Südtirol Kurztrip ins Meraner Land 24.05. bis 29.05.2016 |
1. Tag Kurzfristig beschloss ich über alle Köpfe hinweg einen Kurzurlaub in Südtirol einzuschieben, denn ein dreiviertel Jahr bis zur nächsten Reise kann sehr, sehr lang werden. Nach zweimal umbuchen, weil Nichtgefallen, fuhren wir Ende Mai schließlich nach Rablá bei Meran. Bei Regen und 6 Grad in München. Ab dem Brennerpass kletterten die Temperaturen minütlich bis auf sonnige 24 Grad in die Höhe. Gegen 16:30 Uhr kamen wir an und fanden schnell unsere Ferienwohnung in der Residenz Gerold. Wir checkten ein und fanden eine gemütlich 35 Quadratmeter große Wohnung vor mit einem Doppelbett, einer kleinen voll ausgestattet Küchenniesche und Bad mit Dusche. Danach ging's in den nahegelegenen Supermarkt und wir deckten uns mit dem Nötigsten ein. Nach dem Abendessen spazierten wir die Geroldstraße, in der unsere Ferienwohnung lag, entlang. |
Vorbei an Obstplantagen kamen wir am Gasthaus Happichl vorbei und hinter dem Haus fanden wir den westlichen Einstieg des Rablander Waalweges. Von hier aus führt der Weg idyllisch am Waldrand entlang. Der Waalweg bezieht sein Wasser aus den Zielbach, der aus dem Zieltal kommt und zur Bewässerung der Obstplantagen dient. Das Kindchen rannte voraus, sammelte Blüten und Blätter und war wieder voll in seinem Element. Für den 800 Meter langen Weg mit Wasserrad brauchten wir ca. eine halbe Stunde (Foto links). Nach dem Ausgang bogen wir rechts ab und liefen durch Obstplantagen zurück auf die Lahnstraße. |
2. Tag Der gratis Parkplatz schien nicht sehr voll zu sein. Die Preise für die Panoramaseilbahn, die größte Seilbahn Südtirols, haben es allerdings in sich. Kinder bis 8 Jahren fahren gratis, für einen Erwachsenen kostet die Berg- und Talfahrt 18,50 €. Familien mit Kinder ab 9 Jahren sparen also, denn dann kostet die Person nur 12,50 €. So hatten wir mit unserem 3-jährigen fast doppelt so viel bezahlt, wie Familien mit 9-jährigen Kindern. Na, es gibt ja bekanntlich Sachen, die muss man nicht verstehen. |
Die Fahrt hatte es in sich, die Bahn schwebte gefühlte 300 Meter über dem Boden. Die Bäume klein, die Bäche kaum als solche erkennbar. Schaukeln und Bauchkitzeln an den Masten sorgten für allgemeines Raunen in der Bahn. Die Mittelstation wurde als lange Rampe in den Fels gehauen, wir blieben stehen ohne festen Boden unter den Füßen (Foto links). Oben auf 2000 Höhenmeter angekommen und auch schon während der Fahrt hatten wir eine tolle Weitsicht zu den schneebedeckten Berggipfeln und nach Meran weit unten. |
Wir orientierten uns kurz und das Kindchen wollte dann auch gleich zum Alpin Bob, eine 1,1 Kilometer lange Sommerrodelbahn direkt hinter der Seilbahnstation. Die Männer stellten sich an und fuhren gleich eine Runde, während ich mir den besten Platz zum Fotografieren suchte. Als beide wieder da waren und eine Runde schwärmten, setzten wir uns zum picknicken auf die Wiese und als "Nachspeise" gab's in der Alm noch Apfelstrudel mit Sahne. |
Anschließend suchten wir den Wanderweg 3 und fanden ihn direkt hinter der Alm mit Wegweiser in Richtung Waidmann Alm. Gehzeit 40 Minuten (Foto links). Das Kindchen sammelte unterwegs alles mögliche vom Wegesrand ein. Es duftete nach Pinien und er erkundete Gebirgsbäche und Abhänge. Als die Männer im Gras verweilten, ging ich noch ein Stück alleine um zu sehen, was hinter der nächsten Kurve kam. Eine eher unspektakuläre Aussicht erwartete mich, also drehte ich kurz vor der Waidmann Alm um und lief zurück. |
Wir nahmen die nächste Seilbahn und ohne lange Wartezeit fuhren wir damit wieder hinab ins Tal, natürlich nicht ohne Bauchkitzeln. Wieder unten konnten wir das Kindchen noch zu einer Spazierrunde durch Meran mit Abstecher zur Eisdiele überreden. Wir fanden ein Parkhaus an einem Einkaufscenter direkt in der Innenstadt und mussten auch das Eis nicht lange suchen. Damit gingen wir hinunter zum Fluß, Schuhe und Socken waren längst ausgezogen. Wir verweilten über eine Stunde hier, mit den Füßen im Wasser. Danach bummelten wir ein bisschen herum, zur Therme und in den Thermengarten, entlang der Promenade zu einem Spielplatz und durch eine Fußgängerzone zurück zum Parkhaus. Überall tobte sich das Kindchen aus, rannte herum, plantsche mit Wasser aus verschiedenen Springbrunnen, bestaunte Palmen und Blumen und rannte Treppen hoch und runter. Um 19:00 Uhr fuhren wir zurück zur Ferienwohnung, zogen die Schuhe um und gingen zu Fuß in die nächste Pizzaria. Die Pizzen schmeckten ausgezeichnet und das Kindchen aß eine halbe Pizza ganz allein. |
3. Tag Wir kamen 10:50 Uhr an, gerade noch rechtzeitig, liefen einmal durch das Museumsgebäude hinauf zum Freigelände und kamen an eine Feuerstelle. Ich dachte, wir wären zu spät, aber ein netter Herr zeigte uns die Hütte, in der das Feuer gleich gezündet wird. Als sich alle Interessenten in der Hütte versammelten, erzählte er einiges über die Jungsteinzeit und wie das Freilichtmuseum aufgebaut ist. |
Es gibt mehrere Stationen zum Mitmachen und die "Führung" begann hier um 11:00 Uhr beim Feuermachen. Dafür zeigte er uns, wie die Steinzeitmenschen vor 3000 Jahren aus einem Feuerstein, dem sogenannten Pyrit und Zunder, ein Baumpilz, Feuer machten. Die Steine wurden aneinander geschlagen, bis Funken sprühten. Diese flogen auf kleine Teilchen des Zunder, die Glut glimmte lange, wurde in trockenes Stroh gewickelt, ein bisschen durch die Luft gewirbelt und als es schon recht stark qualmte, wurde gepustet und schon entfachte das Feuer, was auch gleich wieder gelöscht wurde. Eine sehr interessante Vorstellung (Foto links). |
Als wir die Hütte verlassen hatten, ging es gleich weiter mit Lehmformen. Der Herr erklärte, wie das richtige Material zum Kneten und Modellieren hergestellt wurde und drückte jedem Kind ein Stück davon in die Hand. So durften sie selbst und natürlich auch die Eltern etwas Kreatives daraus formen. Normalerweise würden die fertigen "Werke" eingebrannt, was über zwei Stunden dauern würde und es daher hier nicht gemacht wird. Wir nahmen unsere Werke trotzdem mit und schon am Abend waren sie soweit fest, dass nichts mehr kaputt gehen konnte. |
Danach ging's mit Stockbrot weiter, was die Menschen in der Jungsteinzeit offensichtlich auch zubereiteten. Der Teig stand fertig bereit, die Besucher wickelten ihn um die Stöcke und buken die Brote über dem Feuer. Als wir fertig waren, wollte sich das Kindchen natürlich auch beim Mehlmahlen versuchen. Er bekam eine Handvoll Weizenkörner und versuchte, diese mit Hilfe eines Steins zu feinem Mehl zu mahlen (Foto links). Das ging ziemlich schwer, wir packten das halbfertig Mehl trotzdem ein. |
Weiter ging's zur nächsten und letzten Mitmachstation dieser Führung, dem Bogenschießen. Die Männer gingen vor, während ich noch ein Stockbrot für das Kindchen buk. Als ich dazukam, hielt er gerade einen kleinen Bogen in der Hand und mit Hilfe des Guides schoss er einen Pfeil weit nach vorne ins Heu. Er durfte noch zweimal schießen und ich freute mich, rechtzeitig dazugekommen zu sein. Natürlich wollte ich es auch mal probieren und mit Hilfe des Guides schoss ich in die Zielscheibe. Dafür, dass ich das noch nie gemacht habe, war's gar nicht so übel, hihi. |
Die Führung endete für uns an dieser Stelle, es war bereits 13:00 Uhr und die nächste Führung begann 14:00 Uhr wieder beim Feuermachen. Wir aßen im Bistro zu Mittag und danach schauten wir uns noch das Museum an, was viel Wissenswertes hergibt. Insgesamt ist es ein sehr interessantes, äußerst empfehlenswertes und liebevoll gestaltetes Mitmach-Freilichtmuseum für Kinder und Erwachsene und selbst für unseren erst knapp 4-jährigen sehr spannend. Die Erklärungen des Guides waren nicht immer kindgerecht, sondern mehr für die Erwachsenen, aber wir fühlte uns keineswegs gelangweilt, es gab während einer Führung immer etwas zu tun. Zurück am Auto fuhren wir weiter zum nächsten Ausflugsziel, der Gaulschlucht bei Lana, ca. eine halbe Stunde entfernt. Nach ein bisschen hin und her im Ortszentrum von Lana fanden wir zufälligerweise ein Hinweisschild zur Gaulschlucht, aber nur, weil wir zufälligerweise den Fluss überquerten. Um den Weg ohne großes Suchen zu finden, fährt man auf der Meranerstraße bis zur Brücke, die den Fluss überquert und findet dort einen kleinen Weg mit dem Namen Gaulpromenade. Davor steht eine große Informationstafel am Straßenrand. Einen Parkplatz fanden wir direkt gegenüber der Gaulpromenade auf der anderen Seite des Flusses. |
Wir spazierten die Promenade nach hinten in den Wald hinein, vorbei an einem Platz, auf dem gerade für ein Konzert aufgebaut wurde und wenig später passierten wir einen schönen Wasserfall. Durch einen kurzen Felsentunnel leuchtete uns das Kindchen den Weg, es folge eine Hängebrücke und der Weg führte weiter entlang auf gesicherten Holzstegen durch den Wal (Foto links). Nach einer zweiten Hängebrücke endete der Weg an einem leider gesperrten Felsentunnel. Keine Ahnung, was es dahinter zu sehen gibt, wir stiegen jedenfalls links davon die Steine hinab zum reißenden Fluss, konnten aber leider nicht erkennen, was hinter der Felswand ist. Ich hatte einen Wasserfall vermutet. |
Kurzerhand zog Basti Schuhe und Socken aus und watete durch den Fluss auf die andere Seite. Ist ja nicht so, dass wir es unversucht gelassen hätten, aber er erkannte leider auch nichts, außer den Felsen, von dem der Fluss stürzte. Wir verweilten, machten ein Picknick und spazierten irgendwann zurück zum Auto. Die 1 1/2-stündige Parkzeit hatten wir um 20 Minuten überschritten. Wir kauften einen zweiten Parkschein und spazieren mit Eis ein bisschen durch den Ort. Für die 10 Kilometer lange Rückfahrt brauchten wir eine geschlagene Stunde wegen Stau. Auf der SS3 Bozen - Stilfserjoch, auf dessen Strecke Rablá liegt, staute es sich komplett und kurz vor einem Bergtunnel führte eine kleine Straße rechts hinaus um den Tunnel herum und nur wenige Autofahrer nutzten diese Straße. Wir auch und siehe da, wir umführen den kompletten Tunnel mit Stau. Die Nebenstraße bog schließlich wieder auf die Hauptstraße und wir sparten uns eine geschätzte halbe Stunde. Insgesamt ist das Verkehrsaufkommen hier im Meraner Umland sehr hoch und es sollte deshalb genügend Zeit für alle Wege zu allen Tageszeiten eingeplant werden. 4. Tag |
Oben angekommen schien es nicht recht viel kühler als unten. Die Sicht war trüb heute und Wolken klebten an den schroffen Berggipfeln des Texelgebirges. Wir folgten der Straße leicht bergauf, denn dort oben grasten Schafe und das Kindchen wollte sie gerne füttern. Aber sie liefen ihm immer wieder davon. Wir hatten uns den Weg zum Wasserfall herausgesucht, der mit 1 Stunde und 30 Minuten als leichte Wanderung 600 Höhenmeter bergab angegeben ist. So folgten wir also dem Hinweisschild mit der Aufschrift "Wasserfall 2B". |
Es ging steil den Wald hinunter, Kindchen vornweg zeigte uns den Weg. Nach normaler Laufzeit von ca. 20-30 Minuten erreichten wir eine Straße und folgten dem Weg gegenüber wieder in den Wald hinein. Der schlängelte sich serpentinenartig nach unten und traf erneut auf die Straße. Dort picknickten wir auf einer Bank und spielten Naturdomino aus Blüten und Blätter. Der Straße folgend, bogen wir in Richtung Wegmarkierung nach rechts ab und bemerkten wir, dass wir nicht mehr auf dem Weg 2B liefen, sondern dieser irgendwann zur Nummer 8 wurde und außerdem "Wasserfall" nicht mehr ausgeschildert war. Naja, konnte ja nur bergab gehen und so viele Wege kamen nicht in Frage. |
Der Straße nach unten folgend überquerten wir bald eine Brücke mit einem tosenden Fluss. Ein paar Meter weiter tauchte rechts ein kleiner Stand mit selbstgemachten Erfrischungen auf. Der kam uns gerade recht, für nur 1,00 € kauften wir Holunderblütensaft und zweimal Himbeersaft, außerdem Löwenzahnhonig und nach einer netten Unterhaltung mit der Dame stiegen wir den mit "Wasserfall, 8B, 30 Minuten" markierten Weg rechts hinab. |
Es folgten Steinstufen und wir entdeckten eine große Echse mit einem blauen Kopf und gelbgepunkteten Körper (Foto rechts). Aus der blumigen Almwiese links zirpten die Grillen und weit rechts im Berg konnten wir bereits den Wasserfall sehen. Nach einer weiteren Pause sahen wir auf dem Boden eine große rote Raupe. Der Weg verlief über Steinstufen steil bergab, das Kindchen wanderte den ganzen Weg selbst, bis wir am Wirtshaus "Wasserfall" auf 1068 Höhenmeter herauskamen. Hier wurde heute die 30-Grad-Marke geknackt, wie ich aus einem Gespräch erfahren konnte. |
Nun noch den schmalen Weg hinauf zu eben diesem und dann standen wir endlich davor. Der Wasserfall ist der größte Südtirols und wunderschön anzusehen (Foto links). Danach gab's ein Eis und wir liefen den kurzen Weg zur Bushaltestelle. Der Bus stand bereits da, wir kauften Tickets für 1,50 € pro Person, Kindchen fuhr gratis. Es war 17:00 Uhr, wir wanderten tatsächlich 5 Stunden und waren froh um diesen günstigen Shuttleservice nach Partschins. Der Bus lies uns im Zentrum am Busbahnhof raus und wir mussten nochmal 15 Minuten zum Parkplatz an der Texelbahn laufen. |
Am Abend ging's wieder ins Restaurant und wir ließen den Tag gemütlich ausklingen. 5. Tag Wir überlegten, was wir heute machen könnten. Ich hätte gerne die Gärten von Schloss Trauttmannsdorf gesehen, aber der Eintrittspreis von 12,00 pro Person schreckte uns ab. Das Kindchen äußerste den Wunsch, Sachen zu sammeln und so fand im Guide zufällig ein Biotop unweit unseres Appartments direkt am Fluss Etsch. Wir parkten in der Nähe des Rablander Bahnhofs und spazieren den Fahrradweg in Richtung Osten. |
Nicht weit gelaufen tauchte links ein kleine See auf, das Biotop und eine wahre Ruheoase (Foto rechts). Wir machten ein Picknick und liefen dann an der linken Seite des Sees entlang. Dabei entdeckten wir eine Schildkröte auf einem Baumstamm im Wasser. Weiter hinten toste ein Fluss kleine Cascaden herunter. Links davon führt ein kleiner Pfad durch den Wald und hinauf auf eine Wiese. Das Kindchen stieg mutig den Hang hinauf. Wieder unten spielte er mit Gräser, Steine, Rinde und Baumstämme. Wir chillten und schauten ihm zu. Sehr gemütlich war das und wir verweilten insgesamt 3 Stunden hier. In den Bergen links und rechts brauten sich Regenwolken zusammen, die sich anscheinend auch ausregneten. Nur bei uns schien die Sonne. |
15:00 Uhr zurück am Auto zeigte das Thermometer 34 Grad. Zurück in unserem Appartment packten wir die Badesachen zusammen, denn wir hatten noch Freikarten für das Erlebnisbad in Naturns von den Besitzern der Ferienwohnungen bekommen. |
Dort angekommen, war ich ein bisschen enttäuscht. Für eigentliche 17,50 € (Familienkarte) Eintritt hätte ich mir mehr erwartet. Stattdessen gab es nur ein größeres Becken drinnen, mit Wasserrutsche, zwei Wirlpools (einer mit Salzwasser) und ein kniehohes Becken ohne alles. (Foto links). Der Außenbereich war zur Hälfte wegen Bauarbeiten gesperrt. Nach zwei Stunden Plantschen, Essen und herumalbern fuhren wir wieder zurück. |
Am späten Abend, als es schon dunkel war, hörten wir im Ort Musik und Moderation. Die Männer gingen los um zu gucken, was das ist und wieder zurück, wollte das Kindchen mir unbedingt das Fest zeigen, was dort stattfand. Also stiefelten wir zu dritt nochmal los. Es war ein Vereinsfest vom Kegelclub, auf dem Preise verliehen wurden. Nett war's, und spät außerdem. Insgesamt verbrachten wir einen sehr schönen und entspannten Urlaub mit gut abgepasstem Wetter bei durchgebend sonnigen 25-30 Grad. Für einen spontanen Familienkurzurlaub wirklich sehr empfehlenswert. An Tag 5, Sonntag, ging's gegen Mittag wieder nach Hause, bei Hagel, Gewitter und Stau und wir freuten uns, so großes Wetterglück gehabt zu haben. |
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