ich hatte bereits die nächsten drei Camps angerufen und Preise gecheckt, Reservierungen waren nicht notwendig. |
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