Der Traum meines Sohnes ist wahr geworden, endlich haben wir es nach Dubai geschafft. Zwei Jahre hat's gedauert. Trotz aller Ängste, was das alleine reisen mit Kind betrifft, verbrachten wir eine exklusive Mama-Kind-Woche in der wohl extremsten Stadt der Welt. Sie lag uns zu Füßen und wir haben unsere Zeit so genutzt, wie es für uns am besten gepasst hat. Da es sein Abenteuerland war, für das er selbst mehrere Monate gespart hatte, standen auch seine Wunschaktivitäten an erster Stelle. Das waren Ski Dubai in der Mall of Emirates, der Atlantis Wasserpark auf The Palm (der weltweit größte Wasserpark), der Obst- und Gemüsemarkt im Waterfront Market, baden am Strand und die Wüste. Die restlichen Aktivitäten hatte ich noch herausgesucht, wie die Dubai Fountains vor dem Burj Khalifa, einen Blick in die Dubai Mall, den Burj Al Arab aus der Nähe sehen und den Gewürzmarkt am Souk. Hier geht's zum Reisebericht in der mobilen Version. |
Anreise und 1. Tag 11:50 Uhr Schulschluss. Osterferien. Was habe ich mir nur dabei gedacht, am Nachmittag des letzten Schultages die Abreise zu buchen? Sehr viel sogar, denn wenn schon am letzten Schultag Kurzstunden sind, warum dann nicht? Außerdem war der Flug am Freitag wesentlich günstiger als am Wochenende und später in den Ferien wäre nicht in Frage gekommen, da der Sohn an Ostersonntag, was genau in der Mitte der zwei Ferienwochen lag, bei der Oma im Erzgebirge sein wollte. Das Herumjonglieren bin ich gewohnt, aber für ihn hieß das auch, Freitagfrüh Abschied von Papa, sich in der Schule nochmal auf seinen Deutsch Leistungsnachweis konzentrieren und pünktlich rauskommen, da wir direkt zum Flughafen mussten. Letzteres hat nicht funktioniert. Ich stand 12:10 Uhr immer noch vor der Schule und wartete. Mittlerweile echt ungeduldig. Das war wirklich äußerst ungünstig. Gefühlt die komplette Schule leer, kam er dann endlich. Sie mussten noch die Tische und Stühle vor die Tür stellen für die Grundreinigung. Das mussten sie vor den Ferien bisher NIE machen. Naja, Hauptsache jetzt, wenn wir es ausnahmsweise mal etwas eilig haben. Den Schulranzen mit einem Doppelsalto ins Auto katapultiert und die Jacke hinterhergeschmissen, kamen wir mit Verspätung von 20 Minuten endlich los und doch schafften wir es ohne Hetzerei oder erhöhtes Tempo ins Parkhaus P3 und dort standen wir direkt am Terminal 1, Abschnitt C und somit vor dem Check-In der Emirates. Es gab keine Warteschlange, auch nicht schlecht. Hinter uns ebenfalls eine alleinreisende Mutter mit zwei Kids, die wohl auch gerade aus der Schule kamen. Ohne einen Ton zu sagen, wussten wir direkt gegenseitig Bescheid. DAS hat mich etwas beruhigt. Einfach zu wissen, dass ich nicht die einzige alleireisende Mutter mit Kind bin. Einmal Rolltreppe hoch standen wir an den Sicherheitskontrollen, inmitten unzähliger Familien. HIER waren wir wirklich die einzigen ohne Papa. Wir standen ewig und zu den Passkontrollen legten wir nochmal einen gewaltigen Fußmarsch nach rechts, um nach den Kontrollen den ganzen Weg zurück nach links zum Gate zu latschen. Bei den Passkontrollen wurde nach dem Papa gefragt, der war nicht da, also musste ich die Reisevollmacht vorzeigen zusammen mit einer Ausweiskopie von ihm, auf der seine Unterschrift zu sehen war, die abgeglichen wurde. Hintergrund ist, dass Grenzbeamte sicherstellen müssen, dass es sich nicht um einen Fall der Kindesentführung handelt oder das Kind gegen den Willen des zweiten Sorgeberechtigten unterwegs ist. Für die Ausreise aus der EU ist dieses Dokument verpflichtend, innerhalb Europas unter anderem für Großbritannien, Griechenland und Kroatien. Auf dem Weg zum Gate kaufte ich uns noch teures Flaschenwasser und einen Kaffee und am Gate angekommen, hieß es keine 10 Minuten später „Ihr Flugzeug ist zum Einsteigen bereit“. Das war super timing, ohne Hetzerei. Am Gate sah ich dann noch den gratis Wassertank, bei dem man seine Trinkflaschen auffüllen kann. Da habe ich nicht schlecht geschaut, vorne zahlte ich 6,00 € die Flasche und hinten ist es gratis. Also echt mal. Ich selbst hatte meinen Sitzplatz im Flugzeug noch nicht eingenommen, da hatte das Kind bereits das Board-Entertainment abgecheckt. „Mama, wie geht das?“, „Mama, helf’ mal“. „Lass‘ mich doch erstmal hinsetzen“. Pünktlich 14:30 Uhr startete wir in Richtung Orient. Wie aufregend! Wir nutzten das Film- und Spieleprogramm ausgiebig und was mir im A380 der Emirates am besten gefiel, war das farblich wechselnde Kabinenlicht, sogar ein Sternenhimmel tauchte an der Kabinendecke auf, als es draußen dunkel wurde. Bevor wir zur Landung ansetzten, wechselte das Licht einmal durch alle Regenbogenfarben bis ins hellere rot. Sehr schick. Auch das Essen war ok. Wir hatten unser Menü online vorbestellt, indisch vegetarisch für das Kind und vegan für mich. Die Portionen waren ausreichend, nicht alles sooo lecker, aber wir sind satt geworden. Nach 5 Stunden und 20 Minuten flogen wir eine Kurve über das nächtlich beleuchtete Dubai, endlich waren wir da. Und sooo aufgeregt. Trotz aller Bedenken freute ich mich sehr auf unsere Mama-Kind-Woche. Seit zwei Jahren möchte das Kind hierher. Jetzt sind wir endlich da! Durch die Passkontrollen dauerte es etwas, das Kofferband fanden wir schnell, unser Koffer kam auch schon angefahren, da alle anderen aus dem Flugzeug wohl hier nur umstiegen. Ein ATM ebenfalls schon in Sichtweite, sorgte ich für Bargeld in der Tasche. Meine eSIM hatte sich bereits aktiviert, funktionierte aber noch nicht. Zum Glück hatte ich eine Google-Maps-Offlinekarte von Dubai auf dem Handy gespeichert. Dann fanden wir auch direkt den Mietwagenschalter, nur unbesetzt mit einem Schild, „den 2. Exit raus, durch das Parkhaus ganz nach hinten“. Ja ok, auch das fanden wir und bekamen von der Autovermietung Alamo ein Upgrade, mit dem wir uns dann raus ins Getümmel wagten. Nachts halb zwei. Ich muss ja gestehen, dass ich nicht gut nach Navi fahren kann. Bei mehreren Spuren erkenne ich nicht, in wie viel Metern die Spur kommt, die ich nehmen muss. Für diesen Part ist eigentlich immer der Mann zuständig. Aber das ging ja nun nicht. So hieß es für mich alleine, das Navi durchschauen, die vielen Spuren, die unendlichen Lichter auf der sechsspurigen Stadtautobahn und ein quasselndes Kind auf der Rückbank, das tausend Fragen stellte. So verfuhr ich mich mehrmals, steuerte die falsche Straße an oder wir kamen aus der verkehrten Richtung, jedenfalls fand ich das Hotel erst nach dem dritten Anlauf und nochmal eine Runde um den Block. 2:00 Uhr checkten wir endlich ein, nach der Uhrzeit zu Hause 23:00 Uhr, die Müdigkeit war gerade noch aushaltbar. Um 3:00 Uhr löschten wir das Licht, um exakt 5:30 Uhr von Frühgebet geweckt zu werden. Puh! Zum Glück konnte ich wieder einschlafen und prompt verschliefen wir dann auch die Frühstückszeit. Als ich den Vorhang öffnete, sah ich erstmal nur diesigen Himmel. Und es war laut. Die Hauptstraße vor dem Fenster (wir wohnten im 2. Stock) und eine Baustelle direkt vor der Tür. Das Fenster ist nicht sehr schallisoliert. Genau genommen gar nicht. Dann sah ich in die Ferne und damit auf die Skyline von Downtown inkl. dem Burj Khalifa. Etwas nach rechts schweifte mein Blick auf eine Moschee, von hier kam also das Frühgebet, aber in was für einer Lautstärke. Es sollen ja alle hören, aber gerechnet hatte ich damit nicht und auch in den folgenden Tagen ertönten immer wieder Gebete aus den Lautsprechern der Moschee. Das klingt zwar an sich sehr schön, aber so früh immer. Dubai MallErst 11:00 Uhr schälte sich das Kind aus dem Bett und fragte, was wir heute als erstes machen wollen. Ich schlug direkt die, so dachte ich, Hauptsehenswürdigkeit, den Burj Khalifa, vor inkl. Dubai Mall, der größten Einkaufsmall der Welt. Google Maps brachte uns über die teilweise sechsspurige Stadtautobahn namens Sheikh Mohammed bin Zayed Road ins Cinema Parkhaus der Mall. Natürlich nicht, ohne mich zu verfahren und falsch abzubiegen. So viele Schilder über so viele Spuren bei so vielen Autos. Aber irgendwie fand ich mich zurecht, da trotz allem es nicht unübersichtlich wirkt. Die Dubai Mall hat zwei Parkhäuser, die beide auf demselben Weg erreicht werden können. In den nächsten Tagen fand ich heraus, dass das zweite Parkhaus Grand Parking die bessere Wahl ist. Denn aus dem Cinema Parking gelangten wir ins China Town der Dubai Mall, bogen dort falsch ab und verliefen uns gnadenlos. Irgendwo abgeschieden beim Kino standen wir da und fanden partout nicht mehr heraus. Eine lange Quengelei später checkte ich anhand zweier Orientierungspläne, wie diese Mall überhaupt aufgebaut ist. Richtung Waterfall hörte sich schon mal gut an. Nur in welcher Richtung und auf welcher Ebene liegt das? Auf welcher Ebene befanden wir uns eigentlich? Durch Chinatown und dann rechts. Hilfe! So viele Menschen plötzlich, so viele helle Blinkelichter. Diese Mall, oder besser gesagt, dieses Monstrum, hat uns erstmal total überfordert. Nicht mal geflashed im positiven Sinn, wovon ich eigentlich ausgegangen wäre, sondern einfach nur die Laune verdorben. Am Waterfall vorbei nach rechts und genervt bei Starbucks eingekehrt, weil ich zu der genervten Laune auch noch Kopfweh bekam und das Kind Hunger. Schlechte Kombination. Nachdem er sein Schokocroissant, einen Greek Salat sowie einen Obstsalat verschlang und ich einen halben Liter Cappuccino mit Kokosmilch herunter kippte, als ob es kein Morgen mehr gab, waren sowohl Hunger als auch Kopfschmerzen besiegt und die Sitzpause tat uns beiden ganz gut, um uns wieder zu beruhigen. Blieb nur noch der Jetlag. Auch wenn es nur drei Stunden waren, aber wenn man’s so gar nicht gewöhnt ist, schlauchen sogar „nur“ drei Stunden, denn die Nacht war wirklich kurz. Das Kind eröffnete mir, dass er keine Lust hat, so müde den Burj Khalifa zu besichtigen und so ging es stattdessen zurück ins Hotel und in den dortigen Pool. Wir haben ja Zeit und es muss nun wirklich nicht alles am ersten Tag sein. Am Abend gönnten wir uns ein Abendessen im Hotelrestaurant, da wir auf unser Zimmer 25% Rabatt auf Speisen und Getränke hatten. Das Essen war äußerst lecker, zwar Continental, aber mit einem Hauch von indisch und arabisch. Das Kind steht auf indisches Essen. Von Ramadan haben wir heute nicht viel mitbekommen. In der Mall hatte der komplette Food-Court geöffnet und da die Stadt gefühlt für Autos gebaut ist, haben wir nicht wirklich viele Fußgänger und somit auch niemanden in der Öffentlichkeit essen gesehen. Das Kind hielt sich strickt an die Kleidervorschrift und vergewisserte sich auch in der ganzen Wochen fast jeden Tag bei mir, ob er das kurzärmelige Shirt wirklich anziehen könne. In der Mall liefen manche Frauen teilweise schulter,- knie und bauchfrei herum und fingen sich den einen oder anderen strengen Blick ein. Wir hatten uns tatsächlich lang gekleidet, vor allem auch wegen der Klimaanlage. Aber wir Deutschen halten uns ja gerne an Regeln :-) Im Auto konnten wir dagegen essen und trinken. Ski DubaiDiesen Reisebericht erzähle ich so, wie ich bin: unverblümt und echt, unperfekt, fehlerhaft und menschlich. Ich plaudere die unangenehmen Dinge hinaus, die viele verschweigen. Nichts und niemand ist perfekt und Perfekt-sein hat keine Aussagekraft über das, was man kann. Hier also die unzensierte Wahrheit über die nächsten Tage in voller Ausführlichkeit (für diejenigen, die es ehrlich interessiert). Unser Grand Excelsior Hotel Bur Dubai hat zwei Frühstücksrestaurants, wir standen zuerst vor dem falschen. Das war ein indischen, wo wir gestern zu Abend gegessen hatten. Aber heute früh durften wir hier nicht hinein, Indian only. Unser Frühstück wartete stattdessen in einer Bar im hinteren Galley-Bereich. Es war zumindest alles vorhanden, Continental eben und reichhaltig. Nach dem Frühstück überlegten wir, was wir heute anstellen. Das Kind wünschte sich „etwas zu machen“, ich „etwas zu besichtigen“. Da es, wie eingangs erwähnt, “sein” Abenteuer war, beschloss ich, in den nächsten Tagen erst alles zu machen und wenn dann noch Zeit bleibt, etwas von Dubai zu besichtigen. So ist das eben auf Reisen mit Kind. Da es heute 32 Grad werden soll, kam der Wunsch nach Ski Dubai ganz recht und wir würden die hohe UV-Strahlung umgehen. Diese befindet sich in der Mall of the Emirates und um dahin zu gelangen, mussten wir wieder auf die sechsspurige Stadttautobahn. Ich fand die Mall ohne verfahren und ohne Stau. Auch hier parkten wir gratis. Im Vergleich zur Dubai Mall wirkt hier alles ruhiger und sortierter. Ski Dubai ist ausgeschildert, wir mussten uns nur irgendwie den Weg merken, damit wir dann später auch wieder zum Parkhaus zurück fanden. Es gibt ein Ticket „Snow Park Pass” für 220,00 AED oder ein Ticket „Snow Hall Ramadan“ (außerhalb von Ramadan heißt es “Snow Daycation”) für 295,00 AED, welches noch die unbegrenzte Fahrt mit dem Sessellift sowie eine Wunschattraktion beinhaltet. Für die Wunschattraktion wählten wir Pinguine streicheln. Neben Pinguine gibt es noch die Möglichkeit, die Zipline (Snow Bullet ride) zu fahren, einen Ski-Anfängerkurs zu machen oder zwei Stunden auf der Ski- und Snowboard-Piste zu fahren inkl. Leihausrüstung. Ein Flyer an der Kasse weist auf alle Attraktionen hin. Hinter den Kassen erhielten wir warme Sachen und Schuhe, Kinder bis 14 Jahren müssen einen Helm tragen. Drinnen erwarteten uns 2 Grad und es schneite aus Wolken. Wir fuhren 2x den Mountain Thriller, eine 185 Meter lange Bobbahn, 1x die Reifenrutsche, 2x Sessellift und streichelten einen Pinguin. Für so viel Geld. Am Reisen-Zorb-Ball (aufblasbarer Bumper Ball) stand das Kind an, aber es dauerte ihm zu lange, da hatte er keine Geduld, obwohl insgesamt wenig los war. Beim Pinguinstreicheln durften wir selbst keine Fotos machen, weil sie ihren eigenen Fotografen haben. Der machte natürlich von jedem mehrere Bilder und weil man natürlich ein Andenken in Form eines Fotos haben möchte, kauft man schließlich eins für stattliche 150,00 AED pro Fotos, das macht umgerechnet 38,00 €! Ich persönlich weiß bis heute nicht, ob ich Ski Dubai sehenswert finde und außerdem ist die Halle ziemlich klein. Ich persönlich finde, dass man sich sowohl den Sessellift als auch Pinguine streicheln sparen kann, denn die Pinguine kommen auch ein paar Mal am Tag auf ein Podest in die Halle gewatschelt. Man kann sie dort zwar nicht streicheln, aber sehr nahe herankommen. Wenn man länger bleiben und Bobbahn, Reifenrutsche und den Riesenball mehrmals fahren möchte, lohnt sich der „Snow Park Pass“ allemal. Für den Spaß auch kein Problem, denn Spaß machen die Attraktionen auf jeden Fall, das sei dazugesagt (für Skifahrer ist der Sessellift Pflicht, da es keinen anderweitigen Weg auf den Berg gibt). Leider hatte mein Kind beschlossen, alles nur einmal auszuprobieren und dann wieder zu gehen. Für ein Einzelkind ist es eben zu langweilig, genau wie alleine im Winter daheim auf den Rodelhang zu gehen. Ich bin zwar überall mitgefahren, aber eine Mutter ersetzt eben keinen gleichaltrigen Spielgefährten. Noch zum Vergleich: ein Tag Skipiste in Österreich kostet mittlerweile über 70,00 € pro Person, was bei zwei Personen 140,00 € ausmacht. Daher sind wir mit unseren umgerechnet 150,00 € auch nicht unbedingt aus dem Raster gefallen. Von daher: Wenn man das Geld in Deutschland oder Österreich für die Skipiste ausgibt, kann man es hier auch machen. Jetzt der Eindruck von meinem Sohn (zum Zeitpunkt 11 Jahre), den ich im Nachhinein dazu noch einmal befragt habe: “Ski Dubai waaar… schön. Aber für kleinere Kinder nicht geeignet. Die dürfen nicht in den Riesenball und hätten auch Angst auf dem Sessellift, weil man unten durchrutschen könnte und der ziemlich hoch ist (Anmerkung von mir: Kinder bis 14 Jahren dürfen nur in Begleitung eines Erwachsenen im Sessellift fahren). Insgesamt war es die beste Attraktion in ganz Dubai und ist auf jeden Fall empfehlenswert”. Sagt ein Kind, das jede Attraktion genau 1x ausprobiert hat. Aber gut, wenn er diesen bleibenden Eindruck hat, ist ja alles bestens :-) Dubai FountainsNach einer Chill- und Poolpause im Hotel versuchten wir am früheren Abend noch einmal unser Glück mit dem Burj Khalifa, das seit April 2008 höchste Bauwerk der Welt. Nachdem wir heute ja “etwas gemacht” haben, können wir jetzt auch noch etwas ansehen, war so mein Gedanke. Diesmal fand ich ganz ohne Navi den Weg zur Dubai Mall (die direkt neben dem Burj Khalifa steht). Und, es regnete. Klar. In Dubai regnet es nie. Kaum kommen wir, regnet es. Diesmal parkten wir im „Grand Parking“ und unser Ausgang durch die Gallery Lafayette führte uns direkt ins Zentrum der Mall, vorbei am Aquarium zum hinteren Ausgang, der zu den Dubai Fountains führt. Das Aquarium hat auch einen offiziellen Eingang mit Eintrittspreis und allem. Aber dieses riesige Becken, was man ganz gratis in der Dubai Mall besichtigen kann, soll wohl schon der Großteil des offiziellen Aquariums ausmachen. Dort schwimmen sogar Haie, was wir sehr faszinierend fanden. Haie in einer Mall. Aber gut, in Las Vegas gab es ein solches Aquarium in der Hotel-Eingangshalle, als Hintergrundwand. Wir wollten aber die Dubai Fountains sehen, ein groß umworbenes Ereignis, und zwar ebenfalls gratis. Denn auch hierfür kann man Geld ausgeben und die Show aus einer besonderen Perspektive betrachten, nämlich vom Dubai Fountain Boardwalk am Fuße des Burj Khalifa, um genau neun Metern von den Fontänen entfernt zu sein. Für die gratis-Variante jedenfalls sucht man sich den Weg zur Promenade der Dubai Mall, die um den Burj Lake führt. Nur hatten mit uns Hunderte andere Menschen die gleiche Idee. Entsprechend ging es am Ausgang auch zu. Was den Vorteil hatte, dass wir uns nur der Masse anschließen mussten und so den richtigen Ausgang fanden. Der Burj Khalifa ist schon sehr beeindruckend, wenn man da unten an dessen Fuße steht und den Kopf weit in den Nacken legen muss, um bis ganz nach oben zu schauen. Das hat zumindest mich sehr beeindruckt. 18:00 Uhr standen wir also am Wasser, direkt vorne am Geländer, ebenfalls nur neun Meter von den Fontänen entfernt. Vielleicht waren’s aber auch 10 Meter… Lässt man erstmal den Ausgang hinter sich, gibt es kein großes Gedränge mehr und man kann ganz gut zum Geländer kommen. Vor allem, wenn man Kind(er) dabei hat ;) Und dann… passierte gar nichts. Wir warteten und warteten. Eineinhalb Stunden lang standen wir uns die Beine in den Bauch. Inzwischen wurde das Kind echt unleidlich. Dann begann endlich eine musiklose Lichtershow am Burj Khalifa und erst gegen 19:30 Uhr durften wir eine sage und schreibe 4-minütige Wassershow ansehen. Die sehr schön war, aber gerne auch länger hätte dauern dürfen. Im Internet hatte ich im Vorfeld gelesen, dass diese Wassershows täglich ab 18:00 Uhr im 30-Minuten-Takt stattfinden. Diese Info schien nicht zu stimmen, vor allem dann nicht, wenn man es dem Kind schon drölfmal erzählt hat. Zurück in die Mall gab es ein Geschubse und Gedränge, bei dem ich sowohl Platzangst bekam als auch leicht hysterisch wurde bei so viel Haut und so viel Mensch um mich herum. Alle wollten zurück durch diesen einzigen Eingang/Ausgang, durch den wir vorher gekommen waren, der im Anblick der vielen Menschen wie ein Mauseloch schien. Endlich drinnen, suchten wir einen Supermarkt, fanden stattdessen einen Legostore. Sei es dem Kind gegönnt, mal kurz die super Modelle für super Preise anzuschauen um mich die nächsten Tage damit zu nerven, wie gerne er das eine bestimmte Set hätte. Endlich im Supermarket angekommen, gab’s statt Legoset Salate für uns zwei, Orangensaft und etwas Teigiges, das wir uns im Hotelzimmer zu Gemüte führten. Zum Glück sind wir schon immer anspruchslos, was essen im Urlaub betrifft. Ehrlich gesagt ist’s mir auch egal, ob ich mit Salat im Hotelzimmer sitze oder fein essen gehe. Atlantis Aquaventure WaterparkAm nächsten Morgen schliefen wir aus. Sogar länger als gewollt, denn heute sollte es in den weltweit größten Wasserpark gehen und der öffnet bereits 9:30 Uhr. Wir kamen aber erst 10:00 Uhr los, obwohl ich 10:00 Uhr gerne schon da gewesen wäre. Aus diffusen Gründen hatte ich das Gefühl, etwas zu verpassen, wenn wir nur 5 oder 6 Stunden für den Wasserpark Zeit hätten. Durch Downtown bis Jumeirah und auf die Palmeninsel, waren wir in 35 Minuten da. Entgegen aller Warnungen, wir sollten lieber mit den Öffis fahren wegen Stau, bin ich mal wieder sehr froh ums Auto. Ich fand Autofahren hier stressfrei, staufrei und flexibel. Kaum vorstellbar, wenn wir unsere Wege alle mit Metro, Busse und Taxis zurücklegen hätten müssen. Im Auto hatte ich alles dabei, was man mit Kind eben alles dabei hat. Das wäre in den Öffis viel zu umständlich geworden. Am Atlantis angekommen, parkten wir gratis auf einem Parkplatz und fuhren mit dem Shuttlebus zum Eingang. Also genau genommen nicht zum Eingang, sondern zur nächstgelegenen Bushaltestelle. Den Eingang fanden wir zuerst gar nicht. Stattdessen stiegen wir zur Monorail hinauf, der Einschienenbahn, die Jumeirah mit der Palmeninsel verbindet, und fragten den nächstbesten Menschen, wo der Eingang ist. Dieser nächstbeste Mensch verkaufte zufällig Onlinetickets für den Wasserpark, die ich per WhatsApp aufs Handy bekam. “Eingang ist unten bei den blauen Säulen.” Ah ja. Hier standen wir erstmal eine Weile in der Menschenschlange, bis wir am Drehkreuz ankamen und kaum drinnen, fand ich mich schon wieder nicht mehr zurecht. Wo habe ich nur diese Desorientierung plötzlich her? Nach den ersten 30 Minuten stellte ich für mich fest, dass Autofahren in Dubai einfacher war als diesen Wasserpark zu durchschauen. Außerdem hat der ja drei Namen, man kann ihn “Aquaventure Waterpark”, “Atlantis the palm Waterpark” oder “Atlantis Aquaventure” nennen. Im Umkleidebereich ging es extrem laut zu, von voll ganz zu schweigen. Um den Spint zu checken, vergingen nochmal 20 Minuten, weil ich mich bei einer Info anstellen und den Spint kaufen musste. Der Eintrittspreis war ja nicht schon teuer genug! Im Nachhinein hätten wir uns den Spint sparen und die Sachen mit zur Liegen nehmen können. Aber hinterher ist man immer schlauer. Es vergingen nochmal 30 Minuten, bis wir eine freie Liege fanden und einen winzig kleinen Überblick über den Park gewannen. Wir sprangen dann einfach irgendwo ins Wasser. Zur Orientierung, es gibt drei Türme im Park, jeweils mit Wasserrutschen. Einer vorne, einer in der Mitte und einer hinten. Rund um den ersten Turm namens Neptune Tower gibt es ein Wildwasserrafting mit großen Reifen. Dieses Gebiet heißt “Splashers Island & Mountain”. Im Neptune Tower findet man auch die wohl beliebteste Wasserrutsche „Shark Attack“, in der man durch das Aquarium rutscht. Die Wartezeiten sind für alle Rutschen unten am Turm angegeben, die vergleichbar mit den Wartezeiten im Disneyland sind. Wir stellten uns erst am späteren Nachmittag an, für 60 Minuten. Was ich nicht wusste ist, dass diese Rutsche durch eine pechschwarze Röhre führt und ich bei soetwas Platzangst kriege. Ich musste mich wirklich zusammenreißen und die gerade mal 30 Sekunden kamen wir wie 5 Minuten vor. Unten rutschten wir ins Aquarium, was in den „Werbefilmen“ immer so toll aussieht. In Wirklichkeit waren die Scheiben ziemlich dreckig und die Röhre im Aquarium nicht länger als 10 Meter, wenn überhaupt. In den Werbefilmen sieht das unendlich aus. Die “Shark Lagoon” ist das Aquarium, durch welches diese Rutsche führt und in dem auch Taucher unterwegs sind, zusammen mit Rochen und Haien. Das kann man buchen, aber wir haben nur von außen zugeschaut und derweilen das leckerste Eis ever gegessen, ein Ananas-Eis in einer Ananas-Schale. Rund um den zweiten Turm namens Poseidon Tower gibt es einen Wildwasserstrudel ohne Reifen, aber mit Schwimmwesten. Sowohl Rafting im Reifen als auch Strudel mit Schwimmwesten waren unsere Highlights im Park. Bei beiden gibt es mehrere Ausgänge, auch um im Park von A nach B zu kommen. Die Gegend um den zweiten Turm heißt “Splashers Lagoon & Cove”. Der dritte und somit hintere Tower heißt Trident Tower, die Wasserrutschen hier haben wir aber nicht ausprobiert. Auch waren wir nicht im “The Lost Chambers Aquarium” und auf der “Wave” sowie in der “Dolphin Bay”, das hat uns alles nicht interessiert. Gegen 18:00 Uhr verließen wir den Park, der Shuttle brachte uns zurück zum Auto und das Auto zurück zum Hotel mit kurzem Stopp im Supermarkt. Unser Hotel liegt im Stadtviertel Bur Dubai und so viel Bling Bling wie hier kenne ich eigentlich nur aus Las Vegas. Sogar das Martinshorn der Polizei ist phonetisch das selbe wie in den USA. Ich sehe in beiden Städten viel Ähnlichkeit, nur dass hier mehr Wolkenkratzer stehen. Aber was Strom- und Wasserverschwendung mitten in der Wüste betrifft, übertreffen sie sich gegenseitig.
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