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Rückreise und Eindrücke

Ich hatte ja befürchtet, dass die Heimreise sehr anstrengend werden würde. Das begann schon beim Aufstehen zu einer unmöglichen Uhrzeit, 7:30 Uhr. Das Kindchen schlief weiter, ihn weckten wir eine Stunde später und packten in der Zwischenzeit alles restliche zusammen und bereiteten Verpflegung für unterwegs vor.

Wir starteten 9:45 Uhr und es folgte eine lange Fahrt nach Düsseldorf, die wegen dreimal zähfließendem Verkehr geschlagene 3 1/2 Stunden dauerte inkl. tanken und Autorückgabe. Zwischendurch stieg das Navi aus, immer wieder hafteten die Blicke auf der Uhrzeit. Noch eine Baustelle und wir würden unseren Zug verpassen.

Um die Autorückgabe zu klären, mussten wir dreimal die Autovermietung anrufen um nachzufragen, wo wir das Auto denn nun abstellen sollten. Die Dame am Telefon versuchte andere Mitarbeiter zu erreichen, die aber nicht ans Telefon gingen und am Düsseldorfer Flughafen, so erklärte die Dame, kenne sie sich nicht aus. Komisch auch, dass wir die Rufnummer des Düssdorfer Flughafenbüros gewählt hatten. Wie auch immer, die Dame wollte zurückrufen, tat es aber nicht, weshalb wir wieder anriefen, ohne Erfolg, denn auch diesmal konnte keiner weiterhelfen. Gut, dann stelle ich das Auto eben irgendwo hin. Ein dritter Anruf ergab, dass wir das Auto bei einer anderen Autovermietung abstellen sollten. Diese nahmen unser Auto aber nicht an. Also fuhren wir ins Parkhaus P3, wo wir das Auto bekommen hatten, stellten es dorthin und riefen wieder bei der Autovermietung an. Diese sagten, wir sollen den Schlüssel auf das linke Vorderrad legen. Nun gut, den Fall gab es wohl dann öfter.

Wir liefen mit unserem Gepäck zum Taxistand und ließen uns zum Bahnhof fahren. Dort angekommen, warteten wir nur noch 7 Minuten auf unseren Zug. Länger hätte der Stau auf den Autobahnen und das Gewurschtel mit der Autovermietung nicht dauern dürfen.

Endlich im Zug, stellten wir fest, dass der Wagon mit unseren reservierten Plätzen und zugleich das Familienabteil wegen defekter Klimaanlage gesperrt war. So mussten auf einen Schlag 50 Fahrgäste auf alle anderen Wagons verteilt werden. Jeder wollte natürlich auch irgendwo sitzen und viele Sitzplätze waren reserviert. Wir standen zuerst einige Minuten im heißen, stickigem, menschen- und kofferüberfülltem Wagon und warteten, bis die Leute weiterliefen. Zwei Wagons weiter fanden wir Plätze und wenig später sprach uns eine Dame an, die an einem Vierersitz mit Tisch saß, dass bei ihr noch drei Plätze frei sind. Das war sehr nett und wir setzten uns natürlich dazu. So hatten wir dann doch noch einen angenehmen Platz.

Die Fahrt dauerte 5 Stunden und die zogen sich wie Kaugummi. Das Kindchen hatte nach 3 Stunden absolut keine Lust mehr, was man ihm auch nicht verübeln konnte. Er hatte alles gemalt und gebastelt, Lieder und Hörbuch gehört. Ich lenkte ihn ab mit einer belgischen Waffel im Boardbistro, so verging die Zeit dann doch noch irgendwie. Zum Schluss hatte der Zug dann noch ein paar Minuten Verspätung und, wie auf der Hinfahrt auch, war das schon reine Ironie. Denn ist der Zug schon auf der ganzen Fahrt über pünktlich am nächsten Bahnhof, verzögert es sich auf die letzten Meter, damit die Bahn ja nicht ihren Ruf als unpünktlichstes Verkehrsmittel aller Zeiten verliert.

Vom Münchner Hauptbahnhof nahmen wir uns wieder ein Taxi nach Hause und kamen gegen 19:30 Uhr völlig erschöpft an. Ich glaube, eine Fernreise mit Kleinkind wäre auch nicht "schlimmer" gewesen.

Eindrücke:

Ich kannte die Niederlande bisher noch gar nicht. Basti war einmal in seiner Jugend dort und konnte sich nicht mehr gut erinnern.

Man hat ja immer eine gewisse Vorstellung von einem Land, wie man es schon von Fotos oder Erzählungen kennt, und bei den Niederlanden dachte ich doch immer, dass es vielleicht nie das richtige Reiseziel für den nie eintreffenden richtigen Zeitpunkt ist, wenn es noch die ganze Welt zu entdecken gibt.

Wir entschieden uns trotzdem dafür, und waren umso mehr überrascht. Zum einen hätte ich nicht mit solchen herrlichen Stränden gerechnet. Kilometerlange und ebenso breite sehr saubere, weiße und feinsandige Strände mit klarem Wasser. Wunderschön und vor allem für Kinder sehr empfehlenswert.

Die Augen ruhten über weiter und sanfte Landschaften mit vielen Windmühlen, Feldern und saftig grünen Wiesen. Jede einzelne Ortschaft, die wir durchfuhren, strahlte Charme aus. Hübsche Häuser mit Gärten prägen die Städte und Ortschaften. Das Land wirkt ordentlich. Ja, so kann ich es beschreiben.

Außer das merkwürdige Straßennetz, das verwirrte uns. Wollten wir von A nach B, fuhren wir nicht auf einer, sondern auf mindestens fünf verschiedenen Autobahnen in fünf verschiedene Himmelsrichtungen, und unsere Entfernungen waren nie wirklich weit.

Ob das Land nun recht kinderfreundlich ist, kann ich nach zwei Wochen nicht so richtig beurteilen, denn wir hatten kaum Gelegenheit, dies in Erfahrung zu bringen. In den Pfannkuchenhäusern- und windmühlen gibt es Spielecken und/oder für die Kinder etwas zum Malen, um sich die Zeit zu vertreiben. Das werte ich aber nicht als besonders kinderfreundlich. Die Niederlande hat zahlreiche Themen-, Familien- und Freizeitparks zu bieten. Bis auf zwei kleine Spieleparks haben wir diese aber nicht besucht. Wer eine Rundreise auf den Schwerpunkt Themenpark legt, ist hier aber definitiv im richtigen Land.

Was immer und überall kinderfreundlich gestaltet ist, sind die Campingplätze, weil dort größtenteils Familien mit Kindern ihre Lager aufschlagen. Anders aber als z. B. in Schweden gibt es auf den Plätzen wenig Naturspielräume. Die Kinder müssen sich also mit den dortigen Spielplätzen zufrieden geben. Ein Naturkind wie unseres findet aber einen reinen Spielplatz nicht immer attraktiv.

Im Land gibt es eine sehr gute Infrastruktur im Hinblick auf Campingplätze. Klar, jeder weiß es, die Niederländer sind Campingweltmeister. Dementsprechend viele Plätze gibt es. Von klein bis groß, von Naturcamp bis Familiencamp. Hier findet jeder das Passende für sich und wer nichts findet, hat nicht richtig geguckt :-)

Fazit dieser Reise ist also eine absolute Weiterempfehlung, nicht nur für Familien. Radfahrer finden hier ein Eldorado. Ich wage sogar zu behaupten, dass das Radwegenetz besser ausgebaut ist als das Straßennetz. Hinweisschilder an jeder Ecke verhindern das Verfahren und so kann man eine wunderbare Radreise durch das ganze Land unternehmen. Während meiner Reiseplanung bin ich auf diese Webseite gestoßen, da ich tatsächlich zuerst eine Radrundreise in Erwägung gezogen hatten. Vielleicht findet hier der eine oder andere für sich eine schöne Route. Eigene Fahrräder müssen nicht mitgebracht werden, denn Fahrradverleih gibt es so gut wie an jeder Ecke.

Wer Fragen hat zu unserer Reise hat oder mehr Informationen über die Niederlande haben möchte, kann mir sehr gerne eine E-Mail schreiben.