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Graz
Städtereise vom 05.12. bis 07.12.2008

Bereits im Oktober beschlossen wir, unser diesjähriges vorweihnachtliche Wochenende in Graz zu verbringen. Nicht zuletzten wegen der leckeren steirischen Küche, sondern auch um eine E-Mail-Bekannte endlich einmal persönlich kennenzulernen.

1. Tag
Nach einer viereinhalbstündigen Fahrt kamen wir am Abend in Graz an und fanden trotz Dunkelheit recht schnell das Hotel Daniel. Es liegt verkehrsgünstig in unmittelbarer Nähe eines Bahnhofs und 15 Gehminuten vom Zentrum entfernt.

Ein ausgesprochen extravagantes Hotel hatte ich uns da herausgesucht. Die Empfangshalle sagt schon alles aus, Design und Farbe ist hier das Motto. Eine schöne Kombination, die sich durch das ganze Hotel zieht. Entsprechend designed war auch unser Zimmer. Zwar recht klein, aber hübsch mit eingefassten Spotlightes für Gemütlichkeit (Foto rechts). Nur was die Dusche betrifft, hat der Designer wohl nicht daran gedacht, dass man beim Duschen gerne ungestört sein möchte. Stattdessen trennt Dusche und Schlafbereich eine Glaswand. Naja, vielleicht nicht für jedermann ideal.

An der Rezeption wurde ich nochmals nach meinem Vornamen gefragt, denn es hätte jemand etwas für mich abgegeben. Die Empfangsdame grinste, verriet aber nicht, was es war. Zum Glück gab es an diesem Tag nur eine Nicole im Hotel, demnach war ich dann schon die richtige. Als wir unser Zimmer betraten, fanden wir auf dem kleinen Rolltischchen ein Nikolauspräsent für Basti und mich von meiner lieben Bekannten aus der Stadt, Christine, die wir morgen endlich einmal persönlich nach jahrelangem E-Mail-Kontakt treffen. Wir haben uns gerührt und haben uns sehr gefreut über diese nette Überraschung.

Den Abend ließen wir ausklingen mit einem Abendessen auf einem der vielen Weihnachtsmärkte und einem anschließenden Kinobesuch, da wir es zu Hause nie geschafft haben, mal ins Kino zu gehen und heute Abend Zeit dafür hatten.

2. Tag

Wir bedienten uns an einem sehr reichhaltigen Frühstücksbufett. Der Speiseraum war sehr nobel und modern eingerichtet. Im hinteren Teil gibt es einen kleinen Brunnen, ringsherum Tische und Stühle, ein weißer Tannenbaum und verschiedene Farbspiele mit Licht.

Nachdem wir uns gestärkt haben, emfangen wir pünktlich um 9:00 Uhr Christine und ihre Familie und wir düsten zusammen nach Riegersburg in die Zotter Schokoladenfabrik.

Der Rundgang begann mit dem SchokoladenTheater, in dem alles Rund um die Herstellung von Schokolade erklärt wurde, von der Ernte der Bohnen bis zur fertigen (Trink-)Schokolade. Danach bekamen wir einen Audioguide und einen Löffel zum Probieren und die Tour durch die Fabrik konnte losgehen.

Gleich danach standen wir auf einem Podest, blickten hinunter zum Kakaobohnenlager, zu den Maschinen, wie dem Röster und dem Kakao-Brecher, konnten die Prozesse beobachten sowie 100%ige flüssige Schokolade kosten. Hat mir gar nicht geschmeckt....

Weiter ging's zur Schokoladen-Tankstelle. Über einen Zapfhahn konnten wir von 10 bis 100%ige Schokolade, braun und weiß, probieren. Außerdem Schokoladenraspeln in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Der Genussweg ging weiter zu den Gewürzen, die teilweise in die Schokolade gemischt werden. Von Ingwer bis Chili war alles dabei.

Die nächste Station der Schokoade-Überzug, hier werden die Tafeln auf ein Laufband aufbereitet, in die Schokoade getaucht und am Ende in Papier eingewickelt und schießlich in Kisten verpackt.

Die Station der Trinkschokoade befindet sich gleich nebenan. Hier ist eine hübsche Panoramaecke aufgebaut mit Blick auf die Ungarische und Slowenische Hügellandschaft. Vor den Fenstern fahrt eine niedliche Seilbahn entlang, die die Trinkschokolade in verschiedenen Geschmacksrichtungen transportiert (Foto links). Wir holten uns ein Glas warme Milch, suchten uns eine leckere Trinkschokolade aus und ließen diese in der Milch schmelzen. Hmmmm, war das lecker. Basti probiere Whiskey-Schokolade und ich Vanille.

Unsere Mägen waren schon voll mit Schokolade, als der Rundgang weiterging zur Kesselbar. Hier gab es verschiedene Köstlichkeiten in Form von Kügelchen, die wir natürlich fast alle probieren.

Durch das "fliegende Schokoladenbad" ging es die Treppen hinunter zum running chocolate, Schokolade am laufenden Fließband. Gleich dahinter befindet sich der Shop mit ich weiß nicht wie vielen verschiedenen Sorten Schokolade und Trinkschokolade. Wir füllten unseren Einkaufskorb und verließen mit einem vollen Schokoladenbauch die Fabrik.

Bevor es nach Graz zurück ging, führten uns Christine und ihre Familie noch zur Riegersburg gleich in der Nähe. Wir fuhren aber nicht hinauf, sondern weiter zum Schloss Kornberg, da es hier jährlich eine wunderschöne Weihnachtsausstellung zu sehen gibt.

Und tatsächlich kamen wir aus den Gemäuern so schnell nicht wieder heraus (Foto rechts).

Gegen 15:00 Uhr kamen wir wieder in Graz an und Basti und ich machten uns alleine auf eine kleine Stadterkundungstour. Wir liefen vom Hotel die Annenstraße bis in die Altstadt, wo Renaissance, Gotik und Barock nebeneinander wohnen und den besterhaltenen Stadtkern Mitteleuropas darstellen, der 1999 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wurde.

Wir steuerten zuerst den Landhaushof an und blickten in den Innenhof, der mit seinen Arkaden als Meisterwerk der italienischen Renaissance gilt. Hier war viel los und die Blicke der Leute hafteten an der riesigen Figur aus Eis.

Wir liefen weiter und entdeckten hinter jeder Ecke etwas Neues, hübsche Gässchen, romantische Innenhöfe (Foto links), die an Italien erinnern, verzierte Fassaden und weihnachtlich geschmückte Straßen. Vorbei am Generalihof und dem Herzoghof kamen wir am Hauptplatz an und standen inmitten eines riesigen Weihnachtsmarktes, vor uns das Rathaus aus dem 19. Jahrhundert sowie der Erzherzog-Johann-Brunnen. Dieser Platz bildet den Mittelpunkt der Stadt.

Weiter ging es über die Sporgasse in den Hof des deutschen Ritterordens, ein hübscher gotischer, aber sehr kleiner, Arkadenhof. Der Gasse folgend suchten wir die Stiegenkirche, die älteste Kirche von Graz aus dem Jahre 1343 und fanden sie schließlich versteckt hinter den Mauern eines Klosters. Wir liefen noch bis zum Palais Saurau, drehten dort um, spazierten zurück und bogen in die Hofgasse ein. Hier fanden wir gleich die auffällige und berühmte Hofbäckerei Edegger-Tax.

Langsam wurde es dunkel, wir liefen noch ein Stückchen weiter zum Freiheitsplatz, fanden den Eingang zur Burg und bestiegen die Doppelwendeltreppe. Von oben blickten wir zum Dom aus dem 15. Jahrhundert.

Wieder unten gelangten wir durch das Burgtor zum Burggarten, der in den Stadtpark übergeht. Leider wurde es immer dunkler, so dass wir den Stadtpark ausließen und zurück zum Dom gingen. Hinter ihm befindet sich das Mausoleum, dessen Planung ein italienischer Hofmaler übernahm.

Wir schlenderten durch die Gassen zum Glockenspielplatz, über den Mehlplatz und den Färberplatz mit seinen zahlreichen Restaurants, Cafés und Bars, weiter über die mit rotem Teppich ausgelegte Stempfergasse, bis wir erneut die Herrengasse kreuzten und dort nach links abbogen.

An der Stadtpfarrkirche vorbei genehmigten wir uns auf dem kleinen Weihnachtsmarkt Am Eisernen Tor einen Glühwein. Das war nicht besonders schwierig, denn der Markt bestand nur aus Glühweinbuden, 10 Stück an der Zahl.

Danach bogen wir in den Opernring, liefen ein paar Meter und gelangten zur Grazer Oper, die 1899 erbaut wurde. Hinter der Oper, vorbei an der auffallenden Stahlskulptur "Lichtschwert", die vor der Oper steht, kamen wir zum Kaiser-Josef-Platz, auf dem normalerweise der größte Grazer Bauernmarkt stattfindet. Nur leider nicht Samstagabend.

Für das Abendessen hatten wir uns bereits von zu Hause aus einen Platz im Restaurant Der Steirer reserviert und genossen steirische Küche der besonderen Art.

3. Tag

Nach dem guten Frühstück packten wir den Koffer, luden ihn ins Auto und machten uns auf dem Weg zu einer zweiten Stadterkundung. Wir bummelten zuerst durch das Franziskanerviertel. Da heute Sonntag war, schienen wir die einzigen auf der Straße zu sein. Das schöne Viertel mit seinen engen Gassen versprüht südländisches Flair, nicht umsonst wird Graz die "nördlichste italienische Stadt" genannt, auch wenn sie in Österreich liegt.

Wir liefen vorbei an der gleichnamigen Kirche und dem Kloster und warfen einen Blick in das Innere mit seinem gotischen Kreuzgang und der kleinen Gartenanlage.

Nachdem wir die Hauptbrücke überquerten und liefen geradewegs auf das bizarre Kunsthaus "friendly alien" zu (Foto rechts). Es wurde 2003 erbaut, in dem Jahr, in dem Graz Kulturhauptstadt Europas war. Es ist zum Markenzeichen der Stadt geworden und beherbergt wechselnde Ausstellungen und ein Restaurant.

Weiter ging's zum Kloster der Minoriten, dessen eindrucksvolle Doppelturmfassade wir gestern leider nur im Dunklen sehen konnten.

Der Stadtspaziergang führte uns schließlich weiter auf die Murinsel, ein ungewöhnliches Wahrzeichen im Wasser setzt diese Insel, die anlässlich der Kulturhauptstadt von einem New Yorker errichtet wurde. Sie ist über zwei Stege mit beiden Murufern verbunden und im Sommer finden hier im Amphitheater Veranstaltungen statt.

Wir liefen weiter zum Schlossbergplatz und bogen zuerst in die Sackgasse mit ihren schönen Innenhöfen ab, die wegen den originellen Kunst- und Antiquitätengeschäfte auch Kunstmeile genannt wird.

Zurück am Schlossbergplatz nahmen die 260 Stufen der Schlossbergstiege hinauf auf den Grazer Schlossberg. Oben angekommen, überblickten wir die ganze Stadt, über die sich leichter Nebel legte (Foto links).

Vor 1000 Jahren stand hier auf dem Felsvorsprung eine kleine Burg, die im 15. Jahrhundert zu einer Renaissancefestung ausgebaut wurde. Sie galt als die stärkste Festung aller Zeiten. Im 18. Jahrhundert wurde sie zerstört, nur der Glockenturm und der Uhrturm sind übrig geblieben.

Vom Uhrturm, dem traditionellen Wahrzeichen der Stadt, konnten wir leider aufgrund Sanierungsarbeiten nichts erkennen.

Vor uns lag nun die Stallbastei mit ihren 6 Meter dicken und 20 Meter hohen Mauern. Wir bogen nach links ab, vorbei am 94 Meter tiefen, bis zum Grundwasser der Mur gegrabenen, Türkenbrunnen, und erreichten nach ein paar Metern das Starcke-Haus. Weiter ging die Tour zum Chinesischen Pavillion und weiter zum Gipfelplateau mit seinem Glockenturm, dem gotischen Tor sowie dem Hackher-Löwe.

Für den Rückweg in die Altstadt durchliefen wir das Stollensystem im Berg zum Karmeliterplatz.

Von hier aus suchten wir uns den Weg zurück zum Hauptplatz und stiegen dort in die Straßenbahnlinie 1, die uns in 20 Minuten raus aus die Stadt brachte zur Endstation Mariatrost.

Wir kamen an der Basilika Mariatrost an und stiegen die vielen Stunfen einen Hügel hinauf, auf dem die doppeltürmige Kirche thront. Wir waren einen Blick hinein und bestaunten ihr inneres mit den herrlichen Deckenmalereien. Endlich zogen auch die Wolken etwas auf und die Sonne kam heraus.

Zurück zur Straßenbahnhaltestelle stand auch schon die Linie 1 bereit für die Rückfahrt zum Hauptplatz. Dort angekommen, suchten wir den Weg zurück ins Hotel. Es ist Nachmittag geworden und zum Kaffeetrinken haben wir uns mit Christine und ihrer Familie verabredet.

Vom Hotel war es nicht weit zu ihnen. Als wir ankamen, ging's gleich weiter, denn wir wollten noch eine letzte Sehenswürdigkeit besichtigen, das Schloss Eggenberg. Das Schloss aus dem 16. Jahrhundert besitzt makrokosmische Symbolkraft, denn die 4 Türmen symbolisieren die Jahreszeiten, 12 Tore die Monate und 365 Fenster die Tage. Wir besichtigten den Innenhof, den Planetengarten und gingen im schönen Schlosspark spazieren.

Zum Abschluss des Wochenendes lud uns Christine und ihre Familie zu Kaffee und Plätzchen ein. Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis wir gegen 18:00 Uhr die Heimfahrt antraten.

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