Genf
30. August bis 2. September 2006 |
Ende August 2006 verschlug es mich beruflich nach Genf, die kosmopolitischste Stadt der Schweiz. In einer ehrwürdigen Kulisse drängen sich die Symbole einer Weltstatt, denn hier haben zweihundert Schaltzentralen internationaler Organisationen ihren Platz gefunden. Mit Stadtkarte ging's auf Erkundungstour an drei Abenden. Der erste Abend war leider kurz. In einem kleinen Flugzeug ging es in 55 Minuten von München nach Genf, vom wolkenverhangenem Himmel in strahlenden Sonnenschein. Mit dem Taxi nochmals 10 Minuten zum Hotel InterContinental (ein 5-Sterne-Haus, was ich erst später erfuhr) und ohne langem Aufenthalt gleich wieder los. Schließlich wollte ich noch ein paar der Sonnenstrahlen abgekommen. |
Glücklicherweise lag im Hotelzimmer eine Straßenkarte bereit, so konnte also dem Bummel nichts mehr im Wege stehen. Zuerst lief ich die Hauptstraße Route de Perney ca. 500 Meter in Richtung Innenstadt um das Gebäude zu suchen, weshalb ich hergekommen bin. Mit 13 Etagen, einem Penthouse auf dem Dach und komplett verglast auch gar nicht zu verfehlen, die "World Intellectual Property Organisation, WIPO", das Internationale Büro für geistiges Eigentum, also für internationale Patent-, Marken- und Geschmacksmusteranmeldungen (Foto rechts). Es ist ein großes Arenal mit mehreren Gebäudeteilen, was jetzt noch erweitert werden soll. Die Baumaßnahmen dafür haben bereits begonnen. |
Mein Weg führte weiter zum Place des Nation. Nicht ohne Grund wurde der Platz so benannt, denn hier befinden sich die Gebäudekomplexe der United Nations (UNO) (Foto links). Leider finden Visitor Guides nur bis 16:00 Uhr statt, der Eingang dafür befindet sich ca. 500 Meter vom Place de Nation entfernt, und zwar die Avenue de La Paix in Richtung Norden laufend. Ich konnte eine Führung leider nicht mitmachen, da ich natürlich immer zu spät war. Schließlich war ich beruflich hier und hatte tagsüber leider eine Zeit. |
Gleich neben dem Palais de Nation liegt wunderschön eingebettet der Parc de L'Onu mit dem Musee Ariana. Hier ging ich noch eine Weile spazieren bis es langsam dunkel wurde. Am nächsten Tag bekamen wir eine kleine Führung durch einen Teil des WIPO-Gebäudes, was natürlich für uns sehr interessant gewesen ist. Das Mittagessen war ein Highlight, denn das Menü war ungefähr genauso fantastisch wie die Aussicht vom 13. Stock über ganz Genf bis hin zum schneebedeckten Mont Blanc, mit 4.792 Metern Höhe der größte Berg der Alpen (Foto rechts). |
Den Abend habe ich mir reserviert für einen ausgiebigen Stadtspaziergang. Ich lief gleich nach Feierabend los und verbrachte die nächsten dreieinhalb Stunden mit laufen, gucken und fotografieren. Zuerst lief ich die Avenue de France hinunter in Richtung Genfer See, bis sich der Straßenname änderte und nun Quai Wilson hieß. Der Genfer See, auch Lac Léman genannt, hat mich schon beim Landeanflug beeindruckt. Er ist der größte See der Schweiz und der zweitgrößte Mitteleuropas (Foto links). Im Hintergrund ist das Wahrzeichen von Genf zu sehen, die Fontäne Jet d'Eau. Das Wasser reicht 140 Meter in die Höhe. Die Straße gleicht einer Strandpromenade, nur ohne Strand, aber mit mindestens einem gleichschönen Flair. Hier konnte ich Wasserskifahrer und die vielen Boote und Schiffe beobachten. Das war genau das richtige nach diesem anstrengenden Seminartag. |
Auf der rechten Seite der Straße ragen Wohnhäuser, Banken und Nobelhotels in die Höhe. Wunderschöne Häuser, wobei man Wohnhäuser von den Banken nicht unterscheiden könnte, würde es nicht beschriftet sein. Am Segelboot- und Yachthafen vorbei ging es schließlich links durch ein Drehkreuz, zur Jetée des Paquis. Um diese Zeit war das Passieren kostenlos, ansonsten zahlt der Besucher einen geringen Eintrittspreis. Von hier aus hatte ich sozusagen einen Rundumblick durch die Stadt vom See aus gesehen mit einer perfekten Sicht zum Mont Blanc (Foto rechts). |
Wieder zurück auf der Quai du Mont-Blanc genehmigte ich mir mein extravagantes und ausgefallenes Abendessen an einem der vielen Imbisbuden. Na aber besser als nichts :-) Ein paar Meter gegangen überquerte ich die Straße und stand vor dem Monument Brunswick (Foto links). Dieses Denkmal wurde zu Ehren Carl Friedrich August Wilhelm Herzog von Braunschweig errichtet. Wenig später bog ich die Rue du Mont-Blanc nach rechts ein und lief schnurstracks auf die Church of the Holy Trinity zu. Die Kirche ist nichts besonderes und sehr klein, weshalb ich mich hier nicht lange aufhielt. |
Fast gleich neben der Kirche befindet sich das Touristeninformationzentrum und die Genfer Post. Das ist ja nichts weiter besonderes, aber als ich das Gebäude sah, glaubte ich vor einem Palast zu stehen (Foto rechts)! Hinein in die Rue de Chantepoulet und mitten durch die Rush-Hour eröffnete sich auf der rechten Seite direkt an der Straße die Basilique Notre Dame. Natürlich stattete ich der Kirche einen Besuch ab, doch das Innere war weniger spektakulär im Vergleich der vielen anderen Basiliques Notre Dame auf dieser Welt. |
Ein bisschen planlos umhergelaufen und ich fand mich auf der Pont's de I'Île wieder, die direkt zum Place de Bel-Air führt. Wer über die nötigen Mittel verfügt, stürzt sich ab hier hinein ins Kaufvergnügen. Denn hier beginnen Altstadt und Geschäftsmeilen mit Preisen fernab jeglicher Realität. Ich schlenderte die Rue de la Conféderation entlang, vorbei am Confederation Center und durch einen kleinen Teil der Altstadt wieder zurück zum Place de Bel-Air (Foto links). |
Mittlerweile war es schon 20:00 Uhr geworden. Da ich mir den ganzen Weg zurück zum Hotel zu Fuß ersparen und deshalb mit der Tram-Bahn fahren wollte, suchte ich mir die nächste Haltestelle. Nur keine Tram weit und breit zu finden, die zum Place des Nations fuhr. Also lief ich die Rue du Stand bis zur nächsten Haltestelle, aber wieder ohne Erfolg. Noch ein Stück weiter, am Hôtel des Finances vorbei bis zur nächten Brücke, die über die Rhône führt. Jetzt war ich aber wirklich k.o. und meine Füße konnten mich schon langsam nicht mehr tragen. Der nächstbeste Passant erklärte mir schließlich den Weg mit Bus und Tram. Tatsächlich fuhr doch der Bus exakt den selben Weg zurück zur Innenstadt, den ich gerade eben in 30 Minuten rausgelaufen bin. Das hätte ich mir dann auch sparen können. |
Am nächsten Tag hätte ich bereits schon 16:00 Uhr Feierabend, aber nachdem meine Füße immer noch "nee, bitte nicht noch mal" sagten, wählte ich am heutigen Abend den kurzen Weg zum Botanischen Garten. Hier konnte ich mich mit meiner Kamera so richtig austoben. Herrlich angelegte Blumenbeete, gigantische Bäume, Wasserpflanzenanlagen mit großen Goldfischen und einem kleinen Tiergehege, in denen sich Rehe, Flamingos, Schildkröten, Enten und vielem mehr tummelten. |
Es war ein sehr schöner Abend, die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel bei ca. 25°C und ich hatte Zeit und Ruhe, was ich wirklich genoss. Eigentlich wollte ich ab hier den direkten Weg zum Hotel nehmen, doch ich bin wohl zu weit gelaufen und stand plötzlich im Park La Perle du Lac und suchte den besten Platz für eine Großaufnahme des Mont Blanc (Foto links). |
Auf der Rue de Lausanne fand ich aber schnell den Weg zurück, vorbei an den Gebäuden der UNICEF und der WMO (World Meteorological Organisation) und schließlich die Avenue de la Paix zurück zum Hotel. Der Abreisetag, ein Samstag, begann zeitig. Um 4:30 Uhr riss mich der Wecker aus dem Schlaf, das Taxi brachte mich zum Flughafen und 7:00 Uhr ging's zurück nach Hause. Der Sonnenaufgang über den Bergen bescherte beim Start einen wunderschönen Blick über Stadt, Alpen und See (Foto rechts). Welch ein herrlicher Ausklang dieser Reise! |
Hier geht's zum Fotoalbum |