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2. Teil - Gelderland

Da wir 10:00 Uhr auschecken mussten, war zeitig aufstehen angesagt. Schnelles Frühstück, Gepäck ins Auto und pünktlich waren wir in der Spur.

Bis zum nächsten Camp wären es um die 190 Kilometer nonstop gewesen, so beschloss ich schon zu Hause, in der Mitte der Strecke eine Pause einzulegen und die Mitte der Strecke sollte zufälligerweise die Stadt Gouda sein. Ja, da wo der Käse herkommt.

Das Navi guidete uns am Hafen von Rotterdam entlang. Das war dann der hässlichere Teil der Niederlande und der äußere Ring um Rotterdam ein wirres Autobahngestrüpp, wo unser Navi die Checkung verlor.

Endlich in Gouda angekommen, fanden wir in der City einen Parkplatz mit, o Wunder, horrenden Parkgebühren und spazierten los, schnurstracks auf den Markplatz zu.

Hier ging gerade der Verkauf des Käse durch echte Marktschreier zu Ende, eine tolle Schau. Die großen Käseräder lagen fotogen vor dem Rathaus, dahinter zwei Pferdekutschen. Ich habe keine Ahnung, ob der Markt Tradition ist oder einzig für Touristen gemacht, es bereitete uns aber großes Vergnügen, zuzuschauen.

Als dann noch ein großer Leierkasten seine Runde drehte und die Marktweiber dazu sangen, war dann auch das Kindchen unansprechbar, weil total fixiert.

Wir liefen links am Goudamuseum vorbei in eine kleine Gasse und standen direkt vor weiteren Marktständen, wo wir alle drei uns bei den aufgebauten Spielchen amüsierten, wie Schuhe fangen, oder Shafflepuck mit Käseklötzchen. Großer Spaß für gar kein Geld.

Nach einer Stärkung ging's durch die Fußgängerzone wieder zurück zum Marktplatz und weiter an den Grachten entlang zum Auto.

Es war bereits 15:00 Uhr und wir mussten noch eine Stunde zum nächsten Camp fahren, dem Beek en Hei Naturcamp in Otterlo.

Dort bezogen wir eine Treckershut auf einem Naturcamp. Natur pur, mitten im Wald, großräumig und ruhig. Die Hütte war sporadisch ausgestattet mit zwei Doppelstockbetten, einem Tisch mit 4 Stühle, zwei Kochplatten und einem Wasserkessel. Wir waren wieder beim Minimalismus angelangt. Einen Kühlschrank mussten wir suchen, Geschirr und Wasser holen, die Toiletten und Waschbecken am anderen Ende. Es gibt drei Spielplätze im Wald, herumhoppelnde Hasen und ganz viel Natur. Aber das sagte ich ja schon. Nach dem Abendessen am Tisch vor der Hütte durchstreifte ich mit dem Kindchen den Platz bis es dunkel wurde.

Es war kalt am nächsten Morgen, das Aufstehen fiel uns schwer und ich heizte die Hütte erstmal richtig warm. Als die Sonne zwischen die Bäume schaute, wurde es zum Glück wärmer.

Heute wollten wir einen Ausflug machen, solange das Wetter noch hielt, und zwar in den größten Nationalpark des Landes, den De Hoge Veluwe. Der Eingang Otterlo liegt direkt drei Kilometer vom Camp entfernt. Wir zahlten Eintritt, auch fürs Auto, und fuhren los. Zuerst bis zum Kröller-Müller-Museum und als wir die vielen weißen Fahrräder, allesamt mit Kindersitz hintendrauf, sahen, beschlossen wir kurzerhand, die Fahrräder auszuprobieren. Das funktionierte überraschend gut und das Kindchen hatte Spaß, so dass wir unser Proviant aus dem Auto holten und mit den Fahrrädern den Park erkundeten.

Das ist ohnehin die schönste Weise, die Natur zu genießen und außerdem kommt man mit dem Auto gar nicht überall hin. Es gibt insgesamt 1800 Fahrräder zur freien Benutzung, auch Kinderfahrräder (ohne Stützräder), die können weder reserviert noch abgeschlossen werden, jeder darf sie benutzen.

So fuhren wir los, die Straße Richtung Süden, denn mit Hilfe unserer gekauften Parkkarte fanden wir uns zurecht und suchten eine schöne Route heraus.

Links von uns ähnelte die Landschaft bald einer afrikanische Steppe, nur dass die Tiere fehlten. Es gibt im Park tatsächlich größere Tiere, nämlich Wildschweine, Hirsche, Rehe, Füchse und Dachse.

Wir streiften ein bisschen querfeldein, weil das Kindchen sammeln wollte. Natürlich sammelte er nur Naturmaterialien, die schon zu Boden gefallen waren.

Schon bald kamen wir an Sanddünen vorbei, der Park besteht aus 5400 Hektar Wälder, Heidefelder, Moor und Sandverwehungen. Hier liefen wir über Dünen und blickte in die weite Ebene. Für eine Weile fühlte ich mich wirklich wie in Afrika, vor allem bei der brennenden Sonne.

Das Kindchen fand eine Höhle aus Baumstämme und Stöcke und baute diese weiter aus. Er hatte großen Spaß hier in der "Wüste".

Nach längerer Verweildauer ging die Fahrt weiter und nach einer Kurve tauchte ein mobiler Eis- und ein Crêpes-Wagen auf. Wie gerufen.

Danach fuhren wir Richtung Süden weiter und bogen schließlich nach links ab auf einen Fahrradweg ab. Entlang Flachland, Wiesen, Wälder, Grasland und Moore führte uns der Weg, vorbei an einem Hochstand zur Wildbeobachtung und an einem See, zu dem ein Holzsteg führte. An dem See hörten wir einen Hirsch röhren, was sehr beeindruckend klang.

Auf die letzten 1 1/2 Kilometer fing es an zu tröpfeln, nicht schlimm, aber am Parkplatz angekommen, wurde es stärker und zurück am Campingplatz hörte es auch schon wieder auf. Wir freuten uns sehr, den Park by Bike erkundet zu haben, den ganzen Tag, auch wenn wir, bis auf ein Reh aus der Ferne, keine größeren Tiere zu Gesicht bekamen. Aber die Stimmung ist toll, die Ruhe, die Weite, die tolle Landschaft. Das hatte ich von den Niederlande gar nicht erwartet.

Am Abend schmiedeten wir Pläne für die kommenden Regentage, die uns der Wetterbericht vorhersagen versuchte.

So hatten wir uns für den nächsten Tag das Nederlands Bakkerij Museum vorgenommen, ein Bäckereimuseum in der Kerkhofstraat 13, Hattem, ca. 45 Minuten (60 Kilometer) von unserem Camp in Otterlo entfernt. Dort angekommen, fanden wir einen Parkplatz am anderen Ende der Innenstadt und mussten durch eben diese laufen, um zum Museum zu gelangen. Eine hübsche Innenstadt, die zum Bummeln einlädt.

Das Museum hat nur von Dienstag bis Samstag 10:00 Uhr- 17:00 Uhr geöffnet und nur samstags gibt es Aktionen für Kinder. Heute war, welch ein Zufall, Samstag. An der Kasse erhielt das Kindchen einen Zettel, Stift und eine Nummer. Die Nummer gab er im ersten Raum einer Bäckerin, die mit den Kindern, die gerade da waren, Kekse buk. Hierzu stellten sich alle Kinder an den großen Tisch, bekamen eine Schürze und ein Stück fertigen Teig, der lecker nach Zimt duftete. Die Bäckerin zeigte vor, wie sie den Teig kneten müssen, damit er schön weich wird. Zum Schluss ein Herz ausstechen, mit Nüssen verzieren, Name dazu, fertig. Die Bäckerin schob die Kekse später in den Ofen.

Wir schauten uns währenddessen das Museum genauer an, wo es überall, in jedem Raum und in jeder Ecke herrlich duftete.

Nun kamen Zettel und Stift zum Einsatz. Im Museum sind nämlich 8 Bäckermützen mit Buchstaben drauf versteckt, die es zu finden galt.

Wir hatten alle drei Mühe, sie zu entdecken und stiegen Treppen hoch und wieder runter, schauten uns dabei die mittelalterlichen Geräte an, mit denen damals gebacken und geknetet wurden.

14:20 Uhr, das war mal wieder Timing, fanden wir uns in einem kleinen "Showroom" ein, der auf dem Weg liegt und wo 14:30 Uhr eine kleine Showbäckerei stattfand. Es gibt nur zwei Vorführungen, 12:00 Uhr und 14:30 Uhr. Ein Bäcker kam und erklärte, scherzte und erzählte in Dutch, wovon wir das meiste nicht verstanden, aber er knetete nebenbei Figuren aus Brotteig, wie Igel, Schweinchen, Hasen, Zopf, Schwan, Zwerg und eine Brezel. Sehr nett und gerade so lange, wie es die Kinder aushielten.

Als die Show vorbei war, waren auch die Kekse fertig und das Kindchen aß seinen gleich genüsslich auf. Danach suchten und fanden wir noch die fehlenden Kochmützen und brauchten Hilfe, das Lösungswort herauszubekommen. Unser Dutch ist etwas eingerostet. Zum Schluss kauften wir uns im Shop süße Blätterteigbrezen, ein Brot und einen Schwan aus Brotteig.

Als wir nach außen traten, strahlte die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel, von wegen verregnet. Wir aßen ein Eis in einem großen Eiscafé und bummelten durch die Straßen. Am Ende steht die Windkorenmolen de Fortuin von 1816, die auch nur samstags besichtigt werden kann, sogar gratis und heute noch eine Stunde lang. Also nichts wie rein. Erklärt hat zwar niemand etwas, aber wir wussten ja schon einiges aus der Pannekokenwindmolen in Burg Haamstede. Weil der Wind stark wehe, drehten sich auch die Mühlräder sehr schnell und am besten sahen wir das vom Dach aus, auf das wir gehen durften.

Danach setzten wir uns auf eine Bank und verspeißten unsere leckeren Blätterteigbrezen. Anschließend mussten wir noch etwas einkaufen, glücklicherweise stand unser Auto direkt an einem Supermarkt. Zurück im Camp war's schon Abend geworden und nach einem kleinen Tischtennismatsch machten wir unser Abendessen und ließen diesen gelungenen Tag gemütlich ausklinge.

Für den folgenden Tag sagte der Wetterbericht Regen voraus. Viel Regen. Deshalb hatten wir uns gar nichts vorgenommen für heute und machten uns einen gemütlichen Bastel,- Mal- und Lesevormittag. Am Nachmittag fuhren wir zum Pannenkoekenhaus De Langenberg in Ede. Es gibt drei Pfannkuchenhäuser in der Umgebung und dieses war das nächste von unserem Camp aus. Die Pfannkuchen schmeckten der lecker. Das Kindchen wählte einen mit Honig, Basti mit Bananen und ich mit Tomaten, Zwiebeln und Käse, außerdem eine heiße Schokolade und zwei Latte Machiatos. Für's Kindchen gab's noch ein Ausmalbild und kleine Buntstifte.

Zurück im Camp zogen wir unsere Regensachen an, denn neben dem Camp entdeckten wir ein kleiner Pfad in den Wald, gekennzeichnet mit "Paddenstoelenbos", und den wollten wir erkunden. Auf dem Waldpfad gab es geschnitzte Pilze zu finden, die nummeriert sind und den Rundweg anzeigen. Daneben stehen geschnitzte Waldtiere, Eulen, Frosch, Maus. Sehr nett gestaltet und hätte durchaus länger sein können.

Zurück in der Hütte gabs Abendessen und danach eine Runde Tischtennis, bis es zu dunkel wurde. Ein schöner ruhiger und sehr entspannter Urlaubstag.

Der Vorcast für den nächsten Tag sagte Regen am Vormittag und die Zeit konnten wir ganz gut überbrücken. Am Nachmittag ging's dann ins Kinderparadijs Malkenschoten in Apeldoorn. In dem kleinen Park konnten wir so viel machen. Tiere gucken, wie Esel, Emus, Kängurus, verschiedene Vögel, einen Bienenstock, Ziegen. Es gab eine Hüpfburg, die leider zu nass war, ein Luftkissentrampolin, auch zu nass. Aber das Kindchen hatte auf dem Wasserspielplatz Spaß, im Labyrinth, beim Tretbootfahren und Fische füttern (natürlich nur mit Fischfutter). Wir fuhren mit dem kleinen Zug eine Runde durch den Park, er kletterte fast ohne Hilfe den Hindernisparcours über Wasser und fuhr auf der Dreiradrennstrecke mit Verkehrszeichen.

Als der Park schloss und wir gehen mussten, war er natürlich sehr traurig und ich auch, denn ein bisschen mehr Zeit dort wäre echt nett gewesen. Sogar die Sonne schien wieder richtig warm, leider erst am Abend.

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