Brünnstein
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Anfahrt: Autobahn A8 München-Salzburg bis zum Inntaldreieck, dort in Richtung Innsbruck, Ausfahrt Oberaudorf. Weiter in Richtung Bayerischzell/Sudelfeld. Durch Bergdörfer bis zu einer Straßenverzweigung (immer noch Richtung Bayerischzell), wo kurz danach links ein kleiner Fahrweg in Richtung Rosengasse abzweigt. Unsere Wanderung beginnt also an der Rosengasse, ein Berggasthof zwischen Oberaudorf und Bayerischzell, mitten im Wander- und Skigebiet Sudelfeld. Gleich neben dem Haus beginnt eine asphaltierte Straße, die aber bald zur Schotterpiste wird. Es muß auf jeden Fall viel Zeit mitgebracht werden. Unsere Wanderung dauerte insgesamt 7 Stunden. |
Nach ca. 10 Minuten kamen wir zu einer kleinen Abzweigung, dieser folgten wir nach links und überquerten dabei eine winzige Brücke, die über ein kleines Bächlein gebaut ist. Sehr idyllisch :-) Und schon stand die erste neugierig guckende Kuhherde im Weg, als ob die noch nie einen Menschen gesehen hätten. Ihre Blicke verfolgten uns regelrecht, außer der eines Bullen, denn der schien nur Augen für eine der vielen weiblichen Tiere zu haben. Noch ein Stückchen weiter über Wiesen mit herrlichen Landschaftseindrücken erreichten wir den Rand eines dunkleren Waldes. Hier mußten wir erstmal über eine hölzerne Absperrung klettern, sehr merkwürdig. Im Wald ging's ziemlich steil bergan. Die riesigen Wurzeln der alten Bäume säumten den Weg, es war schon fast eine Kletterei. Doch nach schon ca. 20 Minuten erreichen wir den Ausgang des Waldes, kletterten erneut über eine Holzabsperrung und hüpften unwillkürlich in einen riesigen Ameisenhaufen. Endlich wieder Wiese, endlich wieder Ausblicke. Rechts auf einem Hügel befindet sich ein Kreuz, keine Ahnung, was es zu bedeuten hat, es ist jedenfalls kein Gipfel eines anderen Berges. Von hier oben war die Aussicht über die Berggipfel bis hinunter ins Tal hervorragend (Fotos unten). |
Ab hier ging es erstmal schön weiter auf schmalen Pfaden und an Weitblicken mangelte es ebenfalls nicht. Der Brünnstein noch immer nicht in Sicht, fing nach ca. 20 weiteren Wanderminuten der nächste, aber viel lichtere Wald an. Hier ging's über Stock und Stein - mehr Stein als Stock. Schnell kamen wir jedenfalls nicht voran. Aber wir hatten ja Zeit. Und so ganz langsam tauchte dann auch der Brünnstein im Hintergrund auf :-) Doch unsere Blicke blieben automatisch am beeindruckenden und dominanten Kaisergebirge haften (Foto unten links). Nun ging es wieder ein ganzes Stückchen abwärts in Richtung Himmelmoos-Alm. An der Wegabzweigung hielten wir uns rechts in Richtung Brünnsteinhaus. Die Sonne knallte herunter und bescherte uns auch noch den restlichen Tag herrliches Sommerwetter. Doch wir waren nicht allein... unsere Zeitgenossen kamen uns im Entenmarsch entgegen und "versperrten" durch ihre Größe den Weg, wir mußten (freiwillig) auf den Hang ausweichen, damit die Herrschaften auch ja genügend Platz hatten (Foto unten rechts). |
Nach wenigen Minuten erreichten wir endlich das Brünnsteinhaus (1340 Meter) und machten kurz Rast. Doch die Tour war noch nicht zu Ende, denn hier begann ja erst der aufregendste Teil der Wanderung. Gleich rechts neben dem Haus wies der Wegweiser auf den Brünnsteingipfel hin und gleichzeitig auf den Klettersteig, der alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert - der Dr. Julius-Mayr-Klettersteig. Wer hoch hinaus möchte, sich aber die schwierige Variante nicht zutraut, biegt einfach an der Himmelmoos-Alm nicht nach rechts, sondern nach links ab und folgt dem Weg, der ebenfalls zum Gipfel führt, aber auf die leichte Tour. Anfangs noch recht einfach aber auf sehr schmalen Pfad stimmten wir uns auf das ein, was uns gleich erwarten wird. Nach Überwindung von 140 Höhenmetern kamen wir an einer engen und hohen Felsspalte an, kein halber Meter breit und ca. 5 Meter lang. Danach ging's richtig rund. Mit Hilfe von steilen und rostigen Eisentreppen, Drahtseile und Trittstifte hangelten wir uns regelrecht nach oben (Fotos unten). |
Der Nervenkitzel war aber nicht der Klettersteig an sich, sondern vielmehr die hinter und neben uns herabfallende Felswand. Wir befanden uns irgendwo zwischen 1400 und 1600 Höhenmetern am fast blanken Felsen. Links neben unserem ca. einen halben Meter schmalen Weg ging's ab in die Tiefe und rechts hoch hinaus, aber mit Seile gesichert (Foto unten links). Munter ging's weiter mit Drahtseile und Eisenbügel. Da wir ja keine Profis sind und so eine Art Bergwanderung zum ersten mal machten, ließen wir uns Zeit und genossen zwischendurch immer wieder die umwerfenden Aussichten. Nach ca. einer Stunde fanden wir uns auf dem 1619 Meter hohen Gipfel wieder. Die Anstrengungen haben sich wahrhaftig gelohnt! Wir blieben eine Weile, ruhten uns aus, machten Picknick, genossen die grandiosen Aussichten. Richtung Nordosten erkannten wir den Chiemsee, Richtung Südosten die ständigen Begleiter - die schroffen und teilweise noch mit Schnee bedeckten Felsen des Kaisergebirges. Unterhalb davon liegen die Häuser Kufsteins und der Inn durchzieht die Landschaft. Noch ein Stück weiter erkannten wir die volle Pracht des weißen Großglockners, der mit einer Höhe von 3.798 Metern über NN in den Himmel ragt (Foto unten rechts). In Richtung Westen erheben sich der Große Traithen und etwas weiter nördlich der Wendelstein. |
Das Gipfelkreuz des Brünnstein steht auf einem schmalen Felskamm, doch den ungesicherten Weg dorthin sparten wir uns und blieben lieber noch eine Weile länger in der Sonne sitzen. Mittlerweile ist es später Nachmittag geworden, wir mußten die Rückkehr antreten. Dafür wählten wir den leichteren Weg, der aber anfangs alles andere als leicht war. Herabsteigen ist schwieriger als aufsteigen. Und was tut man in so einem Fall? Rückwärts am Seil herabhangeln, das ging ganz gut (Foto unten links). Der weitere schöne aber enge Weg bis zur Himmelmoos-Alm ging teilweise durch Wälder, teilweise durch Wiesen. An einer Kreuzung im Wald schlugen wir den rechten Weg ein, der sich weit oberhalb des normalen Wanderweges befindet. Wir bestaunten noch etwas Flora und Fauna (Foto unten rechts). Schon bald erreichten wir die Himmelmoos-Alm mit ihren Kuhherden. Nun hieß es, denselben Weg zurück zum Auto, wie wir ihn gekommen sind und das war ein gutes Stück. Entlang den schmalen und breiten Pfaden, über viele Steine, durch den lichten Wald, von einem Berg zum anderen, über die Holzabsperrung mit dem riesigen Ameisenhaufen, den Wald über die überdimensional großen Baumwurzeln hinab, an im Weg stehenden Kühen vorbei bis wir schließlich den Parkplatz erreichten, von dem aus wir vor ziemlich genau 7 Stunden losgelaufen sind. |
Und da ich auf dieser aufregenden Wanderung eine ganze Speicherkarte vollgeknipst habe, gibt's hier noch ein Fotoalbum gratis dazu :-) |